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So wollen die Rohrbacher in Zukunft die Bienen retten

In der näheren Umgebung des Bramreither-Hofs finden die Bienen ein reichhaltiges und vielfältiges Nahrungsangebot. | Foto: Bio-Imkerei Bramreither
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  • In der näheren Umgebung des Bramreither-Hofs finden die Bienen ein reichhaltiges und vielfältiges Nahrungsangebot.
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Am 20. Mai ist Weltbienentag. Im Bezirk Rohrbach stemmen sich Imker, engagierte Landwirte und Privatpersonen, aber auch Gemeinden gegen eine Entwicklung, die den Bienen immer mehr Lebensgrundlagen nimmt. Was sie unternehmen und wie jeder einzelne mithelfen kann, die Bienen zu retten/unterstützen, hat sich die BezirksRundschau angesehen.

BEZIRK ROHRBACH. Auf den Wiesen und in den Wäldern des Mühlviertels stoßen die Bienen zum Glück noch auf ein buntes Nahrungsangebot. In vielen naturnahen angelegten Hausgärten wird den Tieren ebenfalls ein Festmahl kredenzt. Doch auch im Bezirk braucht es unterstützende Maßnahmen, damit es auf den Wiesen und Feldern in Zukunft nicht immer stiller wird. Denn der Verlust von Boden und vielfältigen Nahrungsquellen, die Belastung durch Pestizide und Parasiten, der Klimawandel und mehr führen dazu, dass nicht nur Bienen, sondern auch andere Insekten oder Vögel immer weniger Lebensgrundlagen finden.

"Symbiose mit der Natur eingehen"

Im Bezirk versuchen zahlreiche Imker, Bienenfreunde, engagierte Landwirte und Hobbygärtner dieser Entwicklung entgegen zu steuern. Sie sorgen dafür, dass Rohrbach aufblüht und leisten einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege. So wie die beiden Imker Simone Lengauer und Gerald Draxler, die einen kleinen Hof in der Ortschaft Penning zwischen Helfenberg und St. Johann bewirtschaften. Sie betreiben Bienen- und Schafhaltung. Ihre Bienenprodukte vertreiben sie unter dem Namen Bramreither, dem Hausnamen ihres Hofes. "Als Imker wird einem schnell bewusst, wie wichtig es ist, eine Symbiose mit der Natur einzugehen und achtsam im eigenen Handeln zu sein", sagen die beiden. Die Motivation für ihre Imkerei kommt aus verschiedenen Quellen. So schätzen sie es, mit der Bienenhaltung eine abwechslungsreiche Vegetation in ihrer näheren Umgebung schaffen zu können. Auch die kostbaren Erzeugnisse der Bienen mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen haben einen hohen Stellenwert für das Paar. "Die Tatsache, dass die summenden Artgenossen durch deren Bestäubungsleistung für zahlreiche Lebensmittel verantwortlich sind, gibt uns noch einen zusätzlichen Motivationsschub."

In der näheren Umgebung des Bramreither-Hofs finden die Bienen ein reichhaltiges und vielfältiges Nahrungsangebot. | Foto: Bio-Imkerei Bramreither
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Jedem seine Biene

Seit dem Vorjahr bieten die beiden auch Bienenpatenschaften an. "Gerald stammt aus einer Imkerfamilie und die Frage, wie man Bienen unterstützen kann, ohne gleich selbst imkern zu müssen, war ein heiß diskutiertes Thema", erklärt Simone, wie die Idee entstanden ist. Durch die Bienenpatenschaft unterstützt man nicht nur die kleine Imkerei der Bramreithers, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag für die Mühlviertler Landschaft und das Ökosystem. Als Bienenpate kann man gerne nach Absprache die Bienenvölker besuchen und den beiden beim Imkern über die Schulter schauen. Zusätzlich werden damit auch neue Bienenbehausungen für weitere Bienenvölker gebaut. Der Beitrag wird daher zu 100 Prozent für die Bienen eingesetzt.

