Auf zur Kripperlroas
Erwin Rechberger hat 280 Krippen gesammelt. Bei einer Kripperlroas werden sie erlebbar.
HASLACH. Stürmischer Wind wirbelt dichte Schneeflocken durch die verschneite Windgasse. Ideal für eine Kripperlroas. Knarrend öffnet sich das eisenbeschlagene Tor. Mit Laternenlicht wird der späte Gast über eine Außenstiege nach oben geleitet. Sehnsucht nach Wärme. Eine Eisentüre öffnet. Erwin Rechberger kurbelt an einer Drehorgel: „Tauet Himmel den Gerechten“ erklingt. „Die Orgel aus 1830 ist aus Kremsmünster“, erklärt er. Der Besucher erblickt die bauchigen Glasflaschen in einer Vitrine. „Das sind Flaschenhalskrippen. Die Figuren wurden mit viel Geduld über den Flaschenhals eingeführt“, weiß Rechberger. Weiter geht es zu den „mechanischen Krippen“. 99 mechanische Krippenfiguren hat Rechberger erworben. In mühevoller Kleinarbeit hat er die Figuren restauriert und eine „Jahreskrippe“ aus fünfzehn Einzelkrippen neu aufgebaut.
Nicht nur Weihnachtskrippen
„Die Jahreskrippe erzählt die Weihnachtsgeschichte und die Passion Jesu. Die Materialien für die Landschaft und die Gebäude sowie die Einrichtungsgegenstände habe ich selbst zusammengetragen und aufgebaut.“ Die Figuren bewegen sich, staunt der Besucher. Nun zeigt Rechberger seine Papierkrippen. „Das sind ,arme Leute Krippen‘“, sagt er. „Und dort sind Faltkrippen zu sehen. Sie werden auch ,Faulenzerkrippen‘ genannt.“ Blitzschnell ist eine solche Krippe aufgestellt. Sehenswert auch das Prager Jesulein oder die Mariazeller Madonna. Weiter geht es zu den Bergwerkskrippen, Drehkrippen, die Weihnachtsmelodien spielen. Rechberger dreht nun die Kurbel einer Drehorgel. Ein Weihnachtschoral aus Amerika ertönt. Die Tür zum nächsten Raum eröffnet den Blick auf lebensgroße Krippenfiguren. „Diese Krippe stammt aus der Michaelakirche in Steyr“. In den weiteren Räumen staunt der Besucher über eine bunte Vielfalt an Krippen. Da gibt es Barockkrippen aus Siebenbürgen aus 1760, geschaffen von Tiroler Auswanderern. Sogar „Grulichkrippen“ sind dabei. Interessant die Mühlviertler Passionskrippen und die Krippen aus dem Böhmerwald. Eine Rarität sind die „Loammandlkrippen“ aus dem Salzkammergut. „Zu den Deutschen muss ich immer Tonmandl sagen, sonst verstehen sie mich nicht“, sagt Rechberger und schmunzelt. Beeindruckt von der Vielfalt der Krippen wird der späte Gast in den Winterabend entlassen. „O du fröhliche, o du selige“, ertönt es aus dem alten Grammophon. Schneeflocken wirbeln fröhlich durch den Winterabend. „O du fröhliche, o du selige…“.
Zur Sache:
280 Krippen hat Erwin Rechberger seit 1948 gesammelt und aufgestellt. Bei einer „Musikalische Krippenroas mit mechanischer Musik“ kann die Sammlung besichtigt werden. Servus TV ist Anfang Jänner drei Tage bei Erwin Rechberger zu Gast. Rechbergers Sammlung ist weltweit einzigartig. Telefonsiche Anmeldung zur Kripperlroas: 07289/71379
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