Verkehrssicherheit
Salzburg: Daten zu Unfällen mit E-Scooter ungenau
Was bei den Polizeimeldungen der letzen Wochen in Salzburg auffällt: Auch immer mehr Unfälle mit E-Scootern werden vermeldet. Laut Experten werden diese Unfälle in Salzburg aber noch ungenügend statistisch erfasst.
SALZBURG. In den letzten Monaten fällt auf, dass immer mehr mediale Berichte zu Unfällen mit E-Scooter veröffentlicht werden. Genaue Daten zu den Unfällen mit "E-Tretrollern" in Salzburg gäbe es aber laut Experten nicht. Der Grund: E-Scooter zählen in der Unfallstatistik zu der gleichen statistischen Kategorie wie E-Bikes. Ab dem Jahr 2023 werden die Daten aber laut ÖAMTC in der Unfallstatistik genauer erfasst.
Kein Unterschied zwischen E-Bike und E-Scooter
"Schon seit zwei bis drei Jahren fordern der ÖAMTC und das Konservatorium für Verkehrssicherheit, dass E-Scooter als eigene Kategorie bei der Unfallstatistik angeführt werden", so David Nosé, Experte für Verkehrstechnik und Unfallstatistik beim ÖAMTC. Bislang haben E-Scooter-Unfälle zur gleichen Oberkategorie wie elektrische