Bramberg: Apfelreste avancieren zu neuer Gaumenfreude
Präsentation von Innovation und Tradition beim Museums- und Jubiläumsfest in Bramberg.
BRAMBERG. Die neue Apfelmehlanlage des Vereins Genussregion Bramberger Obstsaft, das 20-Jahr-Jubiläum des Salzburger Wollstadels, Schafe scheren, Glasblasen, Filzen ... All dies lockte viele Besucher am Sonntag zum Museumsfest nach Bramberg.
Apfelmehlanlage als Glanzpunkt
Landesrat Josef Schwaiger schwärmte über ihre Vorzüge, der Bramberger Pfarrer Karl Pöckl segnete sie: Die Apfelmehlanlage war der Glanzpunkt des Museumsfestes am Sonntag in Bramberg. Jetzt kann sie loslegen, und mit ihr beginnt bei der Bramberger Obstpresse eine neue Ära für die Apfeltrester. Diese Rückstände beim Obstsaftpressen wurden bisher Tieren verfüttert oder kompostiert. Nun werden sie in der neuen Anlage getrocknet, dann geschrotet und zum “Bramberger Epfö-Mehl” gemahlen. Das Pulver kann man sodann als Backzutat und zum Kochen verwenden oder einfach roh genießen. “So bleiben diese wertvollen Inhaltsstoffe erhalten”, freut sich Verena Olschnögger. Schließlich besage schon ein altes Sprichwort, man solle den Apfel “mit Putz und Stingl essen”.
Masterarbeit: Idee zum Apfelpulver
Die gebürtige Mittersillerin hat die Idee des Apfelpulvers in ihrer Masterarbeit an der Fachhochschule Salzburg, Studiengang Design und Produktmanagment, entwickelt. Entscheidend beteiligt an der Umsetzung des Projektes mit Kosten von 90.000 Euro war - wie schon bei vielen aufwändigen, regionalen Unternehmungen - Christian Vötter vom Verein Tauriska in Neukirchen am Großvenediger.
Große Mitfinanciers: Christian Vötter und Toni Lassacher
Vötter und der Obmann der Bramberger Obstpresse, Toni Lassacher, tragen für die Hälfte des Betrages das Risiko. Der Rest wird gefördert. Genau solche engagierten Menschen brauche die Region, “die etwas durchziehen und einen untypischen Weg gehen”, meinte Landesrat Schwaiger. Auch das erste Produkt wurde am Sonntag bereits vorgestellt: die Mehlspeise “Epfö-Augen” mit 20 Prozent Apfelmehl von Bäckermeister Fritz Daxenbichler sen. aus Bramberg und seinem Enkelsohn Florian, 14. Ein weiteres Produkt mit Apfeltrester wird noch im Spätherbst auf den Markt kommen: der “Ruckzuck-Apfelkuchen” im Glas für “Backfaule und Dessertgenießer”(Olschnögger).
Jubiläumsfest 20 Jahre Salzburger Wollstadl
Das Salzburger Wollstadl in Bramberg zeigt seit zwei Jahrzehnten, dass Stricken und Filzen auch in unserer digitalen Welt ihren Stellenwert besitzen. Wollstadl-Inhaberin Hildegard Enzinger bedient mit einem Team von Heimstrickerinnen mit viel Handwerksgeschick die unterschiedlichsten Wünsche. Westen, Pullover, Mützen, Handschuhe, Socken werden gefertigt. Aus Filz entstehen Hüte, Taschen, Sitzkissen, Handy-Taschen, Wandbehänge und natürlich die beliebten Hausschuhe “Pinzga Doggeln”.
Außerdem wird Jung und Alt in Kursen die Kunst des Filzens nähergebracht. 1500 Kilogramm Wolle von regionalen Bauern aus dem Nationalpark Hohe Tauern werden jährlich verarbeitet.
Regionalität und Nachhaltigkeit
“Regionalität und Nachhaltigkeit” sei auch den Gästen sehr wichtig, betonte Ingrid Schöppl, Geschäftsführerin der Tourismusverbände Neukirchen und Bramberg, die meinte: “Ein Gast spürt es, wenn die Einheimischen fest hinter ihren Projekten stehen.” Eine “Wollstraße” zeigte anschaulich den Weg des Schafpelzes bis zum fertigen Produkt: das Schafescheren, Wollewaschen, Trocknen, Färben, Kardieren, Spinnen, Stricken, Filzen.
Einladung in das Museum Wilhelmgut
Bei freiem Eintritt wurde überdies ins Museum Bramberg “Wilhelmgut” geladen. Trachtenmoden Nindl aus Neukirchen präsentierte Modenschauen. Kinder konnten sich in Glasblasen, Schnitzen und Filzen üben. Für das leibliche Wohl sorgt die SPÖ Bramberg. Die musikalische Umrahmung gestaltete die Gruppe „Wildkogel Böhmische”.
Text: Christine Schweinöster
Fotos: Tauriska / Schweinöster
Und unter nachfolgendem Link kommt man zu einem BB-Bericht über den Wollstadel:
http://www.meinbezirk.at/mittersill/wirtschaft/reine-wolle-und-echter-filz-d451580.html
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