Salzburger Suchtbericht
Lage bezüglich Suchterkrankungen in Salzburg stabil
Ende Oktober wurde der Suchtbericht 2021 veröffentlicht. Generell zeichnet sich eine positive Tendenz ab. Derzeit sind in etwa fünf bis zehn Prozent weniger Personen wegen Alkohol- oder Drogensucht in Beratung als vor der Pandemie.
SALZBURG. „Niemand sollte in Salzburg allein gelassen werden, wenn er oder sie von einem Suchtproblem betroffen ist“, betonte der seit gestern nicht mehr im Amt befindliche Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn bei der Vorstellung des Suchtberichtes 2021. Im vergangenen Jahr gab es offiziell 794 Personen mit Alkoholsucht und 665 Personen mit Drogenproblemen im Land Salzburg. „Prävention, Beratung und Behandlung werden landesweit angeboten und stehen Menschen mit Suchterkrankungen und auch ihren Angehörigen offen – häufig kostenlos und niederschwellig“, so Heinrich Schellhorn.
Komplexe Beratung
Die Beratung von Suchtkranken ist ein komplexes Unterfangen. Darauf macht Landes-Suchtkoordinatorin Monika Parhammer aufmerksam. Für viele Menschen sollen in den Coronajahren die Problemlagen noch intensiver geworden sein. Dies habe auch die Beratung komplizierter gestaltet.
„Die durch die Pandemie zusätzlich entstandenen Belastungen wie Arbeitsplatzverlust, Ängste oder Vereinsamung verstärken die Auswirkungen von psychosozialen Problemen bei Suchtkranken“, so Monika Parhammer.
Auch bei den Neuzugängen in der Alkoholberatung sei ein Anstieg zu verzeichnen. „Das heißt, es melden sich mehr neue Klientinnen und Klienten als vor der Pandemie“, so Parhammer.
Alkoholberatung
794 Personen erhalten derzeit vom Psychosozialen Dienst Beratung wegen ihrer Alkoholprobleme. Davon sind 70 % männlich und 30 % weiblich. 315 Personen werden in den Gebirgsregionen betreut, 275 in der Stadt Salzburg, der Rest im Zentralraum abzüglich der Stadt. Bei den Alkoholkranken sind am meisten die 50-59-Jährigen betroffen (31 Prozent). Unter 30 sind nur sieben Prozent der Personen mit Alkoholproblemen.
Cannabis Situation
Wie im Suchtbericht betont wird, suchen bei der Drogenberatung vor allem Jugendliche und junge Erwachsene bis 24 Jahre Hilfe (42,5 Prozent der Fälle). Von den in Salzburg wegen Drogenproblemen betreuten Personen gaben knapp 67 Prozent (446 Personen) Cannabis als Problemdroge an. Danach kamen mit 35 Prozent (234 Personen) die Opioide, dicht gefolgt von Kokain (221 Personen) und Stimulantien (180 Personen). 33 Personen gaben Halluzinogene als Problemdroge an. Manche Personen nannten auch mehrere Drogen.
Spielsucht
Auch Personen, die an Spielsucht leiden, werden in Salzburg betreut. Obwohl man vermutet, dass während der Pandemie die Online-Nutzung zugenommen hat, gibt es hier nur wenige Veränderungen in der Betreuung. 2021 wurden 29 Personen von der Suchthilfe Klinik Salzburg in einer Spielsucht-Gruppe bei ihrer Genesung unterstützt.
Hilfe für Betroffene
Meistens leiden nicht nur jene, die selbst süchtig oder abhängig sind. Auch Familie und Freunde leiden oft mit. Heinrich Schellhorn betont daher, wie wichtig es ist, die Probleme gemeinsam zu lösen und sich Hilfe zu suchen.
„Bitte nutzen Sie die Angebote der Beratung und zögern Sie auch nicht, Unterstützung zu suchen. Mit den professionellen Angeboten der Suchthilfe können gemeinsame Lösungswege erarbeitet werden“, so Heinrich Schellhorn.
Hilfe
Der Psychosoziale Dienst ist erreichbar unter der Nummer 0662 8042 3599 oder per E-Mail unter psds@salzburg.gv.at. Weitere Informationen zur Suchthilfe gibt es auch online.
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