Katharina Prommegger
Neue Bürgermeisterin spricht über ihre Ziele für Radstadt
Katharina Prommegger von der ÖVP ist neue Bürgermeisterin von Radstadt. Im Antrittsinterview spricht die Nachfolgerin des nunmehrigen Landesrates Christian Pewny (FPÖ) über Frauen in der Politik, anstehende Projekte und langfristige Ziele für Radstadt.
RADSTADT. Radstadt hat eine neue Bürgermeisterin. Nach dem Wechsel von Christian Pewny (FPÖ) in die Landesregierung, wurde gestern Katharina Prommegger (ÖVP) von der Gemeindevertretung zur neuen Ortschefin gewählt. 18 der abgegebenen 20 Stimmen waren "Ja"-Stimmen für Prommegger. Damit ist sie nach Anna Reitinger aus Mühlbach erst die zweite Frau in dieser Funktion im Pongau. Wir haben mit der neuen Bürgermeisterin über ihre Pläne und Ziele für Radstadt gesprochen.
MeinBezirk.at: Warum haben Sie sich entschieden, das Amt der Bürgermeisterin zu übernehmen?
KATHARINA PROMMEGGER: Ich wollte einfach nicht mehr, dass die ÖVP in Radstadt keinen Bürgermeister stellt. Und ich wurde schon so oft von Radstädterinnen und Radstädtern angesprochen, dass es super wäre, wenn ich es machen würde.
Warum war das Amt 2019 noch kein Thema für Sie?
Das hatte familiäre Gründe. Meine Kinder sind jetzt alle mit der Schule fertig. Wenn man schulpflichtige Kinder hat, tut man sich als Frau bei solchen Entscheidungen schwerer als ein Mann. Die Frau hat Job, Familie und Haushalt unter einen Hut zu bringen. Daher müssen solche Entscheidungen immer ganz genau überlegt werden.
Was bräuchte es, um mehr Frauen für die Gemeindepolitik zu motivieren?
Themen aus dem Sozialbereich oder Kinderbetreuung sind für die Frau beispielsweise viel präsenter als für den Mann. Hier wäre eine stärkere weibliche Perspektive wichtig. Ich glaube, dass zum Beispiel die abendlichen Sitzungen für Frauen oft unpraktisch sind, gerade bei jüngeren Kindern. Hier wären frühere oder spätere Termine besser, damit die Sitzung nicht genau mit dem Abendessen und Schlafenlegen der Kinder zusammenfällt. Andererseits trauen sich die Frauen oft auch zu wenig zu, obwohl ich glaube, dass sie ihre Arbeit oft gewissenhafter machen.
Das erwarten sich FPÖ und SPÖ in Radstadt von der neuen Bürgermeisterin:
Was sind ihre Ziele bis zur Wahl 2024?
Wir müssen den Seniorenheimbetrieb weiter verbessern und den Ausbau der Kinderbetreuung auf Schiene bringen. Natürlich muss sich auch beim geplanten Sportzentrum etwas tun. Da wurden gewisse Punkte zu früh nach außen kommuniziert. Einfach zu sagen „wir bauen das jetzt“ ist zu wenig. Wir wollen das gemeinsam umsetzen, aber letztlich braucht es dazu eine gute Vorarbeit sowie eine intensive Planung und eine ordentliche Budgetierung, um 2024 mit dem Bau starten zu können.
Die Senioren-Tagesbetreuung in Radstadt, ein gemeinsames Projekt mit acht Gemeinden, ist seit Jahren geschlossen. Wann geht es hier weiter?
Die Schließung war zunächst wegen Corona unausweichlich. Der Neustart hat sich dann wegen der Übernahme des Seniorenheims von SeneCura in die Gemeindehand verzögert. Wir wollen diese Tagesbetreuung bald wieder aufnehmen, aber jetzt liegt der Fokus noch darauf, dass der laufende Betrieb im Seniorenheim wieder gut funktioniert. Hier sind wir mit der aktuellen Entwicklung schon sehr zufrieden.
Gibt es konkrete Pläne für das angekaufte Post-Gebäude?
Langfristige Pläne gibt es noch nicht. Zwischenzeitlich soll dort die Kinderbetreuung ausgebaut werden, weil wir aktuell zu wenig Platz haben, während die Nachfrage immer weiter steigt.
Wie sehen Sie Ihre Chancen für die Wahl 2024?
Ich glaube sehr gut. Ich bin Unternehmerin, Politikerin, Ehefrau und Mutter und ich weiß, wie schwierig das es manchmal sein kann, ich bringe doch sehr viel Lebenserfahrung mit. Und ich bin für alle da. Schauen wir mal, welche Gegenkandidaten es gibt. Aber eigentlich ist Radstadt schon eine schwarze Gemeinde und in der ÖVP haben wir seit Jahrzehnten eine gute Arbeit geleistet.
Was wäre Ihr Ziel, wenn Sie über 2024 hinaus Bürgermeisterin sein sollten?
A: Ich hoffe, dass wir unsere anstehenden Vorhaben dann alle realisieren konnten. Als Bürgermeisterin bin ich für alle da und meine Türe steht für alle offen — für die Wirtschaft sowie auch für Tourismus, Bauernschaft, Jugend und die Senioren. Insofern hoffe ich, dass wir in ein paar Jahren wirtschaftlich mindestens so gut dastehen, wie wir es jetzt schon tun. Ich hoffe auf eine starke Jugendarbeit, auch durch das neue Sportzentrum, und damit verbunden auch auf eine Belebung in der Gemeinde. Ansonsten weiß man nicht, was die Zeit bringt. Insofern will ich hier nicht zu weit vorgreifen. Das Budget wird vor dem Hintergrund der Zinssteigerungen und der allgemeinen Teuerung natürlich eine große Herausforderung, aber das gilt für alle Gemeinden gleichermaßen.
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