Leserbrief: Norddeutsche Butter in einem Pinzgauer Seniorenheim?!
Die folgenden Zeilen stammen von Renate Ratzenböck aus Uttendorf.
Die Wörter "Regionalität" und "Nachhaltigkeit" werden immer dann aus dem Fundus gezogen, wenn sie in schönen Reden benötigt werden. Die Landjugend Salzburg hat dieses Thema unter dem Titel „Vielfalt Regionalität - Salzburg & seine Qualität“ zum Jahresschwerpunkt gemacht, um eben auf die regionale Versorgung in unserem Land aufmerksam zu machen. Das ist sehr begrüßenswert, aber wie sieht es in der Praxis aus?
Offensichtlich ist ein riesengroßer Informations-Nachholbedarf vorhanden, wie sonst ist es möglich, dass z.B. in einem Pinzgauer Pflegeheim Butter aus dem Norden Deutschlands auf dem Teller landet. Es ist seit Jahrzehnten eine große Attraktion beim Stanglwirt, die Kühe, nur durch Glas getrennt, beobachten zu können. Umgekehrter Fall: Was muss sich so ein im Pinzgau beheimatetes Rindvieh denken, das beinahe zum Fenster hereinschaut und auf meinem Teller Butter deutscher Herkunft vorfindet? Vielleicht denkt es sich: „Welch armes Schwein?“
Mag durchaus sein, dass Butter aus dem Ausland etwas billiger zu haben ist, die Logik dahinter verstehe ich trotzdem nicht. Wenn die Pinzgauer Kuh auf der Wiese nebenan grasen kann, ich die Produzentin also persönlich kenne, mit ihr sogar „per du“ bin, von heimischen Milchseen und Butterbergen berichtet wird und auch immer wieder zu lesen ist, welch regionale Köstlichkeiten ohne lange Transportwege wir vor Ort haben und österreichische Organisationen trotzdem auf ein weit angereistes Produkt zurückgreifen, muss irgendwo irgendetwas falsch laufen.
Und nicht zuletzt - politische Äußerungen, dass für die ältere Generation, der wir so viel zu verdanken haben, alles getan wird, werden durch solche Handlungen lächerlich gemacht. Ein Aufruf an die Politik: Regionalität und Nachhaltigkeit nicht nur verkünden, sondern leben!
Renate Ratzenböck,
5723 Uttendorf
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