"Es wird einen Schnalzer tun"
Personelle Veränderung in der Arbeiterkammer Salzburg, aber sie bleibt in Pinzgauer Händen.
ZELL AM SEE. Ab März 2018 übernimmt "die Jugend" (© Pichler) die Führung in der Arbeiterkammer Salzburg. Noch-Präsident Siegfried Pichler stellte der Redaktion der Bezirksblätter in Zell am See seinen Nachfolger Peter Eder, seit 2009 Bürgermeister von Bürmoos, vor.
Starke Pinzgauer Wurzeln
Ein Heimspiel für die beiden gebürtigen Pinzgauer. Pichler stammt ja bekanntlich aus Saalfelden, wo er seine Mutter wöchentlich im Seniorenheim besucht. Eder's Wurzeln liegen in Lend, wo der Vater lange Jahre Bürgermeister war. Er übernimmt das Erbe Pichler's in einer schwierigen Zeit, in der drei Parteien das Ende der Pflichtmitgliedschaft in den Kammern fordern. "Wenn das kommt, wird es einen Schnalzer tun", prophezeit Pichler. "Der soziale Friede ist dann Geschichte, unsere Rechte werden wir uns nicht nehmen lassen." Eder meint, Wirtschaft und Politik hätten dann Narrenfreiheit. Er verweist auf die vielfältigen Leistungen der AK, die dann in dieser Form nicht mehr angeboten werden könnten.
Viele Erfolge der AK
Im Jahr 2016 wurden in Zell/See 6.715 Beratungen durchgeführt. Dieser Wert wurde heuer mit 5732 Beratungen bis September bereits übertroffen. Seit Oktober 2017 wird außerdem eine eigene Anti-Mobbingberatung in der Bezirksstelle Zell/See angeboten. Neben einer AK-Juristin aus dem Arbeitsrecht wird die Beratung durch eine Psychologin begleitet. Ein Rekord zeichnet sich auch bei den erkämpften Geldbeträgen ab. 871.000 Euro konnten für die Beschäftigten heuer bereits erwirkt werden. "Ein einzelner Arbeitnehmer kann es sich nicht leisten, für seine Rechte vor Gericht zu gehen", erklärt Bezirksstellenleiterin Margit Pfatschbacher. Oft genüge ein Schreiben der AK, mit einem Verweis auf die gesetzlichen Bestimmungen, um z.B. Entgeltfortzahlungen zu erwirken. Es sei leider ein negativer Trend, dass Dienstnehmer im Krankenstand ohne das Wissen der Betroffenen abgemeldet werden. "Die Beendigung von Dienstverhältnissen ist ein Dauerthema in unserer Beratungspraxis. Ohne unsere Unterstützung würden diese Menschen sicher durch die Finger schauen", so Pfatschbacher. Ohnehin stehen die Pinzgauer auf der Einkommensskala bekanntlich ganz unten. Sie verdienen im Schnitt 374 Euro weniger als die Flachgauer. Mit 1.227 Euro liegt der Pinzgau am letzten Platz im Bezirksvergleich.
Positive Trends
Das liege zum Großteil an der saisonalen Arbeitslosigkeit im Tourismus und den niedrigen Löhnen in dieser Branche, erläutert Pichler, der für den Ganzjahresbetrieb plädiert. Der Bezirk verzeichnet zwar ein Plus von 5,6 Prozent bei den ohnehin hohen Nächtigungszahlen im Tourismus. "Diese guten Werte schlagen sich leider nicht in den Einkommen nieder", meint Vizepräsident Eder. Die Statistik der AK weist aber auch positive Tendenzen auf: Die Beschäftigung ist um 2,1 Prozent gestiegen, das ist ein Arbeitsplatzzuwachs um 774 Stellen - vor allem gibt es Anstiege in Saalbach-Hinterglemm (+131), Kaprun (+118) und Leogang (+112). Fast die Hälfte dieser Plätze sind dem Tourismus zu verdanken. Minus 5,4 Prozent bzw. 143 Personen ist zudem ein erfreulicher Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Tourismustrends der letzten Jahrzehnte:
· Bereits Mitte der 80er Jahre haben die wertschöpfungsstärkeren Nächtigungen im Winter jene des Sommers überholt
· Innerhalb der Nächtigungen findet in den letzten Jahrzehnten eine starke Verlagerung von den Nächtigungen in Privat-Zimmern hin zu den wertschöpfungsstärkeren Nächtigungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben statt
· Und innerhalb der Nächtigungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben findet eine massive Verlagerung von den niedrigeren Kategorien hin zu den wertschöpfungsstärkeren höchsten Kategorien (4/5 Sterne) statt.
Nächtigung ist also nicht gleich Nächtigung – heute wird daraus eine ungleich höhere
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