Von Trennung, Teilung und Verbindung
Frauenwohl

Ein Raunen geht durch die Gesellschaft, immer wenn in einer Runde das Thema auf die Trennung einer Familie kommt. Männer wie Frauen sind entsetzt wie ungerecht das Recht sein kann. Was ist geschehen? Am Anfang war alles in Ordnung, doch dann kam der inszenierte Rosenkrieg. Es ist heute schon eher die Regel, dass in einer Partnerschaft beide zum finanziellen Wohl beitragen, sobald das Kind vormittags in der Schule ist, damit man gemeinsam für die Bedürfnisse der Familie, des Kindes sorgen kann. Sobald man sich aber trennt, hat immer einer - meist der Mann - alles für das Kind zur Gänze zu finanzieren und darf zugleich sehr viel weniger am Leben des Kindes teilhaben. Ein Doppel-Minus sozusagen, über das sich alle wundern, und meist auch ärgern. Nur eine kleine Gruppe von Frauen schweigt, die sich plötzlich auf der Schokoladenseite sieht.
Wenn heute eine Frau aus einer Beziehung will, dann ist es egal, ob sie es macht um sich nicht mehr mit dem Partner betreffend dem Kind abstimmen zu müssen, weil sie nun einen anderen Mann interessanter findet, oder weil sie vor der Spiegelung ihres Selbst - wie sie in allen Beziehungen zur Heilung vorkommt - flüchtet. Sie kann damit rechnen, dass für sie plötzlich mehr Rechte und Geld vorhanden sein werden als bisher.
Zeitgleich verlieren die Männer oft alles, die Kinder und das Haus. Sie können sich überlegen, ob sie nun einige Wochen in einem Hotel wohnen wollen, oder bei den Eltern kleinlaut anklopfen. Seine seelische Verbundenheit mit dem Kind interessiert dabei ebenso niemanden. Dass es Männer emotional überfordern kann, von einem Tag auf den anderen wie Schwerverbrecher behandelt zu werden obwohl sie immer gut zu den Kindern waren, ist verständlich. Das einzige was man in den Medien dazu ohne Zusammenhang hören kann, ist die steigende Anzahl an Frauenmorden, die damit natürlich keinesfalls gerechtfertigt sind. Die Funktion des bisher engagierten Vaters wird auf die des Geldgebers reduziert. Wer bisher die für das Kind tatsächlich anfallenden Haushalts- und Betriebskosten anteilig zu den persönlichen Kosten mitgeschrieben hat, kann sich nur wundern, wenn er die gesetzlichen Regelsätze für den Unterhalt sieht. Darin eingerechnet sind nämlich auch die anteilige Miete die sich an städtischen Mietpreissätzen orientieren und ebenso ein Kilometergeld für eventuelle Fahrten mit dem Auto der Mutter. Das Kind bezahlt ab nun sozusagen Miete bei seiner Mutter, damit es ihr überhaupt keine Kosten verursachen soll. „Sie muss ja das Kind haben“, heißt es dann. Von der Zeit mit dem Kind gibt sie aber ungern ab, auch um den Unterhalt in voller Höhe zu erhalten. Ging man früher zu Kinderbasaren, kann man jetzt die Dinge neu kaufen. Wenn der Mann gerade ein Haus gebaut hat, und die Fertigstellung und Abzahlung durch die hohen Unterhaltszahlungen in Gefahr sind, kann er vom Richter hören, dass er ja kein Haus haben müsse (wohl wissend, dass für einen Rohbau nie die eingesetzten Geldmittel und Eigenleistungen bezahlt werden). Er kann auch zu Gehör bekommen, dass die Ex-Partnerin wohl nichts dafür könne, dass er nur das Einkommen eines Hilfsarbeiters habe (obwohl sie ihn so kennen und lieben gelernt hatte). Und sollte aufgrund der Qualifikation des Vaters ein höheres Einkommen erzielbar sein, so kann ihn die Ex-Partnerin zum Wechsel der Arbeitsstelle zwingen (gleichgültig ob er darin todunglücklich werden würde). Kurzum der lange Weg der Demütigungen und des Abstrampelns des Mannes beginnt, während sie eine gesetzlich basierte Erhabenheit demonstrieren kann. Viele Männer benennen diese Zeit als die schlimmste in ihrem Leben wegen dem ewigen Kampf um das Kind/die Kinder und dem einseitig, harten Vorgehen in den Behörden. Es ist zweifelsohne so, dass bei einer Trennung fast immer jeder mit Verletzungen auseinander geht. Und so kann die gebotene Chance für Revanche eine willkommene Gelegenheit sein, den anderen mit Kindesentzug an Wochenenden, bei Übernachtungen und in Urlaubszeiten und mit Geldforderungen bluten zu lassen. Eine Frau, die darum gebeten wird, dem Mann zumindest seine Überstunden ohne Abzüge zu lassen, muss nur auf die gesetzlichen Vorgaben verweisen, um sich in Unschuld rein zu waschen. Zieht die Frau mit den Kindern zu einem weit besser verdienenden Mann, bei dem sie kostenlos wohnt, dann muss der Kindesvater dennoch die hohen Regelsätze erfüllen. Es ist auch egal, ob die Frau ein Haus besitzt oder ob sie Miete bezahlen muss. Sie soll ab nun alleine mit seinem Geld dem Kind Gutes tun. Auf seine Feststellung, dass er dann dem Kind keine großen Geschenke mehr machen könne, wie das in Familien üblich ist, erhält er von der Beamtin zur Antwort, dass er das ja nicht tun müsse, da sich das Kind nun alles selber kaufen könne.

