Landestheater
Kostümfundus beherbergt "alte Schätze" und viel Phantasie

Mehr als "nur" ein Kleidungsstück: Klara Wiedemaier und Dorian Wimmer haben zu den Kostümen stets eine Geschichte parat. | Foto: Lisa Gold
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  • Mehr als "nur" ein Kleidungsstück: Klara Wiedemaier und Dorian Wimmer haben zu den Kostümen stets eine Geschichte parat.
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Im Fundus des Salzburger Landestheaters werden nicht nur Kostüme, sondern auch die Geschichten dahinter aufbewahrt. 

SALZBURG. "Es war einmal ...", die berühmten drei Worte, mit denen Erzählungen und Märchen so gerne beginnen. Drei Worte, die aber auch im Kostümfundus des Salzburger Landestheaters immer wieder zu hören sind. "Hinter jedem Kleidungsstück steckt eine passende Geschichte. Wir haben Kleider, die sind 150 Jahre alt, das sind richtige Schätze und es schwingt so viel Historie mit", sagt Klara Wiedemaier, Kostümfundus-Chefin des Salzburger Landestheaters.

Frosch oder Drache?

Spätestens wenn Wiedemaier durch ihr Reich im Probenzentrum in Aigen führt, wird offensichtlich: Es sind weit mehr als "nur" Kleider, Röcke oder Mäntel. Zu jedem einzelnen Teil, das die Fundus-Chefin hervorholt, wird eine kurze Geschichte oder Anekdote serviert.

Kostümfundus-Chefin Klara Wiedemaier zeigt das Frosch-Kostüm, das zwischenzeitlich zum Drachen-Kostüm umfunktioniert wurde.  | Foto: Lisa Gold
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Etwa, wie man auf der Suche nach dem Frosch plötzlich beim Drachen fündig geworden sei.

"Daran erinnere ich mich noch gut. Wir haben für ein Märchenstück des Ballett im Fundus nach dem Frosch-Kostüm gesucht, vorerst vergeblich. Fündig geworden sind wir dann in der Phantasie-Ecke, weil wir draufgekommen sind, dass der Frosch zwischenzeitlich für eine andere Produktion zu einem Drachen umfunktioniert wurde. Mittlerweile hat er aber wieder in seiner ursprünglichen Form seinen Platz in unserem Fundus", erzählt Wiedemaier. "Man sieht, wir verändern mitunter auch den Verlauf von Märchen", fügt Dorian Wimmer, der seit Kurzem ebenfalls im Kostümfundus arbeitet, mit einem Schmunzeln hinzu.

Dorian Wimmer und Klara Wiedemaier vom Kostümfundus des Salzburger Landestheaters  | Foto: Lisa Gold
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Bis zu 40.000 Stücke im Kostümfundus

Angefasst werden die Kleidungsstücke ganz sachte, fast mit Ehrfurcht. "Je älter die Kostüme sind, desto kostbarer sind sie. Oft mit ganz filigraner Spitze versehen. Es ist faszinierend, wie damals die Schnitte waren, wie genäht wurde", so Wiedemaier.

Zwischen 35.000 und 40.000 Stücke sind im Fundus – aufgeteilt auf zwei Etagen – zu finden. Bekleidung in allen Variationen, Farben und Materialien, Strümpfe, Taschen, Gürtel, historische Schuhe (der eigentliche Schuh-Fundus befindet sich direkt im Landestheater) und natürlich die Phantasie-Ecke. "Die liebe ich besonders. Da finden sich Kostüme von Drachen, Fröschen bis hin zu den Tieren aus der Produktion ‚Dr. Dolittle’, wie das knallgelbe Huhn", so Wiedemaier.

Ein knallgelbes Huhn aus der Produktion "Dr. Dolittle" findet sich ebenfalls im Fundus  | Foto: Lisa Gold
  • Ein knallgelbes Huhn aus der Produktion "Dr. Dolittle" findet sich ebenfalls im Fundus
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Eingeteilt nach Kategorien

Angetan haben es der Fundus-Chefin neben den historischen Schätzen auch die Stücke aus "Monty Pythons Spamalot" oder "La Cage aux Folles". Wie man bei knapp 40.000 Teilen noch den Überblick behält? "Das meiste habe ich tatsächlich im Kopf", so Wiedemaier, die seit 13 Jahren im Fundus arbeitet, aber "natürlich haben wir Kategorien, nach denen wir es ordnen, etwa nach Zeitepochen von historisch bis modern."

Die "Ritter-Rüstungen" aus dem Stück "Monty Pythons Spamalot" haben es Klara Wiedemaier und Dorian Wimmer besonders angetan | Foto: Lisa Gold
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Rund vier bis fünf Produktionen sind es, die gleichzeitig "betreut" werden. Bei manchen bedienen sich die Kostümchefs nahezu zur Gänze an bereits bestehenden Kostümen aus dem Fundus – auch aus Gründen der Nachhaltigkeit. "Das Schöne ist, dass man so das Stück von Beginn an begleitet. Wir bereiten eine Auswahl an Kostümen vor, die der Kostümchef durchschaut, dann stimmen wir uns ab und es wird das ein oder andere adaptiert. Herausfordernd sind spontane Umbesetzungen bei den Darstellern, aber auch da finden wir immer eine Lösung", weiß Wiedemaier.

Schuhe finden sich ebenfalls im Kostümfundus des Salzburger Landestheaters.  | Foto: Lisa Gold
  • Schuhe finden sich ebenfalls im Kostümfundus des Salzburger Landestheaters.
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Einblicke in den Kostümfundus des Salzburger Landestheaters.  | Foto: Lisa Gold
  • Einblicke in den Kostümfundus des Salzburger Landestheaters.
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Motten sind ihre größte Angst

Ob es trotz der langjährigen Erfahrung etwas gibt, wovor die Fundus-Chefin Angst hat? "Vor Motten, das ist meine größte Angst, dass hier Motten reinkommen", so die prompte Antwort. Hygiene steht daher ganz oben auf der Agenda. "Bühnenschweiß oder Parfum sind gefährlich, weil sie Motten anziehen. Das penible Reinigen und Waschen der einzelnen Stücke ist bei uns daher das Um und Auf", betonen Wiedemaier und Wimmer unisono.

Historische Stücke, filigrane Spitze: Klara Wiedemaier und Dorian Wimmer geben Einblick in "ihr Reich" | Foto: Lisa Gold
  • Historische Stücke, filigrane Spitze: Klara Wiedemaier und Dorian Wimmer geben Einblick in "ihr Reich"
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Wenn der Kostümfundus schier aus allen Nähten platzt, wird ein kleiner Teil "ausgemistet" und für den Kostüm-Abverkauf zur Seite gelegt. Leicht fällt das Wiedemaier freilich nicht. "Das ist sehr, sehr schwer, mich von unseren Schätzen zu trennen. Da wäge ich bei jedem einzelnen Stück genau ab, ob wir es wirklich weggeben sollen oder nicht vielleicht doch noch brauchen könnten für eine Produktion. Aber von Zeit zu Zeit muss eben Platz für Neues geschaffen werden."

Blick hinter die Kulissen der Schneiderei im Salzburger Landestheater:

Bei den Kostümen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt

Ein Interview mit Andreas Gergen, Nicola Kripylo und Wolfgang Götz zum Musical "Hair" findet ihr hier:

Landestheater bringt das Musical "Hair" auf die Bühne
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