Bio ist Trend, doch Bezirk Ried hinkt nach

Bio-Landwirte aus Überzeugung: Karl und Manuela Schwarzgruber mit Tochter Nadine und zwei ihrer Pferde.
  • Bio-Landwirte aus Überzeugung: Karl und Manuela Schwarzgruber mit Tochter Nadine und zwei ihrer Pferde.
  • hochgeladen von Linda Lenzenweger

BEZIRK RIED (lenz). Während der Bio-Trend bei den Konsumenten deutlich zu spüren ist, setzt sich dieser bei den Produzenten nur langsam durch. Rund 1300 landwirtschaftliche Betriebe gibt es im Bezirk Ried. 140 davon bewirtschaften ihren Hof biologisch – ein Anteil von rund elf Prozent. Zum Vergleich: Im Bezirk Freistadt liegt der Anteil an Biobauern bei 31 Prozent. 40 Hektar Land bewirtschaften etwa Karl und Manuela Schwarzgruber in Lambrechten – unter anderem mit Weizen, Dinkel, Ackerbohnen, Leinsamen und Kümmel. 2006 haben sie ihren Betrieb auf Bio umgestellt – die richtige Entscheidung, wie Karl Schwarzgruber erklärt. "Ich könnte es mir anders gar nicht mehr vorstellen. Wir hatten vorher 400 Mastschweine. Doch der Preisdruck und die Art und Weise, wie in der konventionellen Schweinehaltung gearbeitet wird, hat mir keine Freude gemacht."

"Müssen aufhören, so billig wie möglich zu produzieren"

Ohnehin sehe er in der konventionellen Landwirtschaft keine Zukunft. "Für mich stellt sich die Frage, ob sie nicht sehr hohe Folgekosten nach sich zieht. Woher kommt das Bienensterben? Was ist mit Rückständen von Spritzmitteln in unserem Trinkwasser? Welche Auswirkungen haben diese auf unsere Gesundheit?", so der Biobauer. Er appelliert auch an die Konsumenten: "Wir müssen aufhören, so billig wie möglich zu produzieren. Lebensmittel müssen wieder einen Wert bekommen. Die Schuld trägt aber nicht nur die konventionelle Landwirtschaft. Es wird hergestellt, was gekauft wird. Wenn sich nicht schnell etwas ändert, haben wir bald nur noch Großbetriebe." Viele Bauern haben zudem Angst vor wucherndem Unkraut und kleineren Erträgen – teilweise zu Recht.

Wissen um die Natur im Biolandbau

"Als Biobauer muss man stärker mit der Natur arbeiten, eine abwechslungsreiche Fruchtfolge betreiben und das Bodenleben fördern – so kann der Unkrautdruck reduziert werden. Trotzdem hat man rund die Hälfte weniger Ertrag. Doch der doppelte Preis für die Produkte gleicht das wieder aus", erklärt Schwarzgruber. Während es in der konventionellen Landwirtschaft nur Höchstwerte für stickstoffhaltige Dünger, jedoch nicht für Spritzmittel gibt, sind im Biolandbau sämtliche synthetischen Stickstoffdünger tabu. Vor allem Landwirte, die nach den Standards von Bio Austria arbeiten, haben sich strengen Richtlinien verpflichtet. "Es gehört eine gewisse Einstellung dazu, ich zum Beispiel habe nie gerne Spritzmittel verwendet. Es braucht aber auch ein gewisses Vertrauen in die Natur, das viele heute nicht mehr haben. Oft zählen nur noch Wissenschaft und Technik", weiß Schwarzgruber.

Bio-Vielfalt in der Region ist groß

Egal ob Getreide, Fleisch, Milch oder Käse – so gut wie alle landwirtschaftlichen Lebensmittel werden im Bezirk auch auf biologische Weise produziert. Das Problem: Vielen Konsumenten ist diese Bio-Vielfalt nicht bewusst. "Der Vertrieb der Bio-Lebensmittel funktioniert hauptsächlich über Mundpropaganda. Es gibt fast alles auch in Bio-Qualität, doch für die Konsumenten fehlt die Möglichkeit, diese wo gebündelt zu kaufen. Dafür bräuchte es zum Beispiel einen Bio-Laden."

ZUR SACHE
Die Bio-Bauern des Bezirks treffen sich regelmäßig zu einem Stammtisch in Utzenaich. Interessierte sind herzlich eingeladen. Mehr Infos bei Karl Schwarzgruber: 0676/821263945.

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Foto: Cityfoto
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