Bauen & Wohnen
Das Eigenheim selbst vor Hochwasser schützen
Das Land investiert jährlich Millionen für Schutzbauten im ganzen Land. Förderungen für Maßnahmen im Privatbereich gibt es bis jetzt aber noch nicht. Dabei wollen immer mehr Menschen selbst für die Sicherheit ihrer Häuser, Wohnungen und Grundstücke sorgen.
ST. JOHANN. Die Hochwasserereignisse 2002, 2005, 2013, 2014 und 2021 in Salzburg haben beinahe das gesamte Bundesland Salzburg in Mitleidenschaft gezogen. Die größten Schäden verursachte die Hochwasser führende Salzach in Golling und Kuchl (2002) und im Oberpinzgau im Bereich Mittersill (2005).
Bauten schützen 3.100 Gebäude im Land
Das Land setzt seither Hochwasserschutzmaßnahmen um, um Siedlungsgebiete und die Landschaft zu schützen. Konkret wurden in den letzten zehn Jahren rund 125 Millionen Euro für Hochwasserschutz ausgegeben, um rund 3.100 Gebäude im Land zu schützen. Eine Förderung für das Nachrüsten oder Einbauen von Hochwasserschutz-Systemen für Privatpersonen gibt es allerdings noch nicht, heißt es vom Büro Landesrat Josef Schwaiger.
Gegen die Bilder in den Köpfen angehen
Immer mehr Menschen wollen aber selbst für die Sicherheit ihrer Häuser, Wohnungen und Grundstücke sorgen. Daher steigt die Nachfrage nach Hochwasserschutzsystemen für den privaten Objektschutz. "Aufgrund der jährlich wiederkehrenden Hochwasserereignisse ist das Thema den Menschen bewusster geworden", sagt Gerhard Höfelsauer, Prokurist bei Amari in St. Johann. "Auch wenn es im Ausland zu Ereignissen kommt, wie kürzlich in Slowenien, steigt die Nachfrage bei uns nach Hochwasserschutzsystemen."
Dammbalkensystem seit zehn Jahren im Einsatz
Seit vielen Jahren ist die Pongauer Firma Amari Anbieter von Hochwasserschutzsystemen. Zwei unterschiedliche Systeme sind es, die Amari den Kunden anbieten kann. "Das Dammbalkensystem ist bewährt und seit zehn Jahren auf dem Markt. Unsere Systeme können sowohl für den Gebäudeschutz als auch für den Landschaftsschutz eingesetzt werden", erklärt Klaus Sinegger, Leiter der Innovationsabteilung und zeigt eine Schutzanlage, welche man vom Hochwasserschutz an der Salzach kennt.
"Führungsschienen werden beispielsweise an die Hausmauer montiert, in welche bei Bedarf Dammbalken aus Aluminium per Hand eingesetzt werden", erklärt Sinegger. Damit können Türen, Garagentore, Hauseinfahrten, Tiefgaragen bis hin zu ganzen Objekten vor Hochwasser geschützt werden. Die Dammbalken werden in drei Stärken angeboten, wodurch die Schutzhöhe individuell auf die jeweilige Situation angepasst werden kann.
Automatische Hochwasserschutzbarriere ohne Strom
"Eine alternative Variante sind die neuen Klappschotts, die nach mehrjähriger Entwicklung seit 2022 am Markt sind", so Höfelsauer. Dabei handelt es sich um eine automatische Hochwasserschutzbarriere, die sich ohne Strom durch den Anstieg des Wasserspiegels selbstständig aufstellt. "Der Vorteil ist, dass man dafür nicht zu Hause sein muss und das versenkte System im Alltag nicht zu sehen ist", sagt Sinegger, der mit seinem Team drei Jahre an der Entwicklung gearbeitet hat.
Innovationsabteilung tüftelt weiter
Amari beschäftigt sich bereits mit der Weiterentwicklung ihrer Hochwasserschutzsysteme. Gemeinsam mit ihren Montagepartnern hat das Unternehmen in den letzten Jahren mehrere Projekte in Salzburg, aber auch in ganz Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien und der Schweiz umgesetzt.
"Nähere Informationen finden Interessierte unter: www.amari-hochwasser.at", sagt Höfelsauer.
Das sind die Hochwasserprojekte des Landes im Pongau:
- Enns-Flachau: Kosten: 9,1 Millionen Euro, 750 geschützte Personen, 250 geschützte Objekte
- Enns-Altenmarkt: Kosten: 10,0 Millionen, 1.300 geschützte Personen, 530 geschützte Objekte
- Gasteiner Ache-Bad Hofgastein (im Bau): Kosten: 21,8 Millionen Euro, 823 geschützte Personen, 269 geschützte Objekte
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.