Das klingt nach der perfekten Auflösung der traditionellen Rollen in der Familie. Ist das etwa die Intention hinter der heutigen Gesetzgebung? Qui bono? Bekanntlich ist Politik ein Instrument um das Zusammenleben der Menschen zu gestalten. Man kann die Gesetze so halten, dass die Familien gefördert werden und deren Zusammenhalt gestärkt wird. Man kann sie aber auch so gestalten, dass alleinerziehende Mütter in der Wahrnehmung überbetont, bevorzugt und dadurch regelrecht gefördert werden. Es war bestimmt nicht in Ordnung wenn früher Frauen aus wirtschaftlichem Zwang in einer ungesunden Beziehung bleiben mussten. Aber das Gegenteil davon zerstört die kleinste und wichtigste Einheit in einer Gesellschaft recht effizient: die Familie. Es fällt die uralte Strategie in der Politik von „Teile und Herrsche“ auf. Individuen und entwurzelte Kinder kann ein Staat leichter lenken als eine stabile Familie mit beiden Elternteilen. Als ökonomischer Nebeneffekt wird der ausgegrenzte Mann als Finanzier noch mehr im Hamsterrad der Wirtschaft tätig sein, und die Frau eine noch bessere Konsumentin und Gönnerin. Außerdem macht es die Männer schwach und damit das Volk schwach, während die Frauen herrisch werden. Da sind wir beim politisch angestrebten Gendern, Vermischen und Nivellieren der Geschlechter. Das ist unnatürlich und für beide Geschlechter ungesund, denn hier wird Gleichwertigkeit mit Gleichheit verwechselt. Männer und Frauen sind nicht gleich sondern grundverschieden, so wie vieles in der Natur bipolar ist. Es sollte jeweils jeder sein Wesen leben.

