Zukunftsforscher rät: Eigene Umgebung neu denken

BEZIRK, ST. MARTIN. Wie könnte eine erfolgreiche Zukunft für den Bezirk Rohrbach ausschauen? Antworten darauf gab der Schweizer Zukunftsforscher Stephan Sigrist bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsparks Oberes Mühlviertel. "Entscheidend für den Erfolg ich nicht primär die Demografie, sondern die weiterführenden Rahmenbedingungen", stellte er klar. Viele Menschen mag es in die Ballungsräume ziehen. Aber: "Es gibt auch Gegentendenzen, wenn gewisse Voraussetzungen gegeben sind." Dazu könnte sich der Bezirk Rohrbach beispielsweise als Zentrum für die Kreativwirtschaft positionieren. Zur Kreativwirtschaft zählt Sigrist "Leute in Wissensberufen". Sie würden in den Städten immer weniger Platz vorfinden. Eine gute digitale Anbindung sei jedoch Voraussetzung.

Eine weitere Möglichkeit für die Zukunft sieht Sigrist in der Konzentration auf den Faktor "Lebensqualität" und zwar abseits von Wellness. Natur und Landschaft könnten zum Beispiel für ältere Menschen ein Kriterium sein, sich im Bezirk anzusiedeln. Ältere Menschen, die auf Kinder aufpassen könnten neue soziale Netzwerke entstehen lassen.

Großes Potenzial sieht Stephan Sigrist in 3D-Druckern. Werkzeuge, Ersatzteile und vieles mehr kann mit diesen Geräten einfach produziert werden. Und zwar nach den persönlichen Wünschen, nur bei Bedarf und ohne Transportkosten. "3D-Drucker sind eine ideale Möglichkeit für die Produktion abseits der Zentren", ist der Zukunftsforscher überzeugt. Um all diese Chancen zu erkennen, müsse man oft andere Perspektiven einnehmen und vor allem die eigene Umgebung ganz neu denken. Dazu gehöre es auch, den Mut zu haben, sich nicht um Konventionen zu kümmern und zu experimentieren. Sigrist: "Neues auszuprobieren, ist die Basis für Vielfalt."

Wolfgang Schirz, Obmann des Wirtschaftsparks und Bürgermeister von St. Martin, glaubt, dass es neue Initiativen braucht: "Den überwiegenden Entscheidungsträgern des Bezirks ist bewusst, dass man etwas tun muss, um die Lebensqualität zu erhalten." Zukunftsforscher Sigrist macht Mut: "Kleinheit kann auch leichter sein, kann eine Gemeinschaft zusammenkitten."