ÖGB: Junge Menschen in der Region halten

ÖGB-Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler (l.) und ÖGB-Landesvorsitzender Siegfried Pichler (r.) gratulierten dem neu gewählten Regionalvorsitzenden Walter Bacher (2. v. r.) und seinen StellvertreterInnen Roland Buchner, Johann Kendlbacher und Karin Rieder (v. l.) zur erfolgreichen Wahl. | Foto: ÖGB
  • ÖGB-Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler (l.) und ÖGB-Landesvorsitzender Siegfried Pichler (r.) gratulierten dem neu gewählten Regionalvorsitzenden Walter Bacher (2. v. r.) und seinen StellvertreterInnen Roland Buchner, Johann Kendlbacher und Karin Rieder (v. l.) zur erfolgreichen Wahl.
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MARIA ALM. Die Wahl des ÖGB-Regionalpräsidiums Pinzgau stand im Mittelpunkt der am Freitag abgehaltenen Regionalkonferenz im Sporthotel Alpenland in Maria Alm. Bei der Konferenz wurde der 54-jährige Uttendorfer Walter Bacher als Regionalvorsitzender bestätigt. In seiner Arbeit wird der Nationalratsabgeordnete und Betriebsratsvorsitzende der Bergbahnen Kaprun in den kommenden fünf Jahren von Roland Buchner (Senoplast), Sebastian Katsch (Verbund Hydro Power), Johann Kendlbacher (STRABAG) und Karin Rieder (Interspar Saalfelden) unterstützt.

Entwicklung der Region

Die Delegierten setzten sich unter anderem mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region auseinander. Mit einem Beschäftigungsplus von 1809 zusätzlichen Arbeitsplätzen (+5,1%) von 2012 bis 2016 (Gesamt: 37.007) liegt das Wachstum in der Region deutlich über der landesdurchschnittlichen Entwicklung (+3,7%). Der langfristige Zuwachs konzentriert sich vor allem auf den Tourismus, wo 1057 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Deutlich zulegen konnte auch der Gesundheitssektor mit einem Plus von 309 Arbeitsplätzen.

„Auch wenn dieses Wachstum positiv stimmt, muss die starke Abhängigkeit vom Tourismus, auf den immerhin 22 Prozent aller Arbeitsverhältnisse entfallen, kritisch gesehen werden. Rückgänge im Tourismus hätten drastische Folgen für den Arbeitsmarkt“, sagte Bacher, der von der Landespolitik wirtschaftspolitische Impulse fordert, um ein Beschäftigungswachstum auch in anderen Branchen anzuregen.

„Als Schlüssel zu mehr Beschäftigung sind Investitionen in Wirtschaft und Arbeitsmarkt seitens der öffentlichen Hand gefragt. Im Rahmen der Regionalpolitik muss auf einen Branchenmix geachtet werden, der zumindest versucht Monostrukturen zu bremsen. Durch Schaffung von Arbeitsplätzen außerhalb des Tourismus würden auch im Pinzgau die Einkommen steigen“, sagte Bacher.

Günstige Grundstücke für Wohnen und Wirtschaft

Bacher forderte auch die konsequente Anwendung der bestehenden Raumordnungsinstrumente, um Immobilienspekulation einzudämmen und in weiterer Folge günstige Grundstückspreise für Wohn- und Betriebsgrundstücke zu erreichen. Dadurch ermöglichte Betriebsansiedlungen würden zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze – vorzugsweise in der Produktion – schaffen. „Im Bezirksvergleich verdienen die Pinzgauer mit 1227 Euro salzburgweit am wenigsten. Nur mit gut bezahlten Arbeitsplätzen in der Produktion kann es gelingen, dass die Durchschnittseinkommen im Pinzgau endlich steigen“, stellte Bacher klar.

