Podcast – Gewalt gegen Frauen
"Gewalt in der Familie wird hier nicht toleriert"
Das ist der Bezirksblätter-Podcast zum Thema "Gewalt gegen Frauen". Diesmalige Gesprächspartnerin ist Andrea Klambauer, Landesrätin für die Themen Frauen, Familie und Chancengleichheit.
SALZBURG. Aus gegebenem Anlass lade ich, Julia Hettegger, Chefredakteurin Bezirksblätter Salzburg, Ansprechpartner aus Salzburg zum Thema "Gewalt gegen Frauen" zum Podcast ein.
Diesmalige Gesprächspartnerin ist Landesrätin Andrea Klambauer (Neos), ressortzuständig u.a. für die Themen Frauen, Familie und Chancengleichheit. Die drei Frauenmorde in Salzburg haben zwei Gewaltgipfel ausgelöst, einen Ministerratsvertrag mit einem neuen Maßnahmenpaket ins Rollen gebracht sowie die Zusicherung von zusätzlichen 24,6 Millionen Euro für den Schutz von Frauen vor Gewalt.
"Es beginnt mit sozialer Isolation und Kontrolle"
"Alle im Ministerratsvertrag beschlossenen Maßnahmen sind wichtig und die zusätzlichen Mittel sind sinnvoll in der Prävention, dem Opferschutz und in der Täterarbeit angelegt", sagt die Salzburger Landesrätin. "Denn Mord ist 'nur' der Gipfel der Gewalt. Es geht auch darum, die Taten und Übergriffe davor zu verhindern. Zu allermeist beginnt Gewalt gegen Frauen mit der Überzeugung des Mannes, über die Frau verfügen zu können. Das äußert sich oft in psychischer Gewalt, in sozialer Isolation sowie Kontrolle der Frau und steigert sich bis hin zur körperlichen Gewalt. Die gefährlichste Situation für Frauen ist dann häufig die Trennungssituation."
Hinter verschlossenen Türen
Da Gewalt gegen Frauen vor allem im häuslichen Bereich hinter verschlossener Tür stattfinde, sei die Herausforderung an Täter wie Opfer heranzukommen. "Das gelingt über niederschwellige, aber konstante Information. Wir legen beispielsweise auch heuer im Sommer wieder Flyer an Supermarktkassen mit den wichtigsten Anlaufstellen aus. Dieser kann ganz nebenbei mitgenommen oder gelesen werden", sagt die Landesrätin.
"Das wird bei uns nicht toleriert"
Über Aktionen wie "Orange the World" oder "16 Tage gegen Gewalt" wolle man den Frauen zeigen: Dein Problem gibt es überall, du bist nicht alleine. Klambauer ortet darüber hinaus auch ein generelles Umdenken in der Gesellschaft: "Wir sagen ganz klar: Gewalt in der Familie wird bei uns nicht toleriert."
"Gewalt ist kein Frauenproblem"
Daher begrüßt die Landesrätin auch die im Ministerratsvertrag verschriftlichten Ansätze in der Täterarbeit. Demnach werden Präventionsprogramme und Beratungskapazitäten für Männer gestärkt und Antigewalt- und Affektkontrolltrainings forciert. "Da in 98 Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt die Männer die Taten verüben, ist das Thema kein Frauenproblem, sondern eines der Männer", sagt Klambauer.
Mit 1. Juli wird in Salzburg das neue Gewaltschutzkonzept in Kraft treten. Herzstück des Konzeptes ist das dezentrale Angebot von Schutzunterkünften in allen Bezirken.
>>HIER<< erfährst du mehr darüber.
Hör dir auch diese Podcast-Folgen an:
- Martin Auer, berät Gewaltausüber bei „Männerwelten“
- Christina Riezler, Gewaltschutzzentrum Salzburg
- Gabriele Rechberger, Organisation Viele, zuständig für die Schutzwohnungen in Salzburg.
- Brigitte Hutegger, pädagogische Leiterin im SOS-Kinderdorf in Seekirchen.
In den weiteren Folgen hörst du:
- Agnes Menapace, Frauennotruf Salzburg
- Martin Kaltenegger, Landeskriminalamt Salzburg
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