Frauenmonitor: Männer verdienen ein Viertel mehr

Unglücklicher Spitzenreiter: Nur knapp die Hälfter der Kindergärten im Bezirk Ried bietet ein Mittagessen an. | Foto: fotolia/Petro Feketa
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BEZIRK (höll, lenz). Rund die Hälfte der arbeitenden Frauen im Bezirk Ried hat einen Vollzeitjob – und es werden jedes Jahr mehr. Sie bringen Familie und Beruf unter einen Hut, verdienen allerdings weniger und sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. Das zeigt der "Frauenmonitor 2014" der Arbeiterkammer. Die Studie ist eine Bestandsaufnahme zur Lage der Frauen in Oberösterreich. Die Unterschiede sind regional teilweise sehr groß. So verdienen vollbeschäftigte Frauen im Bezirk durchschnittlich 31.199 Euro pro Jahr. Der Oberösterreich-Schnitt liegt bei 33.500 Euro. Wie die Studie zeigt, haben Frauen gegenüber ihren männlichen Kollegen noch immer einen gravierenden Einkommensnachteil: Männer im Bezirk verdienen pro Jahr rund ein Viertel mehr – im Schnitt 41.482 Euro. Das liegt vor allem auch daran, dass Frauen vermehrt in Berufen arbeiten, die schlecht bezahlt sind. Frauen sind – im Oberösterreich-Durchschnitt – auch häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Bezirk Ried war es zumindest im August relativ ausgeglichen: 556 Frauen und 549 Männer waren beim AMS arbeitsuchend gemeldet.

Thema Kinderbetreuung
Auch in Sachen Kinderbetreuung gibt es im Bezirk nach wie vor Nachholbedarf: In 44,4 Prozent der Volksschulen des Bezirks wird keine Nachmittagsbetreuung angeboten. Der oö. Durchschnitt liegt bei 25,2 Prozent. Unglücklicher Spitzenreiter ist der Bezirk Ried in Sachen Mittagessen im Kindergarten: In 55,6 Prozent der Kindergärten wird keines angeboten. "Wir haben den Bedarf an derartigen Betreuungseinrichtungen in den Gemeinden analysiert. Viele Eltern – gerade hier am Land – bleiben gerne daheim. Diese Entscheidung darf aber keine Auswirkungen auf die Wahlfreiheit jeder Mutter haben. Wir dürfen hier nicht hinterherhinken – das können wir uns für die Zukunft nicht leisten", erklärt Erich Priewasser, Obmann der "Familienregion Innviertel". Seit 2012 arbeiten im Innviertel 34 Gemeinden an der Verbesserung der Kinderbetreuung in der Region – und es wurde einiges erreicht: "Wir konnten einige gemeindeübergreifende Ferienkindergärten durchsetzen und in so mancher Schule eine Nachmittagsbetreuung ermöglichen", so Priewasser. Gemeinsam mit den teilnehmenden Bürgermeistern will er das Projekt weiter vorantreiben.

Jugend verlässt Innviertel
Die jungen Innviertler verlassen ihre Heimatregion. In den vergangenen zehn Jahren sind rund 14 Prozent der 0- bis 39-Jährigen aus den Bezirken Ried und Braunau abgewandert. Ein Grund dafür: die mangelnde Kinderbetreuung. "Wir brauchen gerade im ländlichen Raum einen Ausbau der sozialen Dienste insgesamt, damit Frauen endlich bessere Beschäftigungs- und Einkommens-chancen bekommen", betont AK-Präsident Johann Kalliauer. Weil Frauen zumeist niedrigere Einkommen beziehen und ihre Versicherungsverläufe durch Kindererziehung, Pflege oder Betreuung Lücken aufweisen, liegen auch die Durchschnitts-pensionen weit unter jenen der Männer. Die durchschnittliche Alterspension einer Frau liegt derzeit bei 945 Euro. Zum Vergleich: Männer bekommen im Schnitt 1845 Euro.

ZUR SACHE
• 45 Prozent der unselbstständig Beschäftigten in Oberösterreich sind Frauen.
• Davon sind 50,1 Prozent Vollzeit beschäftigt (Männer: 93,8 Prozent). Teilzeitquote im Bezirk Ried: 51,8 Prozent.
• Den höchsten Anteil an beschäftigten Frauen in Oberösterreich verzeichnet das Gesundheits- und Sozialwesen mit 76 Prozent. Die zahlenmäßig stärkste Frauen-Branche ist der Handel.
• Das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen einer Oberösterreicherin liegt bei 1504 Euro (Männer: 2457 Euro; Einkommensnachteil: 38,8 Prozent).
• Das jährliche Bruttojahreseinkommen einer Vollzeit arbeitenden Frau im Bezirk Ried liegt bei 31.199 Euro (Männer: 41.481 Euro; Einkommensnachteil: 24,8 Prozent).

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