Pinzgauer Lokalbahn
Wiederaufbau der Strecke nur mit Verbesserungen

- Walter Stramitzer (Dienststellenleiter der Pinzgauer Lokalbahn) erklärt, warum Verbesserungen bei der Bahn wichtig sind, aber nicht ausreichen.
- Foto: Johanna Grießer
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Die Pinzgauer Lokalbahn wieder gleich aufzubauen, sei nicht sinnvoll, denn: "Das nächste Unwetter kommt".
PINZGAU. Seit der Inbetriebnahme der Pinzgauer Lokalbahn 1898 kam es immer wieder zu Beschädigungen aufgrund von Hochwasser-Ereignissen. Zwei Drittel der Strecke wurden auf den damals neuen Hochwasserschutzdamm gebaut – denn dort war Platz.
"Das ist normalerweise auch kein Problem, außer es kommt zu Hochwasser", erklärt Walter Stramitzer, Dienststellenleiter der Pinzgauer Lokalbahn. "Das erste Mal wurden Gleisabschnitte bereits beim Bau zerstört, danach folgten Schäden etwa im Zehn-Jahres-Rhythmus."
"Kommt was, kommt's schnell"
Immer wieder wurden die Gleise möglichst schnell wieder aufgebaut, um die Bahn rasch wieder in Betrieb nehmen zu können. Doch nun häufen sich die Ereignisse und werden heftiger. Wenn Wasser kommt, kommt es schnell. "Als 'Dammbewohner' sind wir natürlich immer als erstes betroffen", so Walter Stramitzer.
Die letzten Zerstörungen: rund 20 Streckenkilometer durch das Hochwasser im Juli und die Mure im August. "Die Mure machte mir persönlich das meiste Kopfzerbrechen. Die kam runter, wo die letzten 123 Jahre nichts war. Das stellt uns vor neue Herausforderungen."

- Der Bahnhof Krimml war innerhalb von drei Tagen drei Mal von Vermurungen betroffen. "Die Mure kam runter, wo die letzten 123 Jahre nichts war", so Walter Stramitzer.
- Foto: PLB/Stramitzer
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Möglichkeiten werden geprüft
Für Walter Stramitzer ist klar: Die Bahn noch einmal neu aufzubauen ist nur dann sinnvoll, wenn auch etwas verbessert wird. Die Strecke und der Damm wurden dafür von Experten begutachtet und bemessen. Anhand der Ergebnisse wird entschieden, inwieweit man die Trasse adaptieren kann und wo sie verbessert werden kann.
"Veränderungen der Dammhöhe in bestimmten Bereichen sind eine Verbesserungsmöglichkeit", erläutert Walter Stramitzer. "Zusätzlich bieten sogenannte 'Überströmbereiche' mit fester (betonierter) Fahrbahn die Möglichkeit, das Wasser dort kontrolliert abfließen zu lassen." Auch die Dimension der Brücken soll hinterfragt und neu berechnet werden.
Parallel dazu wird geprüft, ob es möglich ist, die Trasse punktuell etwas weiter von der Salzach wegzubringen. All dies erfolgt in engster Abstimmung der Salzburg AG als Betreiber mit dem Land Salzburg als Eigentümer.

- Bilder wie dieses sollen sich nicht wiederholen. Die Bahn wird nach den letzten Zerstörungen verbessert wieder aufgebaut.
- Foto: PLB/Stramitzer
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Eigentliches Problem ist größer
Die Strecke soll – samt Verbesserungen – etappenweise wieder in Betrieb genommen werden. Rund 19 Millionen Euro wird der Wiederaufbau kosten. "Wenn das nächste Hochwasser kommt, werden wir besser gewappnet sein", so Walter Stramitzer. Das eigentliche Problem – das viele Wasser – könne man aber nicht beeinflussen. Deshalb hofft man auf eine gesamtheitliche Verbesserung der Hochwassersituation im Pinzgau. "Das Tal wird eine Lösung brauchen, die schneller ist als die Energiewende", ist Walter Stramitzer überzeugt.

- Landesrat Stefan Schnöll sprach bei seinem Lokalaugenschein mit Walter Stramitzer, dem Betriebsleiter der Pinzgaubahn.
- Foto: Land Salzburg/Fabian Graf
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Bahn trägt zur Lösung bei
Die Pinzgauer Lokalbahn sei Teil dieser Lösung, ist der Dienststellenleiter überzeugt. "Die Bahn leistet einen wichtigen Beitrag in der Klimakrise", sagt er – vor allem im Hinblick auf eine umweltschonende Alternative zum Auto. Schon jetzt setzt man zahlreiche Schritte, um "den zukünftigen Aufgaben als zuverlässige und attraktive Hauptverkehrsader in einer Region, die täglich im Stau erstickt", gerecht zu werden. Ein neues Betriebskonzept, neue Fahrzeuge und die Umstellung auf elektronischen Betrieb sind Teil dieses Konzepts.
Fahrten bestätigen Kurs
Dass die Bahn samt der vielen Maßnahmen Anklang findet, zeigen die Zahlen: "Als wir die Bahn 2008 von den ÖBB übernommen haben, verzeichnete sie 230.000 Fahrten im Jahr (damals noch bis Mittersill). Bis 2019 konnten wir das mehr als vervierfachen, auf über eine Million Fahrten", schildert Walter Stramitzer. Diesen Erfolgskurs will man "weiter fahren" – und zwar wortwörtlich.
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