trans*ident / trans*gender
Geschlechtsangleichende Hormontherapie

Wie wirken die hormonellen Maßnahmen?

Fast alle trans* (transidente, transsexuelle, transgender, non binäre, genderfluide, diverse) Menschen sehnen die Hormonbehandlung herbei und können gar nicht früh genug damit beginnen. Dies ist verständlich angesichts des hohen Leidensdrucks der Geschlechtsdysphorie.
Sowohl Männer, Frauen als auch intersexuelle Menschen schütten weibliche und männliche Sexualhormone in unterschiedlicher Konzentration aus. Die geschlechtsangleichende Hormontherapie verändert die Konzentration dieser Hormone und passt sie an die Normwerte des gewünschten Identitätsgeschlechts an. Ein trans*Mann hat bei einer gut dosierten und effektiven Hormontherapie die Konzentration und den Hormonhaushalt eines durchschnittlichen Mannes, eine trans*Frau die einer biologischen Frau.
Trans*Frauen erhalten zusätzlich zu weiblichen Hormonen (Estrogenen) auch noch Androcur. Dabei handelt es sich um ein Medikament, welches die Produktion von Testosteron hemmt.

In welcher Form werden Hormone verabreicht?

  • Estradiol als Gel, das auf die Haut aufgetragen wird oder als Tablette
  • Androcur als Tablette
  • Testosteron als Hautgel oder als Spritze, d.h. es kann auch intramuskulär verabreicht werden

Beachten Sie, dass Sie Vorkehrungen treffen müssen, wenn Sie einen Wunsch nach eigenen Kindern haben! In diesem Fall können Sie Ihre Spermien oder Eizellen vor dem Start der Hormontherapie einfrieren bzw. konservieren lassen.
Die Wirkung der Hormontherapie kann sehr unterschiedlich ausfallen und führt nicht immer zu den erwünschten Ergebnissen. Es kommt dann etwa bei trans*Männern kaum zu einem Wachstum von Bart oder Körperbehaarung, so wie das bei biologischen Männern eben auch höchst unterschiedlich ist. Auch nicht jeder biologische Mann hat einen dichten Bartwuchs oder starke Körperbehaarung. Eine realistische Erwartungshaltung ist eine gute Selbstfürsorge und mindert das Risiko von psychischen Problemen während oder nach der Transition.

Stimmungsschwankungen und starke Affekte

Estrogene und Testosteron können zu massiven Stimmungsschwankungen führen. Die Betroffenen berichten von plötzlichem Weinen (eher bei Estrogenen) oder Wutanfällen bis hin zu impulsivem Verhalten (eher bei Testosteron). Diese Stimmungsschwankungen ähneln denen von Jugendlichen in der Lebensphase der Pubertät. Trans*Menschen sollten ihr soziales Umfeld darüber informieren, dass diese emotionalen Achterbahnfahrten eine typische Nebenwirkung der Hormontherapie und ganz normal sind. Hier können dann auch gute partnerschaftliche Gespräche sinnvoll sein.
Wenn die Emotionen sehr stark sind und mit hoher Anspannung einhergehen, dann können auch Techniken der Emotionsregulation und des Skillstrainings sehr sinnvoll und effektiv sein.

Das Passing nach der Hormontherapie

Passing meint, dass eine Person in ihrem Wunschgeschlecht erkannt und dechiffriert wird. Eine trans*Frau geht dann auch optisch und äußerlich als eine Frau durch und erlebt weniger Stigmatisierung und Kränkungen als eine trans*Frau mit schlechtem Passing.

Ein gutes Passing gestaltet sich für trans*idente Frauen schwieriger und komplexer als für trans*Männer.
Trans*idente Männer erlangen durch eine maskulinisierende Hormonbehandlung und Sport fast immer ein männliches Aussehen und sind nicht mehr als nicht-biologische Männer erkennbar. Die durch die Hormontherapie eingeleitete männliche Pubertät und eine zusätzliche Mastektomie verändern das Äußere massiv.
Trans*Frauen hingegen verändern sich durch die feminisierende Hormontherapie viel weniger, manchmal auch kaum und sind häufig als biologische Männer erkennbar, d.h. das Passing ist eher schlecht. Oft kommt es nur zu einem Brustwachstum und einer etwas anderen Umverteilung des Fettgewebes. Deshalb streben auch viele trans*Frauen mehr ergänzende Behandlungsmaßnahmen an.
Dazu zählen:

  • Epilationen der Körperbehaarung und des Bartes mittels Lasertechnik
  • Logopädie
  • Stimm-, Sprech- und Atemtraining zur Veränderung der Stimmfrequenz
  • Phonochirurgische Behandlungen

Im Gegensatz zu trans*Männern, bei denen aufgrund der Hormone die Stimme markant tiefer wird, verändert sich die Stimmfrequenz bei trans*Frauen auch durch eine Hormonbehandlung nicht.
Ein logopädisches Stimmtraining erfordert zwar viel Übung und Disziplin, allerdings ist der Effekt massiv und die Stimme klingt danach meist typisch weiblich und feminin. Bei Erkältungskrankheiten, beim Husten oder beim spontanen Lachen jedoch kann die ursprüngliche Männerstimme als solche erkannt werden. Aus diesem Grund ist viel Selbstkontrolle nötig, die Kraft und Ressourcen bindet und trans*Frauen erschöpfen kann.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)

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