Die Ansprüche steigen
Was Salzburgs Landwirte derzeit fordert
Landesrat Josef Schwaiger über die Herausforderungen der Landwirtschaft: Klimawandel, Auflagen und zu hohe Ansprüche. "Wir dürfen den Bauern nicht den Spaß an der Arbeit nehmen", so Schwaiger.
SALZBURG. Aktuelle Herausforderungen wie Wolf und Bär, steigende Kosten und der Klimawandel beschäftigen Salzburgs Landwirte. Und generell steigen die Ansprüche an die Arbeits- und Lebenswelt der Bauern stetig an, bestätigt der zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Dennoch sei die Motivation der Berufsgruppe in Salzburg hoch genug, um weiterzumachen und auch Höfe zu übernehmen, so Schwaiger.
Weniger wollen "Bio" sein
"Die Zahl der Betriebe ist vom Jahr 2021 auf 2022 sogar gestiegen", so der Landesrat beim Regionalitätspreis der RegionalMedien Salzburg. "Die Ansprüche der Gesellschaft, der Politik und der ‚Normengeber’ sind aber mittlerweile so hoch, dass wir in Salzburg 260 Biobetriebe verloren haben, weil sie sich nicht mehr im Stande gefühlt haben, all das zu erfüllen", so Schwaiger.
"Das verunsichert die Landwirte"
Und das, obwohl die Bauern in Salzburg einiges aushalten: "Wir haben heuer wieder 13 Erbhöfe ausgezeichnet. Diese sind mindestens 200 Jahre alt. Davon haben wir viele in Salzburg – und was ist nicht alles passiert in diesen Jahren", so Schwaiger. Einen Fehler dürfe die Politik und die Gesellschaft aber nicht begehen: den Menschen die Freude an der Arbeit zu nehmen – "und dahin sind wir aktuell auf dem besten Weg", so Schwaiger, der damit auf steigende Reglementierungen und die Folgen des Klimawandels anspielt. "In Irland sollen 65.000 Kühe geschlachtet werden, um den Methanausstoß zu reduzieren. Das sind um 7.000 Rinder mehr, als wir in Salzburg überhaupt haben. Das hören unsere Bäuerinnen und Bauern und das verunsichert", so Schwaiger. Auch die Konsumenten würden das Ihre zur Motivation der Landwirte beitragen. "Während es 60 Prozent Biofläche in Salzburg gibt, kaufen die Salzburgerinnen und Salzburger nur elf Prozent Bio-Produkte ein", weist Schwaiger auf eine Schieflage hin.
Staunässe, der Feind des Gemüses
Einer dieser Biobauern ist Johann Winklhofer, Obmann der rund 60 Gemüsebauern im Land. Ihr größtes Problem stellt derzeit der Klimawandel dar. "Der Niederschlag ist über die letzten Jahre und Jahrzehnte immer weniger geworden. Und wenn es regnet, dann kommt das Wasser sehr schnell und in hohen Mengen. Früher hat es mehrere Tage lang leicht geregnet. So entstand keine Staunässe. Jetzt kann der trockene Boden die Regenmenge oft nicht aufnehmen", so Winklhofer.
Vor allem der Juni war heuer sehr trocken. Für Salzburg meldet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) eine "aufsummierte Tagessumme des Niederschlags im Juni 2023 von 42 Millimetern". Zum Vergleich: Von Juni 1961 bis 1990 waren es im Schnitt 145 Millimeter.
15 Prozent Mehrkosten durch Bewässerung
Die trockenen Phasen machen eine Bewässerung der Gemüsefelder notwendig. "Jede Art von Bewässerung ist arbeits- und kostenaufwändig. In den vergangenen zwei Jahren haben wir rund 15 Prozent Mehrkosten im Produktionsprozess verzeichnet, die auf den Faktor Wasser zurückzuführen sind", so Winklhofer. Dazu brauche es aber erst einmal die Möglichkeit, zu bewässern, "denn nicht überall gibt es ein dichtes Wasserleitungsnetz", so der Landwirt. "Meist gibt es das nur in dicht besiedeltem Gebiet. Eine eigene Ringleitung zu legen, ist finanziell eine utopische Vorstellung und funktioniert auch nur, wenn die eigenen Felder zentral zusammenliegen", sagt Winklhofer.
Wenn keine Bewässerung möglich ist, müssten die Gemüsebauern bei extremer Trockenheit mit bis zu einem Drittel Ernteausfällen rechnen.
Wunsch, Wasser günstiger zu beziehen
Der Wunsch der Salzburger Gemüsebäuerinnen und -bauern wäre, dass es eine Unterstützung beim Beziehen von Wasser gäbe und die Unterstützung bei der Anschaffung von Bewässerungssystemen ausgebaut würden.
Sortiment dem Wetter angepasst
Im Feldgemüseanbau in Salzburg werden vor allem Kraut auf rund 36 Hektar, Salate auf 32 und Karotten auf 30 Hektar angebaut (Grüner Bericht 2016-2018). Aufgrund der zunehmenden Trockenheit werden heute übrigens andere Sorten angebaut, also noch vor zehn Jahren. "Knoblauch, Süßkartoffeln, Speisezwiebel und Melonen war es vor 30 Jahren noch zu nass, heute bauen wir größere Mengen davon an", so Winklhofer.
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