Schwerpunkt 100 Jahre Republik Österreich / Maria Alm

Auch nach dem Krieg herrschte bittere Armut, doch manchmal gab es auch ein Fest  - hier hinter dem Pichler-Stall. | Foto: Gemeinde Maria Alm
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  • Auch nach dem Krieg herrschte bittere Armut, doch manchmal gab es auch ein Fest - hier hinter dem Pichler-Stall.
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MARIA ALM (cn). Wenn man Eva Rainer und Hans Lederer in deren Büro im Gemeindeamt von Maria Alm besucht, fällt sogleich auf, dass hier auch die Geschichte des Ortes bzw. des Hauses eine Rolle spielt. An der Wand hängen zwei große Ansichten aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, und auch eine alte Rechenmaschine ist prominent platziert. Sie wurde bei den Räumungsarbeiten im Zuge der vor einigen Jahren erfolgten Sanierung im Keller des Gemeindeamtes gefunden. Ebenso wie viele alte Schwarzweiß-Fotos, die in digitale Form gebracht worden sind - zum Teil beschriftet, zum Teil ohne zugehörige Informationen .

Es ließ sich kein Ortschronist finden

Wie Eva Rainer - sie hilft der Bezirksblätter-Redakteurin  beim Aussuchen der Bilder - erläutert, gab und gibt es in Maria Alm keinen Archivar. Seitens der Gemeinde hätte man gerne eine Ortschronik erstellt, aber es ließ sich eben niemand finden, der diese umfangreiche Arbeit übernahm. Sehr wohl jedoch liegt im Gemeindeamt ein Exemplar eines der bekannten Bücher von Kanonikus Josef Lahnsteiner auf, in Maria Alm natürlich jenes vom "Mitter- und Unterpinzgau".

Gendamereiposten ab 1919

Diesem Buch ist zu entnehmen, dass zur Zeit der Ausrufung der Republik vor dem Parlament in Wien - exakt am 12. November 1918 - in Maria Alm der Bürgermeister Josef Imlauer geheißen hat. Er übte das Amt von 1910 bis 1922 aus; die neue Staatsform und deren neuen Verfassung hatten darauf offenbar keine Auswirkung. Was allerdings auffällt: Der mit zwei Mann ausgestattete Gendarmerieposten von Maria Alm wurde 1919 - also im ersten vollständigen Jahr der Republik - installiert. Wegen des Waffenschmuggels über das Steinerne Meer wurde er 1933 übrigens vorübergehend auf zwölf Gendarmen aufgestockt. (Anm. d. Red. für die jungen Leser: Polizisten hat man früher Gendarmen genannt.).

Nach dem 1. Weltkrieg kamen weniger Wallfahrer

Dem Buch von Josef Lahnsteiner ist auch zu entnehmen, dass nach dem ersten Weltkrieg viel weniger Wallfahrer nach Maria Alm gepilgert sind. Vor 1914 waren es rund 8.000 Pilger, die sich vom Gebet in der Wallfahrtskirche Trost und Hilfe erhofften.

Etliche Vereine und Institutionen - Verschönerungsverein, Musikkapelle, Feuerwehr, Veteranen, Raiffeisenkasse usw. - wurden bereits vor dem 1. Weltkrieg gegründet und nach dem Krieg wieder reaktiviert.

ZUR SACHE I:

Ein Jahrhundert mit Technik und Tourismus
Schon ganz junge Semester wissen, wie rasant sich die Technik - mittlerweile auch die digitale - entwickelt. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts ging es noch etwas langsamer: In Maria Alm wurde 1922 eine Brückenwaage installiert. Ein paar Jahre später besaß die Feuerwehr eine Motorspritze, und in den 1950er-Jahren wurden die Haushalte mit Strom versorgt; 1961 war nur noch ein Haus ohne Strom. Auch der Tourismus kam in die Gänge: Zwischen 1927 und 1954 wurden unter Verkehrsverein-Obmann Hans Schwaiger das Schwimmbad erbaut, Skilifte wurden errichtet, es gab Platzkonzerte, und die Grotte im Talschluss des Krallergrabens wurde zugänglich gemacht.

ZUR SACHE II

Das alljährliche Musikfest beruht auf der Neueinkleidung 1950
Der Anlass für das erste Maria Almer Musikfest am 13. August 1950 war die damals erfolgte Neueinkleidung der Musikkapelle in Tracht. Vorher trugen die Musikanten Uniformen. Das ganz besondere an dieser Festpremiere war, dass vier Kapellmeisterbrüder mit ihren Musikkapellen zusammentrafen. Es waren dies Hermann Schwaiger sen. (MK Maria Alm), Paul Schwaiger (MK Neumarkt), Matthias Schwaiger (MK Leogang) und Hauptorganisator Johann Schwaiger. In den Anfangsjahren war neben Bier und Würstl der größte Höhepunkt der "Glückshafen", eine Art Tombola. Wichtig war auch der "Weckruf", die Musikanten zogen in zwei Gruppen von Haus zu Haus und spielten einen Marsch.

ZUR SACHE III

Quelle: "Mitter- und Unterpinzgau" von Kanonikus Josef Lahnsteiner
Josef Lahnsteiner (1882 - 1970) aus dem Oberpinzgau verfasste mehrere Werke über die Geschichte der Gemeinden im Pinzgau und deren Bewohner. Darunter befindet sich auch das Buch "Mitter- und Unterpinzgau", dem wir von den Bezirksblättern Informationen über Maria Alm für den nebenstehenden Artikel entnehmen konnten. Josef Lahnsteiner war es wichtig, "der Heimat einen Dienst zu erweisen, die Kenntnis über die Heimat zu vertiefen und dadurch Liebe und Wertschätzung derselben zu fördern." Der Autor starb an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Bramberg.

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