Uns allen wurden durch unsere Vorfahren Verletzungen und Traumata übertragen, insbesondere die Frauen hatten im Patriarchat viel zu erleiden. Ein unbewusster Groll mag da im Kollektiv der Frauen latent vorhanden sein, und zeigt sich bei manchen - wenn die Gelegenheit geboten ist - sehr deutlich. Eine frisch getrennte Frau wird von ihrer Anwältin gern zum Ausreizen all ihrer rechtlichen Möglichkeiten verleitet. Da braucht es dann schon einen stabilen Charakter, um das Empfinden für Anstand, Fairness und Moral zu bewahren, um nicht die ungute Lage des anderen schamlos auszunutzen, und um finanziell dort zu bleiben wo man sich zuvor bewegt hat. Allen Respekt vor diesen anständigen Frauen! Vereinzelt gibt es sie. Eine Mutter, die sich in erster Linie in das Kind hinein versetzen kann, dem Kind zum Vater denselben Zugang ermöglicht, beide dieselben Geschenke an Zeit und Dingen machen lässt, genau so wie sie sie selber schätzt, ist eine echte und gute Mutter. Ansonsten ist diese rechtlich erstarkte Frau von heute um nichts besser, als der körperlich und finanziell überlegene Mann von gestern, der dies spüren hat lassen. Sie setzt damit nur den ewigen Kampf der Geschlechter mithilfe einer unfairen Regelung fort. Es geht also um viel mehr, als nur um die persönlichen Vorteile. Es geht um den gesellschaftlichen Frieden in unserem Land, in dem das Recht leider nicht gerecht ist – wie es die Gesellschaft zum Glück noch empfinden kann. So wundern sich die Bürger längst, dass es keine Korrelation gibt zwischen der Unterhaltszahlung, dem Sorgerecht, den Kontaktzeiten, und der Qualität der Betreuung. Eine Mutter kann das Kind als ihren alleinigen Besitz betrachten und den Vater trotz geteilter Obsorge von allen Entscheidungen betreffend Ausbildung, Konfession, Gesundheit und finanziellen Anschaffungen ausschließen oder überfahren. Sie kann die Kontaktzeiten unterdurchschnittlich gering halten, auch ohne Übernachtungen, mit wenig Übernachtungen, ohne Urlaub oder nur Kurzurlauben. Sie kann die vereinbarten Zeiten auch nicht einhalten – ohne Konsequenzen. Sie kann dem Kind dekadentes Verhalten mit Lügen, Stehlen, Denunzieren vorleben und das Kind zum Sprechen von Unwahrheiten anlernen, bis sogar Sozialarbeiter beim Kind einen Loyalitätskonflikt mit der Mutter diagnostizieren. Selbst bei psychischem und sogar physischem Missbrauch durch Dritte wird von Amtswegen der Mutter keine Verantwortung oder eine Abträglichkeit angelastet. Unberührt ist und bleibt für den Gesetzesgeber die Pflicht zur Zahlung des vollen Unterhalts durch den Vater, auch wenn dieser wegen der stattfindenden Manipulation aus Sorge um das Kind innerlich bebt und blutet. Wie segensreich wäre da ein finanzielles Korrektiv, das eine Mutter weg vom Ego-Pfad und hin zur Fairness auf die Spur zum Kindeswohl bringen würde.

Alle geschilderten Fälle sind real und aufgrund der Häufigkeit in unserer Region kann von keinen Einzelfällen gesprochen werden. Es gibt durchaus auch Rabenväter, die ihrer Verantwortung nicht nachkommen. Doch unter all den fürsorglichen Vätern, die selbst von Sozialarbeitern als verlässlich und engagiert betitelt werden, ist die beschriebene Ungerechtigkeit viel zu oft anzutreffen, und verursacht bei Männern wie Frauen deutliches Kopfschütteln. Wenn diese Ungerechtigkeit - bewusst oder unbewusst - so aufgelegt worden ist, ist es an der Zeit, dass die Frauen sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Sie haben es in der Hand, dem Kind nach der Trennung bei jedem Elternteil ein Gefühl von Zuhause zu ermöglichen. Sie haben es in der Hand, dem Kind Fairness und Gerechtigkeit vorzuleben und damit ihm ins junge Leben mitzugeben. Wie sollen sonst die guten Eigenschaften des Kindes wie Mitgefühl, Gerechtigkeitssinn, Teamfähigkeit, Freundlichkeit, Unbeschwertheit und das Vertrauen erhalten bleiben, wenn purer Egoismus vorgelebt wird? Ist Erziehung nicht in erster Linie Nachahmung? Die Frauen entscheiden heute, ob der Kampf der Geschlechter weiter geführt wird, oder ob wir in eine friedlichere Gesellschaft einziehen, in der nicht Gier und Rechthaben sondern ein menschlicher Umgang an erster Stelle steht. Institutionen die sich mit dem Namen Kindeswohl schmücken, können dies mit ihrem geschulten, starren Blick auf diese Gesetze niemals erreichen. Sie arbeiten im Grunde nur für ein kurzsichtiges Frauenwohl. Echtes Frauenwohl hingegen kann nur von den Frauen selbst ausgehen! Nämlich indem sie für die Kinder in ihrer heute künstlich errungenen Machtposition das Verbindende vor das Teilende stellen; keine Machtspiele starten die neue Rachegefühle wecken, und die dann wiederum auf sie zurück fallen; und indem sie vor allem keine zerrissene sondern eine stabile Kindheit ermöglichen. In einem tief empfundenen Muttergefühl kommt die Verbundenheit und das Frauenwohl von ganz alleine.

Siegfried F. Kerle
03.02.2024

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