Salzburg Europe Summit
Eigenversorgung bei Lebensmitteln sichern und ausbauen
Beim "Salzburg Europe Summit" diskutierten Politiker und Experten über Lebensmittel und regionale Herkunft.
SALZBURG. Rund 9.300 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gibt es im Bundesland Salzburg, 44 Prozent davon im Haupterwerb. Mit 59 Prozent ist Salzburg das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Bio-Flächen in Österreich. Der Produktionswert liegt bei 539 Millionen Euro, mit starkem Fokus im Milch- und Rinderbereich (rund 230 Millionen Euro). Auch Salzburgs Bauern spüren die Folgen der Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und den Klimawandel. Trotz dieser Herausforderungen versorgen sie Salzburg verlässlich mit regionalen Lebensmitteln.
Nahrungsmittel hüten
„Jedes Nahrungsmittel, das in der Region hergestellt werden kann, ist von großer Bedeutung und muss gehütet werden“, sagt Landesrat Josef Schwaiger beim "Salzburg Europe Summit". Dort diskutierten Vertreter der Europäischen Union, der Mitgliedsländer und Experten aktuelle europäische Themen.
Das gibt's für die Landwirte
Vorrangiges Ziel der Salzburger Agrarpolitik sei es, die Eigenversorgung bei Lebensmitteln bestmöglich zu erhalten und auszubauen. Dafür brauche es Planungssicherheit für die Landwirte, sagt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. „Damit das Angebot an Lebensmitteln auch künftig gesichert wird, unterstützt der Bund Salzburg noch heuer mit dem 5,7-Millionen-Euro-Versorgungssicherheitspaket, um die stark gestiegenen Kosten der Teuerung abzufedern. Zusätzlich gibt es einen Stromkostenzuschuss sowie eine Rückvergütung der CO₂-Bepreisung“, so der Minister.
Einbußen und Mehrkosten abfedern
Auch das Land hat mit Unterstützungsprogrammen reagiert. "Mit 4,3 Millionen Euro Direktzahlungen an rund 5.600 rinder-, schaf,- und ziegenhaltende Betriebe und Verbände sowie Vermarktungsorganisationen haben wir Einbußen und Mehrkosten abgefedert. Im Rahmen des Landes-Invest-Programms haben wir mit rund 19,6 Millionen Euro bei der Umsetzung von baulichen Maßnahmen zur Verbesserung von innerbetrieblichen Abläufen unterstützt", so Schwaiger.
Ist "Regional" das neue "Bio"?
Mit Irene Neumann-Hartberger, Abgeordnete zum Nationalrat und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen, Oliver Sitar, Generaldirektion Landwirtschaft in der Europäischen Kommission und Simone Schmiedtbauer, Landwirtin und Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung wurde über das Thema diskutiert: Ist "Regional" das neue "Bio"?
Herkunft verkaufsentscheidend
Laut einer Umfrage der AMA bedeutet "regional" für 39 Prozent der Befragten "aus der Nähe kommend", für 20 Prozent "kurze Transportwege" und für 10 Prozent "direkt vom Bauern". Die regionale Herkunft sei für 62 Prozent der Konsumenten verkaufsentscheidend, informiert Totschnig. Daher setze er sich für eine EU-weit verpflichtende Herkunftskennzeichnung ein. Regionalität zu definieren, habe laut Simone Schmiedtbauer aber keinen Sinn: "Die Ausgangssituationen in den EU-Mitgliedsländern sind zu verschieden."
Jugend beschäftigt Tierwohl
Bei der Diskussion anwesend waren auch Schüler der landwirtschaftlichen Schulformen. Ihr Interesse betraf vor allem das Thema Tierwohl, Tierschutz und artgerechte Haltung. "Das sind Themen, die in der heutigen Generation dazugehören", sagt Katharina Rohrmoser von der HBLA Ursprung. Landesrat Josef Schwaiger sagt: "Bei der Kontrolle des Tierwohles müssen wir besonders konsequent sein, weil einige wenige Fälle das Bild der Realität verschlechtern können. Mittel der EU und des Landes werden den Bauern zur Verfügung gestellt, um Haltungsbedingungen im Bestand zu verbessern." Laut Bundesminister Totschnig sei das AMA-Biosiegel in Österreich der beste Indikator für Tierwohl.
"Sie wissen nicht, wie hoch die Anforderungen sind"
Die Schüler haben aus der Diskussion viel mitgenommen: "Wir brauchen eine breitere Aufklärung in der Bevölkerung darüber, was wir Landwirte machen und wie hoch die Anforderungen an uns sind", sagt Johanna Moser von der HBLA Ursprung.
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