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Markt war einmal: Reutte wird zur Stadt

13. öffentliche Sitzung des Reuttener Gemeinderates, Punkt 5.1, dahinter steht ein Beschluss, der in die Geschichte von Reutte eingeht.

Reutte wird Stadt

REUTTE. Die Würfel sind gefallen: Reutte wird Stadt! Das wurde am Donnerstag, 12. Oktober 2023, um 19.39 Uhr mehrheitlich vom Reuttener Gemeinderat entschieden. Die Tage von Reutte als Marktgemeinde sind damit gezählt. Das Land Tirol muss noch seine Zustimmung erteilen, doch schon bald wird Reutte eine Stadtgemeinde sein.

Ein letztes Aufbäumen

Vor der entscheidenden Abstimmung gab es nochmals einen letzten Versuch der Liste von VBgm. Klaus Schimana eine Volksbefragung durchbringen. Doch nur die Fraktion rund um Klaus Schimana und die FPÖ waren für eine Volksbefragung, die Mehrheit lehnte sie ab. 

Das Abstimmungsergebnis

Im nachfolgenden Tagesordnungspunkt wurde dann ohne längere Diskussionen - alle Argumente hatte man schon in der Debatte rund um die Volksabstimmung ausgetauscht - die Stadterhebung beschlossen.
Bei dieser Abstimmung gab es allerdings nur eine Nein-Stimme, von der FPÖ. Die ÖVP-nahe Liste von Klaus Schimana enthielt sich der Stimme. Die Liste von Bürgermeister Günter Salchner und ebenso die Grünen stimmten für die Stadterhebung.

Ein Blick zurück

Viel wurde in der Vergangenheit darüber diskutiert, ob Reutte zur Stadt werden soll. Die - für viele - wohl beste Gelegenheit hätte sich 1989 geboten. Damals feierte man unter Bürgermeister Siegfried Singer (†) "500 Jahre Markt Reutte". 500 Jahre Markt, und ab da eine Stadt? Reutte konnte sich zum dafür notwendigen Beschluss nicht durchringen und blieb Marktgemeinde.

Ein echter "Dauerbrenner"

Singers Nachfolger Helmut Wiesenegg (†) liebäugelte sehr wohl mit der Stadterhebung. Den Wechsel ins Jahr 2000 wertete er als guten Zeitpunkt, die notwendigen Mehrheiten für einen entsprechenden Beschluss dürfte er wohl nicht gesehen haben und nahm von einer Abstimmung Abstand.
In der Amtszeit von Wieseneggs Nachfolger Alois Oberer "köchelte" das Thema auf niedriger Stufe dahin, eine Entscheidung gab es nicht, und das, obwohl Oberer die notwendige Mehrheit im Gemeinderat gehabt hätte.

Dramaturgie der Entscheidung

Seit 2021 ist Günter Salchner Bürgermeister in Reutte. Er hält mit seiner Liste neun von 19 Sitzen im Gemeinderat. Dass er Reutte in der Rolle einer Stadt sieht, ist bekannt. Zuletzt forcierte er das Thema zunehmend. Mit Historiker Richard Lipp hat er einen geschichtskundigen Mitstreiter an seiner Seite.
In der September-Ausgabe der Gemeinde-Informationsbroschüre "ZEITung" wurden Richard Lipp und weiteren Autoren zuletzt mehr als zehn Seiten eingeräumt, um das Thema umfassend aufzuarbeiten. Auch bei der Gemeindeversammlung am 21. September 2023 bekam Historiker Lipp viel Zeit, um seine Argumente für die Stadterhebung kund zu tun.
In der breiten Öffentlichkeit wurde das Thema aber wenig diskutiert - wohl ein Mitgrund, jetzt eine Entscheidung durch den Gemeinderat herbeizuführen.

Showdown am 12. Oktober 2023

Immer stärker zeichnete sich ab, dass Bürgermeister Günter Salchner das Ende der Diskussionsphase gekommen sah und eine Entscheidung herbeiführen will. Rascher als von vielen gedacht, nahm er das Thema für die Sitzung am 12. Oktober 2023 auf die Tagesordnung.
Jetzt kennt man das Ergebnis, siehe oben.

Besser informiert

Bezirkshauptort am Weg zur Stadt(erhebung)
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Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

Entscheidende Abstimmungen im Gemeinderat: Hier bei der Frage, ob eine Volksbefragung durchgeführt werden soll. Die Mehrheit stimmte dagegen. | Foto: Reichel
Bei der Gemeindeversammlung im September - sie war mäßig besucht - wurde das Thema Stadterhebung öffentlich diskutiert. | Foto: Reichel
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