Neue Initiative stärkt den Zusammenhalt
Nachbarschaftshilfe neu gedacht

- Im Bild: ÖVP-Abgeordnete Nicole Leitner
- Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
- hochgeladen von Michael Kretz MSc
SALZBURG: Eine kleine Geste kann Großes bewirken, davon sind die Flachgauer Bäuerinnen überzeugt. Mit ihrer neuen Initiative „Kleine Hilfe mit großer Wirkung“ wollen sie ein Bewusstsein dafür schaffen, dass gegenseitige Unterstützung am Land wieder mehr Platz im Alltag finden soll. Ziel ist es, einander in Notsituationen beizustehen, mit Zeit, Aufmerksamkeit oder einer praktischen Handreichung.
Hilfe im Kleinen, Wirkung im Großen
„Es beginnt dort, wo man einfach für den Nachbarn da ist, sei es durch Zuhören, durch Zeit schenken oder durch kleine Handgriffe im Alltag“, erklärt Initiatorin Nicole Leitner, selbst Landwirtin, die das Projekt im Rahmen der Flachgauer Bäuerinnen ins Leben gerufen hat. Der Gedanke dahinter ist nicht nur anderen zu helfen, sondern auch selbst Unterstützung annehmen zu können, wenn man Hilfe braucht.
„Man muss nicht immer alles allein schaffen Hilfe annehmen darf keine Schwäche sein“, so Nicole Leitner.
Entstanden aus einem praktischen Anliegen
Die Idee entstand ursprünglich aus einer Diskussion bei einer Bäuerinnen-Tagung, als der Maschinenring neue Betriebshelfer suchte. Schnell zeigte sich, dass viele Landwirtinnen und Landwirte ohnehin an ihrer Belastungsgrenze arbeiten. Daraus entwickelte sich die Überlegung, wie gegenseitige Hilfe auch im Kleinen und Unkomplizierten funktionieren kann, etwa beim Kinderbringen, bei kleinen Arbeiten im Stall oder bei kurzen Entlastungen im Alltag.
Nachbarschaftshilfe neu gedacht
Das Projekt soll eine neue Sensibilität schaffen dafür, dass Nachbarschaftshilfe nicht nur selbstverständlich, sondern auch organisierbar sein kann. Jeder Ort soll künftig Ansprechpersonen haben, meist die Ortsbäuerin oder der Ortsbauer, die als Vermittler zwischen jenen dienen, die Hilfe brauchen, und jenen, die bereit sind, sie zu geben.
„Früher war das selbstverständlich, aber heute ist jeder so in seinem eigenen Rad gefangen. „Betriebe werden größer, Aufgaben mehr, da geht oft der Blick für den Nachbarn verloren“, sagt Leitner, die auch für die ÖVP im Salzburger Landtag sitzt. Die Initiative wolle dieses Bewusstsein wieder stärken: „Es geht um Geben und Nehmen, um Menschlichkeit, die uns im Alltag trägt.“ Dabei soll auch die Jugend eingebunden werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Einbindung der Landjugend. Viele junge Menschen wollen helfen, wissen aber oft nicht, wo und wie. „Wir möchten den Jugendlichen vermitteln, wie wertvoll es ist, zu helfen und dass man dabei selbst Freude und Kraft gewinnt“, so Leitner.
Notfallkarten für den Ernstfall
Ein praktischer Bestandteil der Initiative sind neu entwickelte Betriebskarten, eine Art Notfallplan für landwirtschaftliche Betriebe. Darauf finden sich Lagepläne, wichtige Kontakte, Hinweise zu Medikamenten oder technischen Abläufen sowie ein QR-Code für zusätzliche digitale Informationen. Diese Karten sollen im Betrieb sichtbar aufliegen – damit im Ernstfall schnell und gezielt geholfen werden kann.

- Betriebskarte
- Foto: Landwirtschaftskammer Salzburg
- hochgeladen von Michael Kretz MSc
Vom Flachgau für ganz Salzburg
Was als lokale Initiative begann, könnte bald über die Bezirksgrenzen hinaus Schule machen. Denn das Prinzip ist einfach – und doch so wirkungsvoll:
„Kleine Hilfe mit großer Wirkung“ erinnert daran, dass Gemeinschaft am Land keine Selbstverständlichkeit mehr ist, sondern eine bewusste Entscheidung jeden Tag aufs Neue.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.