Aufregung im Schwarzwasser
12 Schafe von Bär und Wolf gerissen
Große Aufregung herrscht unter den Schafbauern, die ihre Tiere ins Schwarzwasser aufgetrieben hatten. Zumindest zwölf Tiere, vermutlich mehr, wurden Opfer von Wolf und Bär.
WEISSENBACH. Über 500 Schafe hatte man bereits ins Schwarzwasser gebracht. Dieses Seitental des Lechtals ist als Sommerweide für Schafe, aber auch für Pferde und Rinder, von besonderer Bedeutung. Aufgrund der Sonneneinstrahlung und der Höhenlage können hier die Tiere etwas früher die Weiden nützen, als das andernorts möglich ist.
Hirtin entdeckte gerissene Tiere
Am 1. Mai 2023 begann der Auftrieb. Groß war die Aufregung, als die Hirtin kurz darauf erste gerissene Schafe auffand, und es wurden immer mehr. "Die Spurenlage weist klar auf Bär und Wolf hin", erzählt Eugen Barbist. Der Obmann der Außerferner Schafzüchter hatte bis Christi Himmelfahrt selbst bereits über 30 Schafe ins Schwarzwasser gebracht. Annähernd die selbe Zahl wollte er am Samstag nachbringen, passiert ist das Gegenteil, alle Tiere sind wieder zu Hause in Höfen. "Jetzt habe ich über 50 Tiere rund ums Haus herum stehen."
Schafe sind wieder daheim
So wie Eugen Barbist geht es auch den anderen Züchtern, die ihre Tiere ins Schwarzwasser gebracht hatten. Sie wurden über die Vorfälle informiert. Gemeinsam wurde entschieden, die Schafe wieder aus dem Tal hinauszutreiben. Nicht ganz ungefährlich, schließlich musste man davon ausgehen, dass sich die Raubtiere ebenfalls im Tal aufhalten.
Am Donnerstag wurde der Großteil der Schafe aber heimgebracht, einige Tiere, speziell jene von den auswärtigen Landwirten, werden seit Freitag in der Früh verladen und zu den heimischen Weiden gefahren.
Die Verunsicherung und der Ärger sind groß. Man hatte mit weiteren Vorfällen gerechnet, dass aber gleich zu Beginn des Almsommers derart viel passiert, kommt für doch unerwartet.
"Es wird mehr, und mehr, und mehr!"
"Jeder braucht etwas zu fressen, auch Bär und Wolf", stellt
Bezirksjägermeister Martin Hosp zu den jüngsten Vorfällen im Schwarzwasser nüchtern fest. Er blickt sorgenvoll in die Zukunft: "Es wird mehr, und mehr, und mehr." Weiters will er sich im Moment nicht äußern, und verweist darauf, dass die Behörden die weiteren Schritte vorgeben werden
Es gibt 4200 Schafe im Bezirk
Christian Angerer, Obmann der Landwirtschaftskammer im Bezirk Reutte, ist ebenfalls besorgt. Bezirksweit gibt es etwa 4200 Schafe. Der Großteil verbringt den Sommer auf den Almen und anderen Weidegebieten. Nur wenige Tiere werden nahe der Bauernhöfe auf abgezäunten Weiden gehalten. Ohne die Almen und Sommerweiden funktioniert die Versorgung der Schafe nicht. Angerer geht davon aus, dass die Entnahme der Problemtiere, also Wolf und Bär, schnell erfolgen wird.
Schafbauern beobachten die Situation
Für Eugen Barbist ist das der einzig logische und richtige Schritt. Hat man die großen Beutegreifer erlegt, werde man entscheiden, ob die Schafe zurück auf ihre Sommerweiden bzw. auf die Almen dürfen. Wichtig wäre das allemal, dann sonst wird es mit dem Futter für den Winter knapp.
Die Schafe im Schwarzwasser einzuzäunen und von Schutzhunden bewachen zu lassen, geht übrigens nicht. Zu felsig ist der Untergrund, Zäune einschlagen ein Ding der Unmöglichkeit. Und wenn es keine Zäune gibt, funktioniere auch die Bewachung mit Herdenschutzhunden nicht, erklärt Eugen Barbist.
Besser informiert
Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at
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