Anrufer geben sich als Microsoft-Mitarbeiter aus
Microsoft: Betrugswelle geht durch den Bezirk Ried
In zwei Tagen sieben Anrufe aus den unterschiedlichsten Ländern. Jedes Mal steckt ein Betrüger dahinter.
EBERSCHWANG. Der Weltkonzern Microsoft kämpft schon seit Ende letzten Jahres mit einer großen Betrugswelle. Anrufer wollen sich im Computer einloggen um an Bankdaten zu gelangen.
Auch zahlreiche Firmen im Bezirk Ried wurden bereits kontaktiert. „Die Anrufer sprechen ein schlechtes Englisch, gemischt mit ein paar deutschen Worten“, weiß Florian Berger, Mitarbeiter bei GR-Service in Eberschwang. Während die Betrüger erklären, dass sie einen Fehler im System des Computers entdeckt haben, schicken sie auf eine Webseite im Windows-System, in dem alle Fehler protokolliert werden. „Das passiert rein deshalb, um die Menschen zu verunsichern. Auf unserer Seite sind es 17.000 Fehler, die dort protokolliert sind. Allerdings sind diese Fehler alle irrelevant. Sie haben keine Bedeutung für das Funktionieren des Programmes. Wenn man sich allerdings wenig auskennt, ist man sicher überrascht und vor allem verunsichert“, so Berger
Gefahr: Download für Fernwartung
Der Betrüger empfiehlt dann via Telefon, eine externe Seite für die Fernwartung zu öffnen. Auf die Frage hin, warum es keine offizielle Seite von Microsoft ist, hat der Anrufer ebenso eine gute Erklärung. „Nachdem er mich auf die offizielle Service-Seite von Microsoft verwies, erklärte er in seinem schlechten Englisch, dass die offizielle Seite derzeit 97.000 Anfragen hätte, und diese deshalb überlastet sei“, erklärt Berger.
Weiter würde es dann mit dem Download eines Fernwartungstools gehen. „Bis hierhin haben wir beim Spiel mit den Betrügern mitgemacht. Der Download ist eine Schadsoftware, mit der der Betrüger auf Daten am Computer zugreifen kann oder den Rechner mit einem Passwort sperrt, um den Nutzer anschließend zu erpressen“, erklärt der IT-Experte. Fünfzehn Minuten habe das Gespräch gedauert. Die Anrufe kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. Von Griechenland bis Haiti – wobei die Herkunft der Anrufer sehr wahrscheinlich gefälscht sei. „Man hört im Hintergrund noch viele weitere Menschen telefonieren - sehr wahrscheinlich alle mit dem selben Ziel, nämlich Schadsoftware zu verbreiten.“
Gute Tipps
Englischsprachige Mitarbeiter rufen nie in Österreich an. Wenn sie also von einem vermeintlichen Service-Mitarbeiter kontaktiert werden, beenden sie das Telefongespräch sofort.
Grundsätzlich gilt, dass der Support von Softwarefirmen üblicherweise von sich aus nicht bei Personen anruft und Microsoft auch nicht willkürlich Ferndiagnosen von Windows-Systemen durchführt.
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