Bioabfälle aus drei Gemeinden

- Gerald Hofer erklärt dem Obmann des Obst- und Gartenbauvereines Ludwig Krenn die Bedeutung der Wärmemessung.
- hochgeladen von Karin Bayr
Kompostierbetrieb eröffnet Ende April: Wöchentlich 6000 Kilo Biomüll.
BERG, ARNREIT, ROHRBACH (alho). Am Sonntag, 28. April, 14 Uhr, eröffnet Gerald Hofer seinen neuen Kompostierbetrieb in Neundling. „Ich kompostiere von drei Gemeinden den Bioabfall. Dabei kommen rund 53 Prozent von Rohrbach, der andere Teil von den beiden Gemeinden Berg und Arnreit“, erklärt der 41-Jährige, der gemeinsam mit Karin Lindorfer seit 2005 einen anerkannten Biobetrieb mit Mutterkuhhaltung führt. „Pro Woche fallen aus den drei Gemeinden 6.000 Kilo Biomüll an. Das gesamte Anlieferungsmaterial beträgt inzwischen jährlich 3.200 Kubikmeter, woraus letztlich 500 bis 600 Kubikmeter Fertigkompost entstehen.“
In den 80er-Jahren von Ernst Gruber gestartet, übernahm 2009 Gerald Hofer die 1200-Quadratmeter große Anlage und vergrößerte diese auf rund 5.000 Quadratmeter. Damit stehen ein großer Mischplatz mit Dichtasphalt für die entsprechend fachgerechte Verarbeitung und eine große Halle zur Verfügung. In der Halle wird mit einem Fließbettsternsieb (spezielles Kompostsieb) die Komposterde von Unrat gesäubert und die Komposterde „verfeinert“ und anschließend die fertige Komposterde gelagert. Bis die Komposterde in der Halle gelagert werden kann, ist es ein langer Weg: Zum angelieferten Material zählen Strauchschnitt, Küchenabfälle, Rasenschnitt, Laub und Biotonne, das Grobmaterial wird zweimal jährlich von der Firma Mühlberger geschreddert. In der sogenannten Kompostmiete (in einer Zeile frisch aufgetragener Kompost) muss der Biomüll immer wieder maschinell gewendet werden, um für eine Auflockerung und Luftzufuhr zu sorgen. Eine Bewässerung in Trockenzeiten ist ebenfalls notwendig. In dieser Heißrotte erreicht der frisch aufgesetzte Kompost eine Temperatur von über 70 Grad Celsius und wird von Gerald Hofer in den ersten zwei Wochen ständig kontrolliert: „Die Temperatur ist wichtig, damit Unkrautsamen vernichtet werden. Es ist kein Kompostieren wie im Garten, wo Würmer eine wichtige Aufgabe übernehmen. Hier sind es ausschließlich Bakterien und die brauchen Sauerstoff und Wärme“, so Hofer. „Im Prozess des Nachrottens sinkt die Temperatur auf unter 45 Grad. Bis zur fertigen Komposterde werden laufend Störstoffe entfernt, schließlich sind immer wieder Kunststoffsackerl, Plastikbecher, aber auch Besteck oder mal eine Baumschere im abgegebenen Kompost.“ Je weniger Müll im Bioabfall enthalten ist und der einzelne Bürger auf eine sachgerechte Trennung achtet, desto einfacher und unkomplizierter ist der Weg zur qualitativ hochwertigen Komposterde. „Einige verwenden bereits spezielle ‚Plastiksackerl‘, die aus Maisstärke bestehen und kompostierfähig sind“, erklärt Hofer. Das Projekt Garten wird mit fertiger Komposterde von Hofer beliefert, aber auch Privatpersonen können solche günstig bei ihm abholen. „Einen Großteil nutze ich in der eigenen Landwirtschaft.“ Alle zwei Jahre ist Gerald Hofer verpflichtet, dass von seinem Kompost eine Laboruntersuchung machen zu lassen, damit dieser auf enthaltene Schwermetalle, Stickstoff usw. geprüft wird. In einem 10-Jahres-Vertrag mit der Gemeinde Rohrbach und dem Bezirksabfallverband ist die Finanzierung eines Teils der Anlage vorerst gesichert.
„Solche Einrichtungen sind für die Region sinnvoll, da hier eine Wiederverwertung vor Ort geschieht. Ebenso bleibt die Wertschöpfung in der Region“, betont Ursula Salomon vom Bezirksabfallverband. „Zurzeit gibt es acht Anlagen im Bezirk, in denen biogene Abfälle, das heißt Küchenabfälle, entsorgt werden. Der Kompostierbetrieb Hofer ist die größte Anlage, die darüber hinaus in landwirtschaftlicher Hand ist.“
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