Ein Ort als Galerie
Internationale Kunstwerke erobern Filzmoos
Bis 25. September stellen 22 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt ihre Werke im Rahmen des "Mountain Art Projects" in Filzmoos aus. Wir haben uns mit dem Chef des örtlichen Tourismusverbandes, dem künstlerischen Kurator des Projekts und einem teilnehmenden Künstler über die Ausstellung unterhalten.
FILZMOOS. Wenn man dem Altenmarkter John Wieser und dem – nach eigener Aussage – "Vagabunden" Stefan Dokoupil auf der Terrasse des Hanneshofes beim Fachsimpeln über das aktuell laufende Mountain Art Project zuhört, spürt man eines ganz schnell: Die Beiden verbindet eine große Leidenschaft zur Kunst. Diese Leidenschaft wirkt ansteckend und sie hat offenbar bereits den Chef des Filzmooser Tourismusverbandes, Peter Donabauer, erreicht. „Es ist einfach ein wirklich schönes Projekt und die Freude darüber ist hier im Ort spürbar“, erklärt er noch bevor sich Wieser und Dokoupil dem Gespräch anschließen.
Australierin stellt Werke aus
Nach der Debütausgabe im letzten Jahr ist Filzmoos seit Anfang September erneut Heimat einer riesigen Kunstgalerie. Noch bis zum 25. September sind die Werke von 22 Künstlerinnen und Künstlern in Filzmooser Hotels, Restaurants und Almen ausgestellt. Die Ausstellerinnen und Aussteller kommen dabei aus aller Welt: Während etwa Evi Schartner ihre Landschaftsmalereien nur aus dem benachbarten Altenmarkt anliefern musste, hatten die Werke der Australierin Janet Knight eine weitaus längere Anreise hinter sich. Auch in ihrer Erfahrungsschätzen unterscheiden sich die Ausstellerinnen und Aussteller enorm voneinander. Neben Vollprofis, wie dem Lungauer Star-Fotograf Martin Wieland, präsentieren auch junge Nachwuchstalente ihre Kunstwerke. Auf der Unterhofalm findet man etwa die Malereien der erst 13-jährigen Elena Thomsen.
Platz für alle Stilrichtungen
Nicht nur in ihrer Herkunft unterscheiden sich die ausgestellten Kunstwerke, weiß Kurator John Wieser, der selbst am Auswahlprozess der Künstlerinnen und Künstler beteiligt war: „Bei uns finden alle Stilrichtungen ihren Platz. Wir haben hier teilweise wirklich den vollen Kontrast.“ Grenzen würden sich lediglich aus den Gegebenheiten der Ausstellung ergeben. „Nicht jedes Kunstwerk passt in die Umgebung eines jeden Hotels“, erklärt der Altenmarkter. In Kooperation mit den Verantwortlichen der Hotels und Gastronomiebetriebe finde man aber für jeden Künstler und jede Künstlerin die passenden Räumlichkeiten. „Außerdem merkt man, dass nach dem Erfolg im letzten Jahr heuer alle schon viel aufgeschlossener sind“, fügt Wieser hinzu.
Heimische Künstler sollen sich bewerben
Für den Chef des Tourismusverbandes ist das Projekt eine Möglichkeit, nicht nur den Urlauberinnen und Urlaubern vor Ort die Vielseitigkeit der Kunst näher zu bringen, sondern durch das breite Programm auch Tagesgäste anzulocken. „Wir spüren schon, dass die Nachfrage für so etwas da ist“, erzählt Peter Donabauer von seinen Erfahrungen. Diese sei nicht nur auf Seiten der Besucherinnen und Besucher zu spüren, sondern auch auf Seiten der Ausstellenden. Für die Ausgabe im nächsten Jahr habe man jetzt schon einige Bewerbungen erhalten. „Wir freuen uns auch sehr, wenn sich Künstlerinnen und Künstler aus dem Pongau über unsere Homepage bewerben“, fordert Donabauer die heimischen Kulturschaffenden auf. John Wieser, der selbst seit 29 Jahren als Künstler arbeitet und die Szene bestens kennt, ergänzt: „Ich weiß, wieviele versteckte Talente es auch bei uns in der Region gibt.“
"Geerdetes und familiäres Ambiente"
Warum die Veranstaltung in Filzmoos so viele Künstlerinnen und Künstler anzieht, versucht der Fotokünstler Stefan Dokoupil zu erklären: „Es gibt hier ein total geerdetes und familiäres Ambiente, das ist schon einzigartig.“ Auch das große Netzwerk von Kurator John Wieser und dessen überzeugendes Auftreten würden sich positiv auf die Liste potentieller Ausstellerinnen und Aussteller auswirken. Dokoupil selbst hat seine kleine Fotogalerie im Hotel Hanneshof im Ortszentrum aufgebaut. Die minimalistischen Bilder brechen mit der Atmosphäre der holzvertäfelten Gaststube. Über seine Werke meint der gebürtige Niederösterreicher: „Der Begriff Fotografie ist fast zu einfach. Eigentlich male ich mit Licht.“ Was zunächst nach einer künstlerischen Übertreibung klingt, stößt sofort auf Verständnis, wenn man einen ersten Blick auf die Fotos wirft.
Ausstellung läuft bis 25. September
Auch John Wieser ist begeistert von Dokoupils Werken und setzt sie gleich ins Verhältnis zum Gesamtkonzept des Mountain Art Projects: „Die minimalistischen Fotos von Stefan verleiten zum Nachdenken. An anderen Ausstellungsorten haben wir aber auch bunte Malereien, die einen gleich zum Lachen bringen. Dieser Kontrast macht den Reiz aus.“ Bis 25. September können sich Interessierte in Filzmoos noch selbst ein Bild von diesen kunstvollen Kontrasten machen.
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