Öffentlichen Verkehr ausbauen

Eine weitere Herausforderung sieht Bacher im dringend notwendigen Ausbau der Infrastruktur im Verkehrsbereich. Es sei höchst an der Zeit, dass die lange überfälligen Modernisierungsmaßnahmen bei der Pinzgauer Lokalbahn umgesetzt werden. Zudem müsse dass S-Bahn-Konzept auf den Pinzgau übertragen werden. Im Sinne der zahlreichen PendlerInnen forderte er eine Jahreskarte um 365 Euro, mit der alle öffentlichen Verkehrsmittel im Bundesland benutzt werden können. „Um die angespannte Verkehrssituation zu entlasten, muss der öffentliche Verkehr für ArbeitnehmerInnen attraktiv gestaltet sein“, sagte Bacher.
Als letztes wichtiges Themenfeld schnitt Bacher die hohe Zahl von Saisonarbeitskräften – insbesondere im Tourismus und Bauwesen – an. In diesem Bereich sei verstärkt darauf zu achten, dass arbeitsrechtliche Bestimmungen und Kollektivverträge eingehalten werden, um Lohn- und Sozialdumping zu verhindern.

Lohnraub verhindern

ÖGB-Landesvorsitzender Siegfried Pichler setzte sich in seinem Referat mit dem Thema „Zukunft der Arbeit fair gestalten“ auseinander. „Die Rechte der ArbeitnehmerInnen stehen unter Beschuss“, analysierte Pichler. „Nur starke Gewerkschaften können verhindern, dass mühsam erkämpfte Rechte verloren gehen.“ Die von der Wirtschaft angestrebte Flexibilisierung sei in Wahrheit Lohnraub durch die Hintertür. Bei mehrjährigen Durchrechnungszeiträumen werde es künftig keine Überstundenzuschläge mehr geben. Außerdem würde der immer wieder ins Spiel gebrachte 12-Stunden-Tag dazu führen, dass weniger Frauen am Erwerbsleben teilnehmen können. „Gerade im ländlichen Bereich sind die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen noch immer nicht optimal. Wer betreut also die Kinder wenn Mama und Papa wieder einmal zum 12-Stunden-Tag eingeteilt werden“, sagte Pichler. Eine aktuelle Studie der MedUni Wien zeige zudem, dass Zwölf-Stunden-Arbeitstage zu erheblichen Ermüdungszuständen führen, die nur schwer wieder abgebaut werden können. Neben einer Erhöhung der Gesundheitsrisiken erhöhen überlange Arbeitszeiten die Unfallgefahr und die Fehlerhäufigkeit.

Gewerkschaft fordert 1700 Euro Mindestlohn

Zudem ging Pichler auf die aktuelle Debatte bezüglich 1500 Euro Mindestlohn ein. „Es ist eine Schande, wenn Menschen bei Vollzeitarbeit weniger als 1500 Euro verdienen. Der ÖGB wird sich dafür einsetzen, dass in naher Zukunft 1500 Euro Mindestlohn – als Zwischenetappe zur gewerkschaftlichen Forderung nach 1700 Euro Mindestlohn – umgesetzt werden. Da die Einkommen vor allem in frauendominierten Branchen unter dieser Marke liegen, würden überwiegend Frauen von dieser Erhöhung profitieren“, so Pichler.

Den digitalen Wandel mitgestalten

In Zusammenhang mit dem digitalen Wandel in der Arbeitswelt hielt Pichler fest, dass der Weg der österreichischen Wirtschaft in die digitale Zukunft nur gemeinsam und unter aktiver Einbindung der Beschäftigten und ihrer Vertretungen erfolgreich sein kann. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen auf die digitale Arbeitswelt inklusive neuer Arbeitsformen wie Crowdwork oder Online-Arbeitsvermittlungsplattformen ausgedehnt werden. Es braucht auch weiterhin gute Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung, Mitbestimmungsrechte und soziale Absicherung. Ich kann versprechen: Die Gewerkschaft wird auch in Zukunft verlässlicher Partner der ArbeitnehmerInnen sein.

Text: ÖGB

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