Vögel mit „Rucksack“ unterwegs
Reinhold Petz beteiligt sich an einem Forschungsprojekt über Zugrouten von Mönchsgrasmücken.
AIGEN-SCHLÄGL (hed). „Die Mönchsgrasmücke zeigt in Österreich ein abweichendes Zugbild in die Winterquartiere“, erklärt der Ornithologe Reinhold Petz. Im Gegensatz zu anderen Arten, die für den Zug in ihre Winterquartiere entweder eine Südwest- oder Südostrichtung wählen, wandern in Österreich brütende Mönchsgrasmücken in alle Richtungen bis auf Nordost ab und haben unterschiedliche Überwinterungsgebiete.
40 Jahre Vogelstation
Schon über 40 Jahre werden in der Vogelstation in Aigen-Schlägl neben anderen Vögeln auch Mönchsgrasmücken beringt. Begonnen hat damit Emmerich Petz, der Vater von Reinhold Petz. „Durch Rückmeldungen von Vogelkundlern aus Großbritannien konnten mein Vater und ich schon jahrelang vermuten, dass die Mönchsgrasmücken den Winter nicht in Afrika, sondern in Großbritannien verbringen. Die britischen Vogelkundler hatten von uns beringte Tiere im Winter in Großbritannien beobachtet.“ Im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes der Österreichischen Vogelwarte AOC mit dem Max –Planck- Institut für Evolutionsbiologie in Plön (Deutschland) wurde Ende Mai ein Forschungsprojekt zur Untersuchung von Zugrouten österreichischer Mönchsgrasmücken gestartet, bei dem der Aigen- Schlägler Ornithologe mit dabei ist.“ Erforscht wird dabei auch wie diese Wanderungen gesteuert werden und wie stark das genetische Verhalten verankert ist“, erklärt Petz.
Internationales Forschungsteam
Dazu wurden von einem internationalen Forschungsteam, bestehend aus einem Kolumbianer, Kanadier und zwei Deutschen, zusammen mit Reinhold Petz Ende Mai in geeigneten Biotopen in geeigneten Biotopen rund um Aigen- Schlägl 30 Mönchsgrasmückenmännchen mit „Japannetzen“ (Anmerkung: verursachen bei Vögeln keine Verletzungen) gefangen, beringt, vermessen und mit „Geo- Lokatoren“ versehen und wieder freigelassen. „Geolokatoren sind ,kleine Rucksäcke' unter 0,5 Gramm schwer. Diese zeichnen die jeweilige Tageslänge auf und geben auf diese Weise Auskunft, wo sich der Vogel wann aufgehalten hat“; erklärt der Experte. Im nächsten Jahr werden diese Männchen wieder eingefangen. Dies ist leicht möglich, da die Männchen sehr brutstandorttreu sind und wieder an den gleichen Brutort zurückkehren“, weiß Petz. Der Geo-Lokator wird abgenommen und am Computer ausgelesen und der Vogel wieder freigelassen“. Das Forschungsteam erwartet für das kommende Frühjahr erste wissenschaftliche Aufschlüsse.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.