Trotz Handicap Schritte in die Selbständigkeit
Evelyn Wolfmayr zeigt, dass auch im Rollstuhl private und berufliche Schritte der Selbständigkeit möglich sind.
ROHRBACH (alho). „Ich liebe Herausforderungen“, betont die 22jährige Evelyn Wolfmayr Rollstuhlfahrerin selbstbewusst. Seit rund einem Monat lebt die gebürtige St. Martinerin in einer 55 Quadratmeter Wohnung im Betreubaren Wohnen in Rohrbach. Die 22-Jährige leidet seit dem Kleinkindalter an einer vom Rückenmark ausgehenden Spinalen Muskelatrophie (Muskelschwund). „Ich wollte schon länger diesen Schritt wagen und von zu Hause weg, aber dazu muss alles passen. Mir war wichtig, dass die Wohnung zentral ist und ich Personen finde, die mir bei Dingen, die ich nicht alleine schaffe, helfen. Außerdem musste ich generell eine behindertengerechte Einrichtung finden.“ Evelyn wird für persönliche Erledigungen von drei Frauen unterstützt und ist zugleich jüngste Bewohnerin der Einrichtung. „Es ist leichter, als ich mir gedacht hatte“, freut sich Evelyn, die es gewohnt ist nicht vorschnell aufzugeben.
Auch beruflich ließ sich Evelyn Wolfmayr nach Abschluss der Handelsschule Rohrbach trotz der vielen Absagen nicht unterkriegen. „Bei einer Umstrukturierung von Artegra in Altenfelden hat mein damaliger Chef mit mir den Versuch gewagt und ich durfte 2008 mein Praktikum beginnen. Am 1. Jänner 2009 begann mein fixes Dienstverhältnis mit einer 20 Stunden-Anstellung, das später etwas erhöht wurde. So wurde ich Chefsekretärin bei Artegra, damit sind die Gärtnerei und Wäscherei gemeint. Wir von Artegra konkurrieren im Unterschied zu Arcus auch mit dem sogenannten ersten bzw. freien Arbeitsmarkt.“ Eineinhalb Jahre hatte Wolfmayr die Leitung des Sekretariats über, inzwischen teilen sich die Aufgaben ein Leitungsteam. Zu Evelyns Hauptaufgaben zählen neben der Lohnverrechnung und Buchhaltung die Gärtnerei, Nahversorger, Supported & Employment, Leasingarbeit.
„Ich muss mir meine Kraftreserven für den Tag einteilen“, gibt Wolfmayr offen zu und freut sich zugleich über ihre Arbeit und die gesetzten Schritte: „Es gibt immer eine Lösung!“
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