Nachruf
Ehrenlandesrettungskommandant Gerhard Huber verstorben
Salzburg trauert um Gerhard Huber. Der langjährige Landesrettungskommandant verstarb am 30. April 2021 im 80. Lebensjahr. Er prägte das Rettungswesen in Salzburg nachhaltig.
SALZBURG. Salzburg trauert um Gerhard Huber, Ehrenlandesrettungskommandant und langjähriger Geschäftsführer des Rot Kreuz Landesverbands, ist nach kurzer, schwerer Krankheit am 30. April 2021, im 80. Lebensjahr verstorben.
"Gerhard Huber war ein außergewöhnlicher Kamerad, einen verlässlichen Freund, ein inspirierender Visionär."
Rotes Kreuz Salzburg
62 Jahre Rot Kreuz-Geschichte
Das Rotkreuz-Engagement des gebürtigen Wieners begann 1959 im Alter von 17 Jahren. Seine Geschichte im Roten Kreuz ist beispiellos und beispielgebend. Als Ehrenamtlicher im Rettungsdienst machte er sich in kürzester Zeit erst verdient, dann unersetzlich. Seine Karriere führte ihn über alle Ränge in der Kommandokette, bis er schließlich 1989 das Landesrettungskommando übernahm.
Berufliche Erfolge
Gerhard Huber schloss die Lehre zum Kaufmann bei der Firma Denkstein mit Auszeichnung ab. Im Anschluss wechselte er zur Firma Dschulnigg und wurde dort der jüngste Prokurist Österreichs. Nach einigen Auslandsstationen und Management-Fortbildungen wurde Gerhard Huber 1979 Marktleiter des Maximarktes in Anif.
1989 das Landesrettungskommando übernommen
Als verdienter Offizier und erfolgreicher Geschäftsmann war er in den Augen des damaligen Rotkreuz-Präsidenten Karl Margreiter prädestiniert, die Geschäftsführung des Roten Kreuzes Salzburg zu übernehmen. 1989 wurde Huber nicht nur Geschäftsführer im Hauptamt, sondern auch Landesrettungskommandant im Ehrenamt.
„Gerhard Huber machte durch sein Engagement bei internationalen Einsätzen das Salzburger Rote Kreuz weit über seine Grenzen bekannt. Er lebte die Leitmission des Roten Kreuzes mit Leib und Seele und setzte sie in Wort und Tat um. Dank seiner Initiative wurden in Salzburg auch zwei europäische Erste-Hilfe Bewerbe durchgeführt, darauf sind wir sehr stolz.“
Präsident Werner Aufmesser
Gletscherbahn Kaprun und Tsunami in Sri Lanka
Zahlreiche Großeinsätze bewältigte das Rote Kreuz unter seinem Kommando: in Österreich, wie bei der Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun im Jahr 2000, und weltweit, wie in Sri Lanka nach dem verheerenden Tsunami kurz nach Weihnachten 2004. Nur einen Tag später war Gerhard Huber gemeinsam mit seinem damaligen Stellvertreter und späteren Nachfolger Anton Holzer vor Ort. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass nicht einmal anderthalb Jahre nach der Tsunami-Katastrophe ein ganzes Fischerdorf neu aufgebaut werden konnte. Gerhard Huber akquirierte dafür Gelder von Stadt und Land sowie von zahlreichen Unternehmen und der Bevölkerung. Das Rote Kreuz konnte so 78 Häuser, eine Werft und ein Day-Care-Center errichten, außerdem konnten 30 Fischerboote neu angeschafft werden.
Visionen für das Rote Kreuz
In den 30 Jahren unter seiner Führung wuchs das Rote Kreuz Salzburg. Seine visionären Einfälle und seine richtungsweisenden Entscheidungen sind bis heute in allen Bereichen der Rettungsorganisation spür- und sichtbar. So reformierte Gerhard Huber beispielsweise den Rettungsdienst mit der Einführung der Notarzteinsatzfahrzeuge, die den Einsatz von Notärzten flexibler und dynamischer machte. Anfangs viel kritisiert, ist dieses System heute in ganz Österreich Standard.
Meilenstein im Pflegebereich
Mit der Gründung der Pro Humanitate und Übernahme der Betriebsführung von Seniorenwohnhäusern etablierte er den Bereich der Pflege und Betreuung von Seniorinnen und Senioren im Roten Kreuz. Gerhard Huber erkannte den Bedarf des demografischen Wandels im Vorfeld und setzte damit einen Meilenstein im Pflegebereich.
„Mit Gerhard Huber verliert Salzburg eine prägende Figur des Rettungsdienstes. Dank ihm kennen wir das Salzburger Rote Kreuz heute als starke Organisation mit zahlreichen Freiwilligen. Auch in Ausnahmesituationen, wie der Brandkatastrophe in Kaprun oder dem Brandunfall im Tauerntunnel, agierte Huber verlässlich und professionell. Mein tiefes Mitgefühl gilt der Trauerfamilie sowie den nächsten Angehörigen von Gerhard Huber."
Landeshauptmann Wilfried Haslauer
Pensionierung 2009
Weiters zeichnete er für den Neubau der Landesverbandszentrale in der Dr.-Karl-Renner-Straße verantwortlich, auch etliche Dienststellen im Bundesland entstanden unter seiner Führung. Das Rote Kreuz Salzburg wuchs unter Gerhard Huber stetig und so konnte er mit seiner Pensionierung 2009 die Organisation auf soliden Beinen übergeben. Auch nach seiner Pensionierung setzte sich Gerhard Huber ehrenamtlich für den Dienst am Mitmenschen ein, unter anderem als Sprecher der Interessensgemeinschaft Notarzthubschrauber..
Auszeichnungen
Gerhard Huber wurde im Laufe seiner Karriere mehrfach und mit höchsten Würden ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ring der Stadt Salzburg und dem Großen Ehrenzeichen der Republik Österreich.
Landesrettungskommandant Anton Holzer sagt über seinen Vorgänger und Mentor: „Wegen seiner kameradschaftlichen, herzlichen und wertschätzenden Art war Gerhard Huber sehr beliebt. Er verstand es auch sehr auf die Menschen zuzugehen und uns das Gefühl zu geben, Teil einer großen Familie zu sein. Kein Hilferuf – egal ob im In- oder Ausland – blieb bei ihm ungehört. Auch wenn ein Kamerad in Not geriet, war Gerhard der Erste, der geholfen und unterstützt hat. Gerhard Huber lebte den Rotkreuz-Gedanken wie kein anderer und der Wert des Ehrenamtes war für ihn immer an oberster Stelle.“
Leben für das Ehrenamt
Für Gerhard Huber war das Rote Kreuz wie eine Familie – und er brachte das Rote Kreuz seiner Familie nah. Sein Sohn Martin trat ebenso jung in den Rettungsdienst ein wie einst sein Vater und ist heute Bezirksrettungskommandant in der Stadt Salzburg.
"Das Rote Kreuz verliert mit Gerhard Huber einen Freund, einen Kameraden und einen Anführer. Die Lücke, die er hinterlässt, ist groß. Wir danken Gerhard Huber für sein über 60 Jahre andauerndes Engagement und seinen vorbildlichen und unermüdlichen Einsatz für das Rote Kreuz."
Rotes Kreuz Salzburg
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