Patienten genießen Hotelflair in der Tauernklinik

ZELL AM SEE. "In diesem Haus steckt mein Herzblut", erklärte der ärztliche Direktor Rudolph Pointner bei der Eröffnung der neuen Tauernklinik. Bürgermeister Peter Padourek stellte fest, es seien bei einigen Anwesenden feuchte Augen gesichtet worden. Es war ein langer, teils schmerzhafter Weg, bis zur feierlichen Einweihung des neuen Gebäudes. Die ersten Diskussionen um das 1976 errichtete Krankenhaus, das inzwischen aus allen Nähten platzte, gab es seit 1993. 2011 erfolgte dann der Spatenstich, jetzt sind die Arbeiten abgeschlossen. Die Bauzeit blieb im erwarteten Rahmen, ebenso wie das Budget mit 65 Mill. Euro.

Nur durch den starken Zusammenhalt der Führung des Hauses sei es möglich gewesen, das Projekt erfolgreich umzusetzen, wurde betont. Der Umbau und die Übersiedlung während des laufenden Betriebs sei eine Meisterleistung des Teams. "Diese vier Jahre wurden mit viel Geduld ertragen. Viele anfänglichen Sorgen sind zum Glück nicht eingetreten", dankte Verwaltungsdirektor Herbert Mayer den Mitarbeitern. Hierarchische Strukturen wurden aufgelöst und Abteilungen zusammengelegt. "Unsere Pflegeteams mussten neu zusammengesetzt werden, das war eine große Herausforderung", so Pflegedirektorin Maria Buchinger. "Dadurch wurden aber die Abläufe optimiert. Jetzt bleibt mehr Zeit für die Patienten, denen auch viele Wege durch das Haus erspart werden".

Klinik mit Hotelcharakter
300 Betten stehen zur Verfügung, eine erstklassige Versorgung wird garantiert. Es wurden Rahmenbedingungen geschaffen, die nicht nur die Arbeit für die Pflegekräfte erleichtert, sondern den Aufenthalt für die Patienten so angenehm wie möglich gestaltet. Das Gebäude sei technisch auf dem neuesten Stand, aber das Krankenhaus sollte nicht als Maschine erlebt werden, erklärten die Architekten. Man wollte einen Hotelcharakter schaffen, der die Genesung positiv beeinflusst. Geräumige Zimmer mit Balkon und Seeblick sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre.
Aber nicht nur der äußere Schein beeindruckt, die Betreuung erfolgt auf höchstem Niveau. "Die Zukunft der medizinischen Versorgung der Pinzgauer Bevölkerung und der Touristen ist auf lange Zeit gesichert", so Pointner, dem das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Zell am See verliehen wurde. Bürgermeister Padourek würdigte ihn als Arzt, der besondere Leistungen für die Menschen erbringe, und das Krankenhaus geprägt habe. Der Primar geht Ende des Jahres in Pension, die Stelle der ärztlichen Leitung wird intern ausgeschrieben.

"Short stay": Die Station der Zukunft

Eine neue Station im Eingang der Tauernklinik verdeutlicht die umfassenden Veränderungen bei der Versorgung der Patienten. Es gibt hier einen sogenannten "Short stay-Bereich", der nur für Patienten mit einer kurzen Aufenthaltsdauer vorgesehen ist. Geöffnet ist nur von Montag bis Freitag, so werden die Belagszahlen minimiert und Kosten gespart. Ein Viertel der Betten des Hauses sind für diese Station reserviert, sieben Fachbereiche sind hier vertreten. Auch wer nur für ein paar Stunden, z. B. für eine Chemotherapie ins Spital muss, wird hier behandelt. Marion Derdak, die stellvertretende Leiterin, arbeitet seit 20 Jahren im Haus und hat die Station mit aufgebaut. "Die Station ist mein Baby, ich bin hier daheim", erklärt sie stolz. Sie sorgt mit ihrem Team dafür, dass sich auch die "Gäste" bei ihrem Aufenthalt - trotz Krankheit - so wohl wie möglich fühlen.