Saalfelden: Experte sagt, Fachgeschäfte soll sich nicht an "Geiz-ist-geil"-Konsumenten orientieren

Die Unternehmer Wolfgang Ohlicher, Claus Candido und Georg Hörl fordern ein klares Signal für Innenstadt. | Foto: Stadtgemeinde Saalfelden
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  • Die Unternehmer Wolfgang Ohlicher, Claus Candido und Georg Hörl fordern ein klares Signal für Innenstadt.
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SAALFELDEN. Stadtmarketing-Experte Stefan Lettner informierte über Wirtschaftszahlen und Trends. Laut einer aktuellen Kaufkraftstudie bleiben 86 Prozent der Kaufkraft der Bevölkerung in Saalfelden. „Das ist ein sehr guter Wert“, versicherte Stefan Lettner. „Aber diese Zahl ist seit der letzten Erhebung im Jahr 2005 um 4 % zurückgegangen.“ Hier spielt vor allem die Entwicklung in Zell am See eine wesentliche Rolle. Durch das Handelszentrum in Schüttdorf und Frequenzbringer wie H & M und Media Markt sind einige Millionen Euro Umsatz in die Bezirkshauptstadt gewandert. Die Verkaufsflächen sind in Saalfelden in den vergangenen 9 Jahren angewachsen. Um 26 % an der Peripherie und 15 % in der Innenstadt. Im gesamten verfügt die Stadt über rd. 45.800 m² Verkaufsfläche.

Was setzt der Innenstadt zu?

Die Einkaufszentren auf der grünen Wiese, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten auch in Saalfelden entstanden sind, zählen zu den Feinden einer belebten Innenstadt. Soweit, so klar. Was dem Fachhandel ebenfalls zusetzt, ist das Einkaufen im Internet. Stefan Lettner verweist auf eine Studie über das Einkaufsverhalten der Österreicher: 54 % aller Konsumenten zwischen 16 und 74 Jahren gaben an, in den vergangenen 12 Monaten im Internet eingekauft zu haben. Der dritte Trend, der einer Innenstadt schadet, ist die Nachfolgeproblematik. Viele Unternehmer finden für Ihre Betriebe keine Nachfolger. Das ist leider auch in Saalfelden zu beobachten. Metzger, Hutmacher, Schuster, und andere traditionelle Betriebe sind großteils aus dem Ortsbild verschwunden.

Zielgruppe: „Value Shopper“

Als „Value Shopper“ bezeichnet man Konsumenten, die bewusstes Qualitätsdenken
auszeichnet. Workshop-Leiter Stefan Lettner rät den Kaufleuten, sich auf diese Zielgruppe zu konzentrieren. „Es macht für die Fachgeschäfte im Zentrum keinen Sinn, sich an den ‚Geiz-ist-geil-Konsumenten‘ zu orientieren. Wir müssen jene Zielgruppe ansprechen, die Fachberatung, Service, Aufenthaltsatmosphäre und das gastronomische Angebot beim Einkaufen schätzen. Hier kann eine Innenstadt punkten.“ Gerade bei der Aufenthaltsatmosphäre gibt es in Saalfelden noch viel zu tun, sind sich alle Workshop- Teilnehmer einig. Hier geht es auch um Inszenierung. „Wenn wir keine historischen Fassaden zur Verfügung haben, müssen wir eben die vorhandenen verschönern und öffentliche Plätze entsprechend inszenieren“, schlägt Experte Stefan Lettner vor. Das wäre zum Beispiel durch mutige Beleuchtungskonzepte oder auch Wasserspiele möglich.

Ja zur Innenstadt – nein zur grünen Wiese

Erwartungsgemäß gab es beim Workshop auch einige Forderungen an die Politik. Das wichtigste Anliegen der Unternehmer war jenes nach einem starken Signal.
Immobilienentwickler Herbert Mair forderte eine klare Botschaft: „Die Stadtgemeinde muss sich dazu bekennen, dass in die Attraktivierung des Zentrums investiert wird. Gleichzeitig dürfen keine weiteren Supermärkte auf der grünen Wiese mehr genehmigt werden.“ In das gleiche Horn bliesen auch Modeunternehmer Claus Candido und Raiffeisen-Chef Georg Hörl: „Die Gemeinde muss Sicherheit für Investitionen im Zentrum schaffen. Dann wird auch die Wirtschaft mitziehen.“

200.000 Euro für erste Maßnahmen

Bürgermeister Erich Rohrmoser sicherte bereits für 2015 erste Investitionen der Stadtgemeinde zu: „Wir haben 200.000 Euro für Maßnahmen in der Innenstadt budgetiert und wir werden auch in den Jahren darauf kontinuierlich Geld zur
Verfügung stellen.“ Ganz ohne Steuergeld möchte Michael Lageder vom Blumenhaus
Schwaighofer für ein attraktiveres Ortszentrum sorgen. Er bot der Stadtgemeinde an,
kostenlos eine Blumengestaltung auf einer Verkehrsinsel am Ortseingang durchzuführen sowie Blumensäulen entlang eines Straßenzuges zu errichten. Bürgermeister Erich Rohrmoser nahm dieses Angebot dankend an und freute sich über die ersten Früchte des Masterplan Prozesses: „Dieses Angebot eines Unternehmers ist ein hervorragendes Beispiel, was der Masterplan bewirken soll: eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Stadtgemeinde und Wirtschaft. Ich bin überzeugt, wir können unseren Stadtkern in den nächsten Jahren aufblühen lassen!“

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