"Verbrennungsmotoren wird es weiter geben"

Franz (li.) und Markus Leikermoser sind die beiden Geschäftsführer von 30 Tankstellen. 26 davon stehen in Salzburg. | Foto: P8
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SALZBURG. 1959 errichteten Herta und Franz Leikermoser erstmals eine kleine Tankstelle in Anif. Bald 60 Jahre später betreibt das Salzburger Familienunternehmen Leikermoser bereits 32 Tankstellen, 26 davon in Salzburg. Aktuell baut die Firma an vielen Standorten aus. Man setzt auf große Waschstraßen und Shops und auch an einem Wasserkraftprojekt in Bayern beteiligt man sich.

Geschäftsführer Franz Leikermoser, setzen Sie auf Shops und Waschstraßen, weil die E-Mobilität das Aus für Tankstellen bedeuten wird?
FRANZ LEIKERMOSER:
Derzeit gibt es noch nicht genug Kapazität für die E-Mobilität. Shops und Waschstraßen sind eine Ergänzung zum Tankstellengeschäft. Wir brauchen beides, denn nur mit Treibstoff alleine können die Kosten nicht gedeckt werden.

Die Klimaziele, die sich das Land Salzburg gesetzt hat, setzen klar auch auf E-Mobilität. Grund für Sie, nervös zu werden?
FRANZ LEIKERMOSER:
Von flächendeckender E-Mobilität sind wir noch weit weg. Da driften auch der politische Wille und die technologische Machbarkeit auseinander. In Zukunft wird eine große Bandbreite an möglicher Mobilität vorhanden sein, aber den Verbrennungsmotor wird es weiter geben. Man darf den Energiefaktor von fossilen Brennstoffen nicht außer Acht lassen: Die Ladezeit eines Elektroautos beträgt ca. 30 bis 40 Minuten für 100 Kilowattstunden. Wenn ich 50 Liter bei uns in zwei Minuten tanke, sind es 600 Kilowattstunden – das ist nicht vergleichbar. Außerdem hat der Verbrennungsmotor bei der Reichweite große Vorteile.

Fossile Brennstoffe werden oft negativ bewertet. Werden Tankstellenbetreiber oft angefeindet?
FRANZ LEIKERMOSER:
Natürlich gibt es öfters Kritik, aber wir alle kommen dem Treibstoff nicht aus. Wir müssen tanken und heizen. Wir können uns aber mit unseren Waschstraßen, den Shops und der hohen Treibstoffqualität positiv präsentieren. Dafür erfahren wir auch Lob und Anerkennung.

Sie sind derzeit einer der größten Versorger mit Heizöl in Stadt und Land Salzburg. Aber auch hier fördert das Land die Alternativen zum Heizöl. Ist das ein Standbein mit Ablaufdatum?
FRANZ LEIKERMOSER:
Das Heizöl passt nicht zur Klimazieldiskussion. Aber österreichweit gibt es ca. 720.000 Ölheizungen mit Schwerpunkt im alpinen Westen, wo es schwer ist, leitungsgebundene Energieträger zu implementieren. Die Politik greift massiv ein. Wir müssen aufpassen, dass die Politik uns nicht vorschreibt, wie wir heizen und uns fortbewegen sollen. Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, geht das nur gemeinsam. Das wird sonst auch sozial nicht funktionieren. Wir leben in Salzburg in einer exponierten Lage, wo an manchen Plätzen wochenlang keine Sonne hinscheint. Das lässt sich mit keinem anderen Energieträger kompensieren als mit Heizöl. Wir versorgen tausende Salzburger Haushalte. Wenn wir das alles schnell umstellen wollen, erfriert halb Salzburg.

Aber es gibt sehr wohl Alternativen für Heizöl.
FRANZ LEIKERMOSER:
Klar, z.B. Hackschnitzelwerke, aber im Winter liefern wir in diese Werke so viel Öl wie sonst nirgendwohin in Salzburg, weil sie die Spitzen alleine nicht bedienen könnten. Im Neubau gibt es immer weniger Ölheizungen. Die neuen Anlagen sind Bio-Öl-ready. Wir werden künftig mit Ölheizungen gänzlich CO₂-neutral heizen können. Das dauert noch, wird aber Realität werden.

Wie passt das Kraftwerkprojekt in Bayern zu Leikermoser?
FRANZ LEIKERMOSER:
Wir beschäftigen uns stark mit dem Thema Energie und haben für kurze Zeit auch mal Pellets angeboten. Wir schauen halt über den Tellerrand hinaus.

Markus Leikermoser, Sie sind zweiter Geschäftsführer, was hat es mit dem Premiumkraftstoff auf sich?
MARKUS LEIKERMOSER:
Beim herkömmlichen Diesel kann es durch die siebenprozentige Biobeimischung bei der Einspritzdüse und in der Verbrennkammer zu Verschmutzungen kommen. Im Premiumdiesel sind Reinigungsadditive beigemischt. Dadurch kommt es zu mehr Leistung und mehr Kilometern. Der Trend geht Richtung Premiumprodukte, weil die Motoren immer kleiner und anspruchsvoller werden.

Wie geht es für den Betrieb weiter?
MARKUS LEIKERMOSER:
Wir haben in Anif neu gebaut, mit 240 Quadratmetern Shopfläche, einer großen Waschstraße und neuer Staubsaugertechnik. In Braunau haben wir einen LKW-Bereich auf 15.000 Quadratmetern mit Dusch- und WC-Anlage sowie Aufenthaltsräume gebaut. Am Standort Wals bauen wir die leistungsstärkste Waschstraße Österreichs mit 24 Saugplätzen, Lärmschutzwänden sowie eine moderne Tankstelle mit "One-Stop-Shop"-Konzept. In St. Johann wird die Car-Wash-Factory modernisiert. In Saalbach bauen wir unsere Tankstelle so um, dass sie mit der Top-Gastronomie im Ort mithalten kann.

Welche Zielgruppe bedienen Sie mit solchen Projekten?
MARKUS LEIKERMOSER:
Menschen die Top-Qualität und Service suchen, z.B. auch die Tuningszene.

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