Auswege
UMFRAGE - Die Suchtgefahr ist derzeit sehr groß
Der aktuelle Suchtbericht 2019 zeigt, dass Drogen und Alkohol nicht nur ein „Stadt-Problem“ sind.
SALZBURG. Beim Pressegespräch letzte Woche, welches wegen Sicherheitsmaßnahmen online stattfand, wird deutlich, dass Sucht in Salzburg kein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Salzburg darstellt. In fast allen Bezirken sei "spürbar, dass sich der Konsum an den Zentralraum anschließt", so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.
"Die Droge Nummer eins ist der Alkohol"
– dass in Zeiten von Corona der Konsum von Alkohol, Drogen und anderen berauschenden Mitteln ansteigt, sei absehbar, wie Franz Schabus-Eder, Suchtkoordinator des Landes, erklärt.
"Suchtgefährdete sind sehr empfindlich und wahrscheinlich stärker betroffen"
, daher sei es naheliegend, dass die Beratungsstellen für das nächste Jahr erweitert werden. "Wir schauen, dass wir Stellen ausbauen, aber es ist nicht so leicht, fachgeschultes Personal zu finden", sagt Schellhorn, der sich über das niederschwellige Angebot der Drogenberatung sehr zufrieden zeigt. "Es ist erfreulich, dass die Drogenberatung in Anspruch genommen wird. Hier gibt es kein Tabu mehr."
23.000 Alkoholiker in Salzburg
23.000 Alkoholkranke gibt es schätzungsweise im Land. "Überwiegend Männer suchen die Beratung", sagt Schabus-Eder und konstatiert einen leichten Trend hin zu älteren Menschen, die ein Alkoholproblem haben. "Es gibt kaum regionale Unterschiede." Viele, die sich bei der Suchtberatung melden, nutzen dies, um zu reflektieren und zu erkennen, dass der Konsum nicht mehr in Ordnung ist und aus dem Ruder zu laufen droht. Dabei kann der Betroffene über seine Sucht sprechen oder anschließend einen Termin ausmachen, um seine Sucht aktiv zu bekämpfen.
Zunahme des Drogenkonsums
Zwar mache das einmalige Probieren von Drogen noch keine Abhängigkeit aus, aber der Drogenkonsum habe im Vergleich zu 2018 zugenommen – es sei längst kein Problem mehr, das sich ausschließlich auf die Stadt bezieht.
"Probleme durch Drogenkonsum sind kein ausschließlich städtisches Phänomen oder eine Erscheinung des Zentralraums.
Im langjährigen Vergleich verzeichnen wir im Pongau und Pinzgau einen recht deutlichen Anstieg in der Beratung“, erklärt Schabus-Eder. Da Sucht oft eine Reaktion auf große Belastungen, Sorgen um den Arbeitsplatz, familiäre oder Beziehungsprobleme und Vereinsamung sei, "ist die Gefahr von Rückfällen oder des Einstiegs ins Suchtverhalten besonders groß", erklärt Schellhorn gute Gründe, mit der Suchtberatung in Kontakt zu treten. "Je früher, je besser."
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