Porträt Svenja Tempich
Neue Werkstattleiterin im alten Landesarchiv

Hereinspaziert in die Welt der alten und auch neueren Schätze des Salzburger Landesarchivs. | Foto: Petra Huber
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Falzbein, Skalpell und Spate – was ein bisschen aussieht wie beim Zahnarzt, das sind die Werkzeuge von Svenja Tempich. Unter ihrer Leitung werden alte und neue Stücke im Salzburger Landesarchiv professionell restauriert und eingelagert.

Den zweiten Teil des Porträts – über die Werkzeuge, Schäden und die Behandlung – findest du hier.

SALZBURG. Svenja Tempich schiebt zwei große weiße Holzplatten auf dem Tisch zur Seite und stellt sie auf den Boden. Die Platten sind beinahe halb so groß wie sie. Unter einer schützenden Folie kommt eine riesige alte Landkarte zum Vorschein.

Es ist eines ihrer Lieblingsstücke im Salzburger Landesarchiv, wie sie erzählt: "Diese Landkarte gefällt mir besonders gut, sie ist so detailreich. Die Karte lässt sich aufklappen und darunter ist die Karte des Stollens abgebildet."

Unter der Platte verbirgt sich eine alte, riesige Landkarte. Eines von Tempichs Lieblingsstücken im Archiv. | Foto: Petra Huber
  • Unter der Platte verbirgt sich eine alte, riesige Landkarte. Eines von Tempichs Lieblingsstücken im Archiv.
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Die Landkarte ist besonders detailreich, mit einer Karte des Stollens. | Foto: Petra Huber
  • Die Landkarte ist besonders detailreich, mit einer Karte des Stollens.
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1.200 Jahre Geschichte lagern im Archiv

Gleich zu Beginn des Treffens gibt es einen ausführlichen Rundgang durch die Werkstatt. Entspannt führt Tempich durch das Gebäude, das im Charme der 70er-Jahre erstrahlt.

Alte und neuere Salzburger Schätze werden hier aufbewahrt, wenn nötig repariert und gut geschützt eingelagert. Die Restaurierung der Objekte ist die Aufgabe von Tempich und ihrem Team. Die Geschichte des Archivs reicht bis zu 1.200 Jahre zurück.

Zugang zum Landesarchiv mit Anmeldung

Das Haus selbst erstreckt sich über fünf Stockwerke. Für Interessierte gibt es auch einen Zugang zum Archiv: "Dabei dürfen aber nicht mehr als fünf Personen gleichzeitig da sein. Das geht sich vom Aufwand her sonst einfach nicht aus." Pro Jahr gibt es dennoch um die 1.600 Archivbesucher, denen die Archivalien zur Verfügung gestellt werden. Nur mit vorheriger Anmeldung versteht sich.

Das Gebäude des Salzburger Landesarchivs „erstrahlt" im Charme der 70er Jahre. | Foto: Petra Huber
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Auch Außenstehende haben Zugriff auf das Archiv. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. | Foto: Petra Huber
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Tempich mag die Herausforderungen

Ein altes Buch, schon halb in sich zusammengefallen, liegt vor Tempich. Es ist das Buch des "Domkapitels". Es zerbröselt regelrecht in Tempichs Fingern. "Wir können natürlich nur retten, was da ist. Einen Informationsverlust können wir nicht wiederherstellen."

Sie mag die Herausforderung, die verschiedene Objekte mit sich bringen. "Vor dem ‚Schimmel-Buch’ habe ich aber ganz großen Respekt." Jeder Schritt muss gut dokumentiert werden – eine Kamera liegt griffbereit.

Das Buch des "Domkapitels" hatte schon einmal bessere Zeiten hinter sich. Der Schimmel hat es stark mitgenommen. | Foto: Petra Huber
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Ein Informationsverlust lässt sich nicht wiederherstellen.  | Foto: Petra Huber
  • Ein Informationsverlust lässt sich nicht wiederherstellen.
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Lieber mit den Händen arbeiten

Mit den Händen arbeiten, das wollte die gebürtige Hessin schon immer: "So ein Bürojob kam für mich nicht infrage." Dennoch hat sie als Leiterin mit sechs Angestellten auch einige administrative Aufgaben.

Die leitende Stelle sieht sie als große Verantwortung. "Ich plane und strukturiere sehr gerne. Diese Eigenschaften helfen mir in dieser Position sehr gut." Während des Rundganges kommt ein Kollege herein und gratuliert Tempich nachträglich zum 28. Geburtstag. Verlegen, aber herzlich bedankt sie sich.

Als Leiterin hat Tempich eine große Verantwortung. Administrative Tätigkeiten gehören auch zu ihrem Job. | Foto: Petra Huber
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In ihrem Büro gibt es auch einige der Werkzeuge, die Tempich für die Restaurierung braucht. | Foto: Petra Huber
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Sehnsucht Stadt Salzburg bereits als Kind

Schon als Kind sagte Tempich, die inzwischen in Taxach heimisch geworden ist: "Wenn ich mal groß bin, dann möchte ich in Salzburg leben und arbeiten." Dabei kannte sie die Stadt Salzburg nur aus Erzählungen von Familie und Verwandten. Inzwischen bekommt sie deshalb auch recht häufig Besuch.

"Dafür, dass ich erst seit April da bin, waren schon meine beiden Großeltern, Geschwister und Freunde da. Das ist mehr Besuch als ich so in Köln bekam", Tempich lacht herzhaft.

Tempich war schon als Kind fasziniert von der Stadt Salzburg. Sie wollte hier leben und arbeiten, obwohl sie die Stadt gar nicht kannte. | Foto: Petra Huber
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Tempich wollte schon immer mit den Händen arbeiten. Ein reiner Bürojob ist nichts für sie. | Foto: Petra Huber
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Ausbildung und Berufserfahrungen in Deutschland

An der Technischen Hochschule in Köln hat Tempich ihren Master am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft abgeschlossen. Schon während des Studiums war sie selbstständig mit der Restaurierung tätig.

Bevor sie nach Salzburg kam hat sie am "Museum Ludwig Köln" – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst – gearbeitet. Ihren Umzug in eine fremde Stadt sieht sie entspannt: "Solange man noch jung und ungebunden ist, ist so etwas leichter möglich."

Ein kleiner Rundgang: Die Geschichte des Archivs geht bis 1.200 Jahre zurück. | Foto: Petra Huber
  • Ein kleiner Rundgang: Die Geschichte des Archivs geht bis 1.200 Jahre zurück.
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Der Fokus der Werkstättenleiterin liegt immer auf den Schäden und wie sie behandelt werden können. | Foto: Petra Huber
  • Der Fokus der Werkstättenleiterin liegt immer auf den Schäden und wie sie behandelt werden können.
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"Hier ist etwas abgerissen, da gehört etwas gemacht"

Was die riesige Landkarte genau darstellt? Tempich überlegt kurz und muss schmunzeln. Sie beugt sich über den großen Tisch, mit der Karte und erklärt: "Oft liegt meine Aufmerksamkeit gar nicht so sehr auf dem Objekt, das ich vor mir habe. Ich sehe sofort, hier ist etwa abgerissen, da gehört etwas gemacht. Mein Fokus liegt immer mehr auf den Schäden und wie man sie behandeln kann." So bleibt Tempich in ihrem Element und man weiß, dass die verbliebenen Salzburger Schätze im Archiv bei ihr in guten Händen sind.

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