Stellenwert der Biene nimmt zu

Auffallend ist auch, dass das Thema Bienenschutz für viele Menschen wichtiger wird. Der Wunsch, die biologische Vielfalt und den Pflanzenreichtum zu erhalten, rückt in Zeiten des Klimawandels für immer mehr Menschen in den Fokus: „Zwei Drittel unserer Lebensmittel – darunter Gemüse, Früchte, Nüsse und Kräuter – sind direkt oder indirekt auf die Bestäubung von Insekten angewiesen. Die Biene ist somit das drittwichtigste Nutztier. Mit dieser Erkenntnis erhöht sich der Stellenwert der Biene und der heimischen Imker in der Gesellschaft enorm", erklären die Rohrbacher Imker. Honig sei aber leider auch ein "vielgefälschtes" Lebensmittel. Beide raten daher dazu, Qualitätshonig von heimischen Imkern zu kaufen, und damit auch die regionale Wertschöpfungskette zu unterstützen.

"Schön gedeckter Tisch"

Als Kleinlandwirte mit Schwerpunkt Bienen- und Schafhaltung bewirtschaften Simone und Gerald ihre Grünflächen extensiv. Die Flächen werden nur zweimal für die Heuernte gemäht und die restliche Zeit von den eigenen Böhmerwaldschafen beweidet. "Durch den längeren Bestand der Gräser, Kräuter und Blumen bieten unsere Wiesen einen schön gedeckten Tisch für unsere Bienen. Auch die Haus- und Obstgärten unserer Nachbarn sowie zahlreiche umliegende Waldgebiete sind ein wahres Eldorado für Sumsi und Co." Für die Imker ist es wichtig, dass ihre Bienen fit und vital sind und dass es ihnen gut geht. "Wenn man hochwertige Bienenprodukte herstellen will, müssen Mensch, Natur und Tier zusammenhalten." Neben der Bienengesundheit spielen am Bramreither-Hof vor allem die Hygiene und der biologische Gedanke in der Wirtschaftsweise sowie bei der Veredelung eine wichtige Rolle.

Als Kleinlandwirte mit Schwerpunkt Bienen- und Schafhaltung bewirtschaften Simone und Gerald ihre Grünflächen extensiv. | Foto: Bio-Imkerei Bramreither
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Zwei bienenfreundliche Gemeinden

Auch Gemeinden können viel zum Bienen- und Bodenschutz beitragen. Rohrbach-Berg und Haslach gehen hier im Bezirk mit gutem Beispiel voran. Beide wurden im Vorjahr als "bienenfreundliche Gemeinden" ausgezeichnet. Das Projekt des OÖ Umweltressorts wurde als Pilot im Jahr 2016 mit sechs Gemeinden gestartet und schrittweise ausgebaut. Heute (Stand 2020) setzen sich insgesamt 50 bienenfreundliche Gemeinden in Oberösterreich aktiv für den Bienen- und Insektenschutz ein.

Keine Pestizide

In Haslach werden diesbezüglich zahlreiche verschiedene Maßnahmen gesetzt. "Seit 2017 sind wir auf öffentlichen Flächen glyphosatfrei und arbeiten mit der aufwändigeren, aber umweltfreundlicheren Methode des Gasflämmens. Wir versuchen auch, die privaten Haushalte zu überzeugen, von Pestiziden im Garten Abstand zu nehmen", sagt Vizebürgermeisterin Elisabeth Reich. 3.000 Quadratmeter Grünfläche wurden in der Pflege umgestellt und in bienenfreundliche Flächen umgewandelt und gepflegt. "Die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Marktgemeinde und der Arcus Oase, der Grünraumpflege von Menschen mit Beeinträchtigungen, helfen mit, unsere Projekte auch tatkräftig umzusetzen", erklärt Reich. Im Haushaltsbereich unterstützt die Gemeinde Bienenfreunde mit Blühsaatgut für den eigenen Garten.

In Haslach wurden bereits zahlreiche bienenfreundliche Aktivitäten gesetzt. | Foto: Gemeinde Haslach an der Mühl
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Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen

Wichtige Kooperationspartner sind weiters die Haslacher Bildungseinrichtungen – vom Kindergarten bis zur Mittelschule. "Beim Neubau des Schulzentrums wurde Wert auf eine naturnahe Bepflanzung und eine geringst mögliche Versiegelung der öffentlichen Zufahrts- und Parkflächen gelegt, das Naturbiotop revitalisiert und die Möglichkeit gelassen, bestehende Freiflächen sukzessive naturnah mit den Schülern zu bepflanzen. Außerdem soll jeder Schüler sein eigenes Bienenhotel bauen", so Reich. Mit an Bord sind auch verschiedenste Vereine, allen voran der Haslacher Imkerverein. Dieser stellt mit Franz Lasinger auch den engagierten Bienenbeauftragten der Marktgemeinde. Auch mit dem Obst- und Gartenbauverein, der Ortsbauernschaft und der örtlichen Gärtnerei Schiffbänker wurden bereits Projekte und Veranstaltungen umgesetzt bzw. sind in Planung.

Bienenmahlzeit im eigenen Garten

Was kann jeder zu Hause tun, um Bienen einen möglichst guten Lebensraum zu bieten?
Diese Frage beantworten die Bramreither-Imker: "Ob am Balkon oder im großen Hausgarten, es gibt so viele schöne Pflanzenmöglichkeiten, auf die die Bienen im wahrsten Sinnen des Wortes fliegen. Beerenobst wie Himbeer- oder Brombeersträucher schmecken etwa nicht nur zum Naschen gut, sondern liefern auch viel Nektar und Pollen für die Bienen. Auch das Kräuterkistl mit Rosmarin, Oregano, Lavendel oder Salbei ist ein Anziehungspunkt für die fleißigen Damen. Chemische Pflanzenschutzmittel oder einen vom Rasenmäher getrimmten Garten mögen die Bienen allerdings nicht. Hier heißt es, Mut haben zum naturnahen Gärtnern, um den Insekten eine optimale Nahrungsquelle oder auch natürliche Nistplätze bieten zu können."

Blühpatenschaft

Wer keinen eigenen Garten hat, kann sich etwa an der Blühstreifenaktion von Bienenzentrum OÖ und Maschinenring OÖ beteiligen. Dabei werden Blühflächen von der heimischen Landwirtschaft angelegt und gepflegt. Durch Patenschaften kann man das Projekt unterstützen. Mehr Infos gibt’s auf bienenzentrum.at/bluehpatenschaft

Kleines Wunder Biene

Dank ihrer Bestäubungsleistung ist die Biene das drittwichtigste Nutztier, gleich hinter Rind und Schwein. Bis zu sechs Millionen Blüten müssen Bienen für ein Kilo Honig besuchen. Rund 60.000 Bienen leben im Sommer in einem Bienenvolk. Jede Honigbiene sammelt in ihrem Leben rund 2,5 bis 3 Gramm Honig.

Direktvermarkter und mehr

• Bio-Imkerei Bramreither in Helfenberg (Honig, Imkereiprodukte, Bienenpatenschaften): bramreither.at
• Bio-Imkerei Reiter in Haslach (Honig, Perga Bienenbrot uvm.): bioimkerei-reiter.com
• Marina’s Mühlviertler Honig (Honigvariationen) aus Rohrbach-Berg: Infos über regionalfux.at
• Honky in Sarleinsbach (Bio-Imkerei und Destillerie, Eröffnung einer Erlebniswelt im Frühjahr): honky.at
• Hüttner in Peilstein (Erlebnisimkerei, Bienenluftkur): bienenluft.com

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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