Mühlviertler Ölmühle
Theresa Koblmiller: "Leinöl steht jeden Tag am Speiseplan"

Theresa Koblmiller führt die Tradition der Ömühle in Haslach weiter. | Foto: Sabine Kneidinger
  • Theresa Koblmiller führt die Tradition der Ömühle in Haslach weiter.
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Vor kurzem wurde Theresa Koblmiller, Geschäftsführerin der Mühlviertler Ölmühle, von Frau in der Wirtschaft zur "Unternehmerin für mehr Nachhaltigkeit" gekürt. Mit der BezirksRundSchau sprach die Haslacherin über ihren Werdegang und die Entscheidung, den Betrieb zu übernehmen.

HASLACH. Seit ungefähr 350 Jahren befindet sich die Ölmühle in Haslach bereits in Besitz der Familie Koblmiller. Bevor die fast 43-jährige Theresa den Betrieb übernommen hat, führte ihr Vater die Mühle. Er übernahm sie Anfang der 70er-Jahren anstelle des verstorbenen Bruders. "Die Ölmühle hat er aus der Tradition weitergeführt, aber es war jetzt nicht sein Hauptgeschäft. Das Leinöl ist aber immer produziert worden, das war die Tradition des Hauses. Das war ihm ganz wichtig, dass das erhalten bleibt", erzählt Theresa Koblmiller, die eigentlich gar nicht die neue Chefin des Hauses hätte werden sollen.

"Mir hat es immer leid getan, dass die Mühle niemand weiterführen will" 

So sei vielmehr geplant gewesen, dass ihr Bruder Gunther, der älteste der drei Kinder, den Betrieb übernehmen soll. "Also mein Vater hat sich das immer erhofft und auch mein Bruder – er lebt seit rund 25 Jahren in Amerika – hat meinem Papa nie konkret abgesagt. Aber er ist halt auch nicht zurückgekommen und mein Vater ist immer älter geworden." Bei einem Familienessen anlässlich des 40. Geburtstags des Bruders sei schließlich die Betriebsnachfolge eingehend besprochen worden. "Für Gunther war klar, dass er seine Zelte in Amerika nicht abbricht. Meine Schwester ist Architektin, sie führt ihren Beruf in Wien aus, und hat auch ,Nein´ gesagt. Und ich war gerade am Abschluss meines Architekturstudiums. Mir hat es immer leid getan, dass die Mühle niemand weiterführen will. So habe ich in Absprache mit meinem Mannes gesagt, dass wir das machen", erinnert sich die Haslacherin. 

"Es war kein leichter Weg"

Gesagt, getan. Zuerst schloss Koblmiller aber noch ihr Studium ab – und auch ihr erster von mittlerweile drei Söhnen wurde noch in der Bundeshauptstadt geboren. 2011 ging es dann fpr die Familie nach Haslach zurück. Schon früh sei dabei der Wunsch entstanden, Veränderungen vorzunehmen. Doch das ist nicht immer einfach gewesen: "Ich bin seit zehn Jahren im Betrieb, am Anfang ist auch mein Mann sehr motiviert gewesen, aber da war mein Vater noch sehr dominant. Es war nicht so leicht, unsere Ideen durchzusetzen. Wir haben dann auch entschieden, dass es besser ist, wenn mein Mann woanders arbeitet, weil das noch mehr Konflikte gewesen wären."

Auch die Idee umzubauen, habe es bereits einige Jahre gegeben. Erste Überlegungen entstanden schon im Jahr 2017. Unterstützung erhielt Koblmiller bei der Planung von ihrer Schwester. Doch der damalige Ansatz, anstelle der Lagerhalle ein neues Gebäude zu errichten, ist nie zur Umsetzung gekommen. "Wir hatten schon einen fertigen Entwurf, sind aber nicht wirklich warm geworden. Das alte Gebäude lag mir so am Herzen und ich wollte immer etwas darin machen." So fing sie 2020 noch einmal mit einer konkreten Planung in dem bestehenden Gebäude an. Sie erzählt: "Da habe ich mir genau vorgestellt, wie ich das haben will: dass ich eben das Moderne mit dem Alten vereinen möchte, dass es einen neuen Produktionskern gibt und außen herum das Museum. Meine Schwester hat das echt super vom Planerischen her umgesetzt." Die Arbeiten begannen im Juni 2021, rund ein Jahr später, im Juli, erfolgte die Fertigstellung.

Regionalität im Fokus

Heute wird in der Ölmühle, in der insgesamt fünf Menschen arbeiten, nicht nur nach wie vor produziert, im Museum werden auch Gruppenführungen angeboten. Was Koblmiller bei ihren Erzeugnissen wichtig ist? Die regionale Herkunft der Rohstoffe und ihre Qualität. "Mir ist es einfach wichtig, dass es regional ist, also dass ich keine weiten Lieferwege habe." Die Bauern, die für sie anbauen, kennt Koblmiller schon lange. Ein Biobetrieb sei sie zwar nicht, dennoch könne sie sich vorstellen, künftig vielleicht eine zweite kleine Schiene mit Bioprodukten zu produzieren.

Sich selbst treu bleiben

Auch wenn die Selbstständigkeit einige Herausforderungen mit sich bringt, ist es für die Haslacherin immer wieder motivierend, das positive Feedback der Kunden zu hören. Außerdem betont sie, ihren Job gerne zu machen. Eine Erfahrung, die sie auch ihren Söhnen weitergeben möchte und hofft, dass einer der drei ihren Betrieb eines Tages übernimmt. Was sie bis dahin gerade jungen Frauen bei einer Betriebsübernahme raten würde: "Das es nicht immer ein leichter Weg ist, aber wenn man es gern macht, sollte man sein Ziel verfolgen. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, ab und zu etwas stärker durchbeißen zu müssen." Auch rät sie, sich dabei immer selbst treu zu bleiben. Geht es übrigens um die Frage, welches Öl ihr Favorit ist, weiß die Chefin rasch eine Antwort: "Das Leinöl steht bei mir jeden Tag am Speiseplan."

Zur Sache 

Die Mühlviertler Ölmühle befindet sich in der Gemeinde Haslach (Stahlmühle 1-2). Mehr Informationen gibt es online unter oelmuehle-haslach.at

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