"Klar, dass Wolf zuschlägt"
Tierschützer zeigt Pongauer Schafbauern an
Der Steirische Tierschützer Martin Balluch erstattete Anzeige gegen heimische Schafhalterinnen und -Halter im Tennengebirge. Er wirft den Landwirten einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. Die Bauernschaft hält die Vorwürfe für unlogisch.
WERFENWENG. Der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), Martin Balluch, hat bei der Bezirkshauptmannschaft St. Johann Anzeige gegen heimische Schafbauern erstattet. Gegenstand der Anzeige ist eine Herde von Schafen, die im Sommer am Plateau des Tennengebirges gehalten wird.
Balluch: "Schafhalter sind Schuld, wenn Wolf zuschlägt"
Balluch wirft den heimischen Bauern einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. "Domestizierte Tiere, wie diese Schafe, brauchen im Hochgebirge zweifellos eine ständige Betreuung durch Menschen", heißt es im Anzeigeschreiben, dass der Tierschützer in seinem Blog veröffentlichte. Im Fall der Herde im Tennengebirge sei das nicht der Fall gewesen. Außerdem gebe es dort laut Balluch keinen Schutz für die Tiere, "weder vor Wetterbedingungen, noch vor Beutegreifern." Bei einer solchen Form der Haltung sei es klar, dass ein vorbeikommender Wolf zuschlage, schreibt Balluch auf seiner Internetseite. "Schuld sind aber die Schafhalterinnen und -Halter, die ihre Tiere vernachlässigen, und nicht der Wolf", wirft der VGT-Obmann den heimischen Bauern vor.
Heimische Bauern sehen unlogische Vorwürfe
Die heimische Landwirtschaft wehrt sich gegen die Vorwürfe des Tierschützers. Sogar die "Grünen Bäuerinnen und Bauern Salzburg" distanzieren sich von Balluch, der 2008 auch auf der Liste der Partei für die Wahl zum Nationalrat angetreten war. In einer Aussendung heißt es, Balluchs Vorgehen gegen "die natürlichste Tierhaltung, nämlich die Alpung" sei "unlogisch und unverständlich". Gottfried Rettenegger, der Geschäftsführer des Pongauer Alm- und Bergbauernvereins, weist gegenüber den "Salzburger Nachrichten" daraufhin, dass die Schafe die Gegebenheiten und potentielle Unterstände im Tennengebirge genau kennen würden. Alle Tiere ließen sich per GPS einfach orten und immer wieder würden die auftreibenden Landwirte am Plateau nach dem Rechten sehen. Deshalb seien erst vor wenigen Jahren die "Schafi-Hütten" saniert worden, die als Unterkünfte für die Hirten dienen würden.
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