Zu wenig Polizisten: Oberster Chef gibt Entwarnung
Laut aktuellen Daten fehlt es der Polizei im Pinzgau an Personal. Wie schlimm ist die Situation wirklich?
PINZGAU. "Auf Zahlen herum zu hacken ist nicht fair", reagiert Bezirkspolizeikommandant Kurt Möschl auf Vorwürfe der SPÖ Salzburg, dass der Pinzgau mehr Polizistinnen und Polizisten braucht. Aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage an das Innenministerium geht nämlich hervor, dass hier 21 Polizisten fehlen.
Erheblicher Fehlstand
Im Jahr 2016 habe es 1.654 Neuaufnahmen bei der Polizei gegeben, eine entsprechende Anzahl sei auch im Jahr 2017 und in den Folgejahren geplant, heißt es seitens des Ministeriums. SPÖ-Chef Walter Steidl kritisiert, dass Faktoren wie Ausbildungen und Karenzierungen bei der Personalplanung nicht berücksichtigt würden. Er verweist auf 47 Pensionierungen, die dieses Jahr landesweit zu erwarten seien und durch die zunehmende Zahl von Polizistinnen würden auch die Karenzierungen steigen. "Wenn der Verteilungsschlüssel gleich bleibt, dann wird sich der Fehlstand im Pinzgau bis 2019 höchstens von 21 auf 19 reduzieren", meint Steidl. Er fordert daher unter anderem die Ausbildungsplätze für Polizisten aufzustocken, um diesem Fehlstand entgegenzuwirken. Die Polizeischule werde mit vier Klassen geführt, solle aber auf sechs Klassen erweitert werden, so Steidl. "Seit dem Jahr 2000 hat das ÖVP geführte Innenministerium keine effizienten Maßnahmen ergriffen und die Realität schön geredet", erklärt der SPÖ-Chef.
Mobiles System
Kurt Möschl kann das nicht bestätigen. "Ich bin seit 1998 im Dienst und wir hatten noch nie so viel Personal wie jetzt. Allerdings haben sich die Anforderungen geändert, das System ist jetzt viel mobiler und beweglicher geworden". Das bedeutet, dass das Personal dort eingesetzt wird, wo es gebraucht wird. "Wenn in Bischofshofen ein Skispringen ist, sind auch meine Leute dort im Einsatz. Und wenn bei uns der Hut brennt, kommen Kollegen von außerhalb." Bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen und dem Iron Man sei ständig Verstärkung da. "Aus meiner Sicht ist die Situation beim Personal nicht schlechter geworden und die Statistik bei den Delikten auch nicht", versichert Möschl. Steidl sagt, er habe bei Gesprächen mit Polizisten einen anderen Eindruck gewonnen: "Diese Zahlen sind Grund zum Alarm. Die Polizei leistet hervorragende Arbeit, aber der Fehlstand ist ein Skandal. Nicht zuletzt darum, weil das für die Polizisten selbst eine enorme Mehrbelastung darstellt." Der Bezirkspolizei-Chef sieht keinen Handlungsbedarf. "Diese Zahlen sind nur eine Herumschieberei. Wir haben sogar jetzt im Winter mehr Leute von außen da. Wenn wir schreien, bekommen wir Hilfe", so Möschl.
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