Zahntechnik im Pongau
"Wir exportieren 3D-Scanner bis nach Mexiko"

In Bischofshofen werden Scanner gefertigt, die analoge Zahnabdrücke digitalisieren. Damit ist es der einzige derartige Produktionsstandort in Österreich. | Foto: Felix Hallinger
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In Bischofshofen befindet sich die österreichweit einzige Produktionsstätte für 3D-Scanner, die aus analogen Zahnabdrücken digitale Modelle erstellen. Tristan Riedl und Murat Ciftci erklären im Gespräch mit MeinBezirk.at ihre Arbeit und erzählen von ihrem Weg in die Zahntechnik.

BISCHOFSHOFEN. Die Firma „Cadstar“ in Bischofshofen hat ihre Produktionshallen in die Grasslau übersiedelt. Das Unternehmen versteht sich selbst als „Fullservice-Zentrum für digitale Zahntechnik“. Was damit genau gemeint ist, ist für den Laien nicht sofort klar. Gespräche mit zwei Mitarbeitern und dem Geschäftsführer geben Aufklärung darüber, was in den Hallen von „Cadstar“ Tag für Tag vor sich geht.

Teil einer digitalen Arbeitskette

„Zu allererst ist ‚Cadstar‘ Dienstleister. Wir erstellen aus digitalen Modellen, die wir von Zahntechnikern bekommen, den geforderten Zahnersatz“, erklärt Produktionsleiter Tristan Riedl. Das Bischofshofener Unternehmen ist damit ein Teil in einer langen Kette. Wenn man beim Zahnarzt einen Abdruck anfertigen lässt, wird dieser an einen Zahntechniker geschickt. Dort wiederum wird daraus ein Gipsmodell erstellt. Das Modell wird mittels eines Scanners digitalisiert und dann der benötigte Zahnersatz in einem Computerprogramm modelliert. Dieser Datensatz wird dann bei „Cadstar“ ausgelesen und zu einem Zahnersatz gefräst. „Schlussendlich übernimmt der Zahntechniker dann noch das genaue Ausarbeiten“, erklärt Riedl den Prozess. Zusätzlich zu diesen Fräsarbeiten versorgt „Cadstar“ Zahntechniker mit verschiedenen Komponenten der Kieferorthopädie und Zahnprothetik.

Tristan Riedl hat früher als Koch gearbeitet. Heute ist er Produktionsleiter in dem Betrieb. | Foto: Felix Hallinger
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Von der Küche in die Zahntechnik

Riedl selbst war früher Koch. Sein technisches Interesse habe ihn vor sechs Jahren zu „Cadstar“ gebracht. „Ich habe im Einkauf gestartet und bin dann über das Projektmanagement in die Produktionsleitung gekommen“, erzählt er von seinem Karriereweg in der Firma. Aktuell absolviert der Bischofshofener in der Abendschule die HTL-Matura. „Das war eigentlich immer mein Wunsch. Aber mit 15 Jahren meinte ich plötzlich, dass die Gastronomie genau das richtige für mich ist.“ Das habe sich nach Abschluss der Tourismusschule schnell als falsch herausgestellt. „Mit 26 habe ich mich dann bei ‚Cadstar‘ beworben, ich wollte einfach mit Computern arbeiten.“ Zahntechnisches Vorwissen habe der 32-Jährige keines mitgebracht. „Ich habe total viel in der Firma gelernt. Man kann hier fast alles ausprobieren“, zieht der Quereinsteiger ein positives Resümee.

Im Fräszentrum wird unter anderem Zahnersatz gefräst | Foto: Cadstar
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Scanner werden nach Mexiko exportiert

Neben der Herstellung von Zahnersatz hat das Bischofshofener Unternehmen ein weiteres, wichtiges Standbein. „Cadstar“ ist österreichweit der einzige Produzent von 3D-Scannern, die aus einem analogen Gipsmodell ein digitales Modell anfertigen. Mit der hauseigenen Herstellung dieser Geräte startete man bei „Cadstar“ im Jahr 2015. „Wir haben bis dahin die Produkte anderer Hersteller verkauft. An einem gewissen Punkt waren wir dann überzeugt, dass wir das besser können“, erzählt Geschäftsführer Georg Dick bei einer Führung durch sein Unternehmen. Mittlerweile produziere man fast 90 Prozent der Bestandteile des Scanners im Haus. „Die Endprodukte exportieren wir teilweise bis nach Mexiko“, berichtet Dick

Murat Ciftci ist für den Zusammenbau der 3D-Scanner verantwortlich.  | Foto: Felix Hallinger
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Technische Weiterentwicklung als Herausforderung

Für den Zusammenbau der Geräte ist Murat Ciftci verantwortlich. Der 46-Jährige ist vor fünf Jahren, ebenfalls als Quereinsteiger, in das Unternehmen gekommen. Früher hat er vor allem an Elektrogeräten herum geschraubt. „Ich war immer schon an Technik interessiert. Ein Kollege hat mir dann den Hinweis gegeben, dass mich ‚Cadstar‘ interessieren könnte.“ Nach einem Start als „Springer“ hat sich Ciftci in der Firma viel selbst angeeignet. „Mittlerweile begleite ich die Produktion von Null bis zur Fertigstellung“, erklärt der Bischofshofner . Die dynamische Weiterentwicklung der Scanner mache für ihn den Reiz an seiner Arbeit aus. „Es tut sich immer was und man muss neue Lösungen finden, das ist total spannend“, zeigt sich Ciftci begeistert.

Mit Hilfe der Scanner können analoge Gipsabdrucke digitalisiert werden. | Foto: Felix Hallinger
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Quereinsteiger gegen Fachkräftemangel

Auf die Frage ob Quereinsteiger wie Riedl und Ciftci in der Branche Ausnahmeerscheinungen sind, meint der Geschäftsführer: „Eigentlich nicht, wir haben bei 'Cadstar' in den meisten Bereichen Kolleginnen und Kollegen, die vorher nichts mit der Zahntechnik am Hut hatten.“ Gerade Quereinsteiger würden sich oft dadurch auszeichnen, sich schnell neues Wissen anzueignen. „Das ist für uns natürlich ideal, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels“, betont Dick.

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