Aufruf zum Ungehorsam

„Ich lasse die Charaktere in meinen Bücher durch die Bilder dem Leser begegnen“, sagt der Schriftsteller Peter Paul Wiplinger. So geschieht es auch in seinem neuen Buch „Lebenswege“
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  • „Ich lasse die Charaktere in meinen Bücher durch die Bilder dem Leser begegnen“, sagt der Schriftsteller Peter Paul Wiplinger. So geschieht es auch in seinem neuen Buch „Lebenswege“
  • hochgeladen von Helmut Eder

HASLACH. „Glaubt nicht alles, was man euch sagt und seid ungehorsam. Jeder Mensch hat das Recht auf eigene Lebenserfahrungen, die nicht den Erwartungen der Erwachsenen entsprechen müssen. Jeder muss sich selbst finden, aber nicht auf Kosten der Freiheit anderer“, appelliert der Schriftsteller Peter Paul Wiplinger an die Jugend. „Die Jugend muss die Welt verändern. Wenn nichts geschieht, geht diese Welt unter“, meint er. Wiplinger fordert einen Geschichtsunterricht, der die Verbrechen von Kriegen und der NS-Zeit aufzeigt. „Menschen müssen erkennen, dass jeder durch sein Handeln persönlich Verantwortung für die Welt hat,“ sagt er.
Wiplinger begegnet den Menschen im Vertrauen, scheut aber nicht zurück, Ungerechtigkeit anzuprangern. Seine Schriften sind geprägt von zeit- und gesellschaftskritischer Haltung. Seine Werke sind ein Mahnmal gegen Krieg, Nationalismus und Ausbeutung des Mitmenschen.

„Lebenswege“ ist ein Buch mit Geschichten aus der Erinnerung. Er blickt auf seine Herkunftsfamilie und das katholische Leben in Haslach und die schwierige Schulzeit im Linzer Petrinum zurück. Der Schriftsteller erinnert sich an seine Aufenthalte in Moskau, Jerusalem, Prag und Venedig. Im Zentrum stehen Beziehungen zu Menschen, die ihn begleitet und geprägt haben. „Vielleicht ist das Erzählen von Erinnerungen überhaupt ein Sich-Auflehnen gegen die eigene Endlichkeit“, meint der Autor.

Die Enge in Haslach
Mit 21 ist er aufgebrochen, um eine Heimat zum Leben zu finden. Die Enge in Haslach, hervorgerufen durch die Standesdünkel und die traditionsverhaftete Lebensweise, hat er schon als Kind bedrückend erlebt. Ob er nun seine Heimat gefunden hat? „Ja. Heimat ist meine Sprache, sind meine Bücher, dort kann man mich antreffen. Heimat finde ich ebenso bei Menschen, in der Musik und im eigenen Ich“, erklärt Wiplinger. Für ihn fehlt es in der Gesellschaft an „Toleranz“ gegenüber dem Mitmenschen und Andersdenkenden.
Für ein besseres Menschsein kämpft der überzeugte Humanist, auch wenn er manchmal daran zu scheitern droht. „Eigentlich weiß ich bis heute nicht, ob ich mein Leben richtig gelebt habe, ob das, was man ‚mein Leben‘ nennt, überhaupt ‚mein Leben‘ ist“, philosophiert Wiplinger in „Lebenswege“. Eines scheint sicher: Der „Mühlviertler Dickschädel“ bleibt den Mitmenschen auf der Spur.

Peter Paul Wiplinger wurde 1939 in Haslach geboren und lebt seit 1960 in Wien. Der Lyriker, Erzähler, Schriftsteller und künstlerische Fotograf publizierte bisher 40 Bücher. Einige wurden in 20 Sprachen übersetzt. Seine Neuerscheinungen sind: „Sprachzeichen“ (2011), Lebenswege-Geschichten aus der Erinnerung“ (2011).

Lesung in der Stadtbücherei. Am Freitag, 13. April, 19.30 Uhr, liest Peter Paul Wiplinger in der Stadtbücherei Rohrbach aus seinen beiden Werken „Lebenswege“ und „Sprachzeichen“. Dr. Nils Jensen gibt eine kurze Einführung. Gerhard Blaschek (Gitarre) und Wolfgang Rath (Querflöte) sorgen für die musikalische Begleitung. Veranstaltet wird die Buchpräsentation mit Lesung von KIM – Kultur im Mittelpunkt. Vorverkaufskarten gibt es in den Trafiken Lehner und Kolenc sowie bei den Raiffeisenbanken des Bezirks.

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