Hans Harrer, Senat der Wirtschaft: "Im Notfall müsst ihr einen Tag streiken!"
Der "Senat der Wirtschaft" mit dem Vorstandsvorsitzenden Hans Harrer, einem gebürtiger Saalfeldner, sowie die Raiffeisenbank Bruck-Fusch-Kaprun luden am 23. Jänner zur Veranstaltung "Die Kraft der Regionen" in das "Tauern Spa" in Kaprun.
PINZGAU (cn). Einer der Höhepunkte des Abends war die Verleihung der Berufungsurkunde an die Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Bruck, Direktor Martin Huber und Eduard Kendlbacher. Die beiden sind damit salzburgweit die ersten Senatoren, die aus dem Bereich der Banken kommen. Der "Senat der Wirtschaft" ist ein parteiunabhängiger und ökosozial ausgerichteter Think Tank sowie ein international agierendes Netzwerk, das sich mit den Themen Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und Ökologie auseinandersetzt und bereits zahlreiche Projekte erarbeiten bzw. umsetzen konnte. Im Pinzgau hat die Institution insgesamt 16 Senatsmitglieder.
"Unternehmer wollen in ihrer Arbeit nicht behindert werden!"
Auf dem Veranstaltungs-Programm standen jedenfalls interessante und auch lebhaft vorgetragene Referate. Unter dem Titel "Innovation und mutiges Gestalten einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft in Balance" übte Hans Harrer konstruktive Kritik an der Politik, wobei er erstens die Bürgermeister bzw. Lokalpolitiker davon ausnahm, zweitens die Doppelfunktionen von Volksvertretern anprangerte, die "an einem Tag Parteiprogramme unterschreiben und am nächsten doch wieder die Interessen ihres Klientels vertreten müssen" und drittens die überbordende Bürokratie mit abstrusen Beispielen aus der Praxis in die Mangel nahm: "Die Wirtschaftstreibenden wollen nicht mehr Geld; sie wären schon froh, wenn sie sich mehr auf ihre Arbeit und weniger auf das Ausfüllen von Formularen konzentrieren könnten."
"Man muss ständig Angst haben, etwas falsch zu machen..."
In das selbe Horn blies Neo-Senator Martin Huber. Im Referat "Banken im Spagat zwischen politischem Druck und den Anforderungen der Wirtschaft" meinte er, dass die Gesetzgeber nicht unterscheiden würden zwischen durchaus fragwürdig agierenden Investmentbanken und zwischen den Realbanken. Huber unter anderem sinngemäß: "Wir müssen uns mit so vielen Regulierungen und Vorschriften plagen, dass zum einen immer weniger Zeit bleibt für persönliche Kundenbetreuung und dass man zum anderen stets Angst haben muss, etwas falsch zu machen. Aber unsere Wirtschaft braucht starke Regionalbanken, damit auch in Zukunft Investitionen getätigt werden können." Dazu Hans Harrer: "Ihr müsst euch gemeinsam wehren, im Notfall mit einem Tag Streik!"
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