Gefahr der Auflösung gebannt
Mühlbacher Holzmusi spielt wieder auf

Bis vor Kurzem drohte der Mühlbacher Holzmusi noch das Aus. Jetzt haben sich Musikanten gefunden, die das Brauchtum am Leben erhalten. | Foto: Holzmusi
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  • Bis vor Kurzem drohte der Mühlbacher Holzmusi noch das Aus. Jetzt haben sich Musikanten gefunden, die das Brauchtum am Leben erhalten.
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Der Mühlbacher Holzmusi drohte in diesem Sommer wegen fehlender Musikanten das Aus nach über hundert Jahren. Johann Koblinger hat im Ort Überzeugungsarbeit geleistet und konnte so Musikanten gewinnen, die die Tradition am Leben erhalten wollen. 

MÜHLBACH. "Ich habe gute Nachrichten: Die Mühlbacher Holzmusi spielt wieder", freut sich Johann Koblinger. Der Ehrenobmann der Bergkapelle Mühlbach hat die Jahrhunderte alte Holzmusi vor ihrem Ende bewahrt. Die Tradition geht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als sich Mühlbacher Bergknappen aus Wurzeln Instrumente schnitzten, um miteinander zu musizieren. Anfang des vergangenen Jahrhunderts wurde dieser Brauch wieder entdeckt und somit im Jahr 1912 die Mühlbacher Holzmusi gegründet.

Die Mühlbacher Holzmusik im Jahr 1920. | Foto: Holzmusi

Elf Musikanten aus Mühlbach

Anfang Oktober stand die Holzmusi noch kurz vor der Auflösung. Koblinger berichtete damals, er wolle "nichts unversucht lassen, um diesen schönen Brauchtum am Leben zu erhalten." Jetzt hat es der ehemalige Bürgermeister von Mühlbach geschafft: "Es hat teilweise ein bisschen Überzeugungsarbeit gebraucht, aber jetzt haben wir tatsächlich wieder eine Besetzung von elf Mann." Die neuen Mitglieder seien — wie es eben der Brauch ist — allesamt aus Mühlbach. Zuletzt hatte Koblinger noch berichtet, er würde auch Musikantinnen und Musikanten aus anderen Gemeinden aufnehmen, um die Tradition zu erhalten. "Das es jetzt so funktioniert hat, ist natürlich umso schöner", stellt er fest.

Die Instrumente der traditionellen Kapelle sind allesamt aus Holz. Nur die Triangel bildet eine Ausnahme. | Foto: Holzmusi
  • Die Instrumente der traditionellen Kapelle sind allesamt aus Holz. Nur die Triangel bildet eine Ausnahme.
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Technik hilf beim Proben

Die neuen Holzmusikanten hätten in den ersten Proben bereits viel Talent bewiesen. "Das sind junge Talente, die sich wirklich gut anstellen beim Spielen", berichtet Koblinger. Talent sei ohnehin eine Grundvoraussetzung, um in der Holzmusi bestehen zu können. Auf dem traditionellen Holzbass könne man etwa nicht besonders viele Töne spielen. Außerdem müssen in der Kapelle alle Musikstücke aus dem Gedächtnis gespielt werden. Noten gibt es nicht. "Da hilft heutzutage natürlich die Technik", erklärt Koblinger. "Wir haben einige Stücke mit dem Handy aufgenommen, damit die Neuen auch zu Hause proben können", das wäre früher nicht gegangen.

Johann Koblinger (links) und Markus Höller haben ein gemeinsames Ziel: Die Tradition bewahren. | Foto: Holzmusi
  • Johann Koblinger (links) und Markus Höller haben ein gemeinsames Ziel: Die Tradition bewahren.
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18-Jähriger an der großen Trommel

Der jüngste unter den neuen Musikanten ist der 18-jährige Markus Höller. Der Mühlbacher hat eigentlich nie ein Instrument gelernt, jetzt ist er bei der Holzmusi an der großen Trommel im Einsatz. "Das geht für mich auch, da braucht man im Prinzip nur ein gewisses Taktgefühl und das habe ich", erklärt Höller. Nachdem die Anfrage von Koblinger gekommen war, ob er in der Holzmusi spielen wolle, habe der 18-Jährige zunächst lange überlegt. "Aber egal mit wem man in Mühlbach gesprochen hat, jeder hat betont, wie schade es wäre wenn sich die Kapelle auflöst. Deshalb wollte ich dann meinen Beitrag leisten, dass der Brauchtum erhalten bleibt", erzählt Höller von seinen Beweggründen.

Die Mühlbacher Holzmusik im Jahr 2011. | Foto: Holzmusi

Erster Auftritt seit 2018 am 17. Dezember

Die neue Besetzung der Gruppe scheint allen Beteiligten eine große Freude zu machen. "Wir waren schon lang nicht mehr so viele Leute. Deshalb macht es jetzt wirklich großen Spaß", betont Johann Koblinger. Auch Neueinsteiger Markus Höller gibt sich motiviert: "Wir sind eine coole Gruppe. Wenn wir uns am Freitag zum Proben treffen, haben wir immer eine Gaudi. Ich freue mich schon auf den ersten Auftritt!" Am 17. Dezember spielt die Holzmusi am Mühlbacher Adventmarkt erstmals in der neuen Besetzung vor Publikum. "Das ist unser erster Auftritt seit 2018. Es ist wirklich schön, dass die Tradition der Holzmusi noch weitergeht", freut sich Johann Koblinger über die gelungene Aufrechterhaltung des Brauchtums.

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