Die unbekannte Kraft
Von der Schönheit

In den hermetischen Gesetzen lautet es: „Wie innen, so außen; wie oben, so unten; wie im Kleinen, so im Großen.“ Wenn wir unter diesem Aspekt die Erde heute und vor 150 Jahren ansehen und vergleichen, dann können wir im Außen eine große Veränderung feststellen. Aus Wohngegenden, die vorwiegend vom Grün dominiert waren, wurden graue Oasen. Aus kunstvollen, schmucken Häusern wurden kahle, glatte quaderförmige Bauten. Strahlten die Häuser früher noch liebevolle, kunstvolle Verspieltheit und Wärme aus, ist es heute meist kühle Architektur, die als zeitgemäße Sachlichkeit ganz im Trend ist. Alles unterliegt einem Wandel, und die Mode der Zeit gibt heute eben gerade Linien und kantiges Aussehen vor. Das will man uns zumindest glauben lassen.

Tatsächlich spiegelt das äußere Erscheinungsbild unserer Behausungen natürlich eine innere Haltung, Stimmung, den Seins-Zustand einer Kultur oder Kulturlosigkeit wider. Das Leben der Leute ist segmentiert und strukturiert worden: in Ausbildung, Arbeit und Freizeit. Daneben gründen manche eine Familie, die aber den indirekt vorgegebenen Lebensplan nicht stören soll. Alles wird hinsichtlich Preis-Leistung bemessen und die Zeit gleich Geld gewertet. Die Latte für die zu erstrebenden materiellen Ziele liegt hoch, sodass ein stetes Bemühen und Verbleiben im System der Fremdarbeit ohne Hinterfragen gewährleistet ist und bleibt. Bei dieser Versachlichung des Lebens wird jede analoge Kunst zum digitalen Firlefanz degradiert. Nicht zuletzt geben die modernen Werkzeuge das Aussehen der Produkte vor. Ein computerunterstütztes Konstruieren bevorzugt Quader und Würfel, wo die freie Hand noch Bögen und sanfte Übergänge zeichnete. Die Stärkung der Ratio bedingt ein Verkümmern der Gefühlswelt. Und so sehen wir die Aussage „wie innen, so außen“ bestätigt.

Wir müssen uns nur die Zeichnungen von Häusern von kleinen Kindern ansehen und jene von akademisch Gebildeten. Da sehen wir den Wandel, den fast jeder durchläuft, wenn er den Stempel der künstlichen Welt erhalten hat. Das Aussehen und der Ausdruck unserer Wohngegenden gibt den seelischen Zustand der Gesellschaft wider: sachlich, arm, kalt. Bisher ist das vielleicht noch Wenigen aufgefallen. Im Bereich der Gesundheit der Menschen ist es vermutlich schon bekannter, dass die physische Gesundheit den Zustand des Gefühlslebens widerspiegelt. Man spricht dort schon lange von psychosomatischen Erscheinungen. Warum soll man nun den Bogen so weit spannen? Nun deshalb, weil das Gesetz der Resonanz in allen Bereichen wirkt; und es wirkt auch in beide Richtungen! Wenn wir uns in der Natur bewegen, fühlen wir uns nachher nicht nur körperlich, sondern auch gefühlsmäßig besser. Wenn wir dabei eine schöne Landschaft und Blumen betrachten, dann hebt es unsere Stimmung, wir kommen unserem wahren erdverbundenen Wesen wieder näher, so wie wir es als Kleinkind hatten, bevor es systematisch abtrainiert worden ist. Wie fühlen wir uns im Vergleich dazu, wenn wir in einer Stadt alte, mit Stuckarbeiten versehene, kunstvolle Fassaden betrachten, alte Fachwerkhäuser ansehen, oder wenn wir Plattenbauten und schmucklose kubische Flachdachbauten sehen? Was nehmen wir in uns wahr, wenn wir einen rundlich geformten Oldtimer mit Charakter und liebem Ausdruck sehen oder ein aktuelles, nüchternes Auto mit grimmigen Augenlichtern, maulartigem Kühlergrill und scharfen Kanten? Alles löst etwas in uns aus, das uns hebt oder drückt, das uns runder oder kantiger macht. Und so arbeiten nicht nur Nachrichten und Filme, sondern auch die Gebäude- und Landschaftsarchitektur und das Design von Autos und anderen Gebrauchsgegenständen, um uns eine bestimmte manipulative Richtung vorzugeben.

Sobald wir diese Systematik erkannt haben, können wir unsere Wahl neu treffen. Wir können ab sofort harmonisch angeordnete Wohngebiete, Wohnformen und Gebäudearchitektur wählen und ein „lächelndes“ Auto kaufen. Große Vorbilder können Gebäude alter Baumeister aus der Antike und zu Kaisers Zeiten sein, als noch das Wissen um „heilige Geometrie“ bekannt war. Ebenso erwähnenswert sind geometrische Annäherungen an die Natur, wie sie von Antoni Gaudí und Friedensreich Hundertwasser geschaffen worden sind. Viele Leute sehen sich deren Bauwerke an, weil es sie innerlich hebt und beglückt und sie sich in nicht näher definierbarer Weise wohl darin fühlen. Wenn wir wieder mehr Schmuck in unsere äußere Welt bringen, wird auch die innere Welt der Menschen mehr Glanz haben. Zeigen wir jetzt in der großen Zeit des globalen Umbruchs, wie wir diesen Wandel in uns auch im Außen unterstützen und zum Ausdruck verhelfen können. So entstehe die „neue Erde“ nach den ewig gültigen Gesetzen von „wie innen, so außen, wie oben, so unten, wie im Kleinen, so im Großen“ ganz im Sinne der Schönheit.

SiegFried der AußerFerner

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