Anti-Atom
Was bleibt nach dem Super-Gau?

Harald Steinbichl  beim Lokalaugenschein in Tschernobyl. Im Hintergrund der Sarkophag mit neuer Schutzhülle. | Foto: Harald Steinbichl
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  • Harald Steinbichl beim Lokalaugenschein in Tschernobyl. Im Hintergrund der Sarkophag mit neuer Schutzhülle.
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In einem Vortrag am 18. Jänner, 20 Uhr im Gemeindesaal St. Martin zeigt der Anti-Atom Aktivist Harald Steinbichl anhand von Bildern die Auswirkungen der beider Super-Gaus von Tschernobyl und Fukushima und berichtet über die Gefahren der Atomkraft und zukünftige Tendenzen.

ST. MARTIN (hed). Harald Steinbichl besuchte die Sperrzonen von Tschernobyl und Fukushima und beschäftigte sich mit der Auswirkung der Atomkraft. Über die Gefahren der Atomkraft und über zukünftige Tendenzen berichtet er in seinem Vortrag in St. Martin. Die BezirksRundschau befragte ihn vorab.

Was hat Sie bewogen in der Anti Atombewegung tätig zu werden?
Am Ende meines Studiums als Software-Ingenieur, passierte das Unglück in Fukushima. Erinnerungen an die Kindheit wurden wach, als wir 1986 nach der Tschernobyl-Katastrophe nicht im Freien spielen durften. Nach dem Studium wollte ich mir die Auswirkungen vor Ort selbst ansehen und habe mich tief in das Thema eingearbeitet. Während einer zweitägigen Tschernobyl-Tour 2012 lernte ich einen ehemaligen Liquidator kennen, der damals bei den Aufräumarbeiten dabei war. Aufgrund meiner Kenntnisse wurde ich gefragt, ob ich für sie deutschsprachig geführte Touren vor Ort durchführen könnte. In den Folgejahren habe Tschernobyl zweimal pro Jahr besucht und Touren geleitet. Der Auftakt für mein Engagement in der Anti Atombewegungen

Was hat Sie bei den Besuchen an den Unglücksorten am meisten bewegt?
In Tschernobyl ist faszinierend, wie sich die Natur die verlassene Sperrzone zurückgeholt hat. Beeindruckend die Größe der Reaktoren sind und dass dort heute noch tausende Menschen arbeiten. Schockierend ist in Fukushima, wie Menschen trotz der Strahlung versuchen ein normales Leben zu führen. Ich durfte mit vielen evakuierten Menschen reden und mit Müttern, deren Kinder an den Folgeschäden leiden.

Sind Kernkraftwerke von heute sicherer?
Nein! Die meisten Reaktoren die heute laufen sind schon über 30 Jahre im Betrieb. Reaktoren sind allgemein extrem komplexe Systeme und man kann nie alle Gefahren ausschließen. Die Betreiber nennen das dann Restrisiko.

Tschechien hält am Ausbau der Atomenergie fest. "Es gibt keinen anderen Weg als die Kernenergie", sagte Industrieminister Karel Havlicek kürzlich im tschechischen Fernsehen. Erlebt die Kernenergie aufgrund der Klimadiskussion einen neuen Aufwind?
Das Problem ist, dass die Staaten weitestgehend energieautonom sein wollen. Tschechien hat nur zwei Arten für ihren Strombedarf: Kernenergie und Kohle. Die Flüsse sind nicht geeignet für Staudämme. Es müsste innerhalb von Europa einen fairen Energieaustausch geben. Wie Tschechien den Ausbau finanzieren will, halten sie offen. Kernenergie ist keinesfalls kostengünstig. Ohne Subventionen lässt sie sich nicht finanzieren.

Was möchten Sie mit Ihren Bildern und Vorträgen bewirken?
Ich will aufzeigen, dass Kernenergie keine Alternative darstellt. Weltweit gibt es an die 410 Reaktoren. Diese produzieren aber nur etwa fünf Prozent der Primärenergie. Atomkraft ist teuer, schädlich und keineswegs CO2 neutral.

Was sind die Inhalte Ihres Vortrages in St. Martin?
In berichte wie Atomkraft funktioniert und was daran so gefährlich ist. Danach erkläre ich anhand von Bildern was in Tschernobyl und Fukushima passiert ist und schildere die aktuelle Lage.

Zur Sache: „Was bleibt nach dem Super-Gau?“ ein Fotovortrag von Harald Steinbichl
18. Jänner 2020 ab 20 Uhr im Gemeindesaal St. Martin
Veranstalter: Grüne St. Martin
Mehr dazu: meinbezirk.at/das-leben-nach-dem-super-gau

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