Vortrag zum Thema Sündenböcke
Ludmilla Leitner referiert im November in Haslach

Die Haslacher Historikerin Ludmilla Leitner hält am Donnertsag, 14. November, um 20 Uhr einen Vortrag zum Thema "Die Jagd nach Sündenböcke kennt keine Schonzeit." | Foto: Foto: Leitner
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  • Die Haslacher Historikerin Ludmilla Leitner hält am Donnertsag, 14. November, um 20 Uhr einen Vortrag zum Thema "Die Jagd nach Sündenböcke kennt keine Schonzeit."
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Anhand historischer Beispiele beschreibt Historikerin Ludmilla Leitner die Rolle von „Sündenböcken“.

HASLACH (hed). „Machteliten schufen seit jeher Feindbilder mit dem Ziel, soziale und ethnische Minderheiten für gesellschaftliche Spaltungen, politische Umbrüche und katastrophale Bedrohungen verantwortlich zu machen." So lautet das Resümee einer Spurensuche der Historikerin Ludmilla Leitner aus Haslach. Schon in biblischen Zeiten schickte man laut Leitner einen mit den Sünden des Volkes Israel beladenen Ziegenbock in die Wüste. Die Expertin spricht in einem Vortrag am Donnerstag, 14. November, 20 Uhr, im Pfarrzentrum Haslach über Judenpogrome, Hexenverbrennungen und den Klu-Klux-Klan. Die BezirksRundschau befragte sie dazu vorab.

Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?
Meine lange thematische Auseinandersetzung mit Hexenverfolgung, dem Holocaust und dem Rechtsextremismus haben in mir die Frage aufgeworfen: Warum werden einzelne Bevölkerungsgruppen unterdrückt und zu Feindbildern? Die heutige Gesellschaft sucht bei Unzufriedenheit mit der eigenen Situation die Schuld wieder verstärkt bei anderen – ein idealer Nährboden für Feindbilder.

Können Sie konkrete Beispiele nennen?

Wenn jemand seinen Job verliert, haben die Ausländer Schuld. Die Angst, im Leben zu kurz zu kommen oder finanziell benachteiligt zu werden, begründet sich in den vermeintlich Schuldigen: seien es Politiker, die „Wohlhabenden“ oder die Zugewanderten als „arbeitslose Sozialschmarotzer“. Vorurteile werden bewusst geschürt. Ich ging auf Ursachenforschung.

Welche Inhalte haben Sie für Ihren Vortrag ausgewählt?
Zuerst die Judenverfolgung im Mittelalter. Sie wurden des Hostienfrevels und der Brunnenvergiftung bezichtigt – eine damalige Ursachenerklärung für die Pest in Europa, bei der im 14. Jahrhundert 50 Millionen Menschen starben. Zum zweiten die Hexenverfolgungen in der frühen Neuzeit mit Schwerpunkt Bamberg. Hexen mussten als Sündenböcke für einst unerklärliche und furchterregende Ereignisse herhalten. Zum Schluss behandle ich den Terror des Klu-Klux-Klans gegen die Schwarzen am Ende des 19. Jahrhunderts in Nordamerika – eine Folge der Angst vor der Zunahme ihrer Bürgerrechte nach dem Sezessionskrieg.

Wer sind die „Sündenböcke“ von heute?

Oft Migranten und laut einer aktuellen Umfrage leider auch wieder zunehmend die jüdische Bevölkerung. Die sozialen Medien bieten rassistischen und antisemitischen Hasspostings einen idealen Raum.

Wie kann man Ihrer Meinung nach selbst dagegenwirken?
Sich informieren, wie solche Mechanismen entstehen, aufklären und derartigen Strömungen couragiert entgegentreten. Vor allem auch wachsam bleiben! Die Anfänge sind schleichend. Die Verrohung der Sprache im Hinblick auf die „Sündenböcke“ der heutigen Zeit nimmt zu – ein Alarmsignal.

Was fordern Sie als Pädagogin für die Schule?
Mehr Raum und Zeit für politische Bildung im Geschichtsunterricht und die Einführung des Ethikunterrichts.

Zur Sache 

• Der Vortrag „Sündenböcke“ – Judenpogrome, Hexenverbrennungen und Klu-Klux-Klan" von Ludmilla Leitner findet am Donnerstag, 14. November, 20 Uhr, im Pfarrzentrum Haslach statt. Eintritt: 8 Euro.
• Leitner studierte Geschichte und Psychologie/Philosophie an der Universität Salzburg und unterrichtet seit 2011 am BG/BRG Rohrbach.
• Seit 2009 macht sie Ortsführungen in Haslach, 2011 war sie zudem auf Studienreise in Auschwitz.

Die Haslacher Historikerin Ludmilla Leitner hält am Donnertsag, 14. November, um 20 Uhr einen Vortrag zum Thema "Die Jagd nach Sündenböcke kennt keine Schonzeit." | Foto: Foto: Leitner
Bestimmte Gruppen werden ausgegrenzt. | Foto: Foto: Fotolia/Gina Sanders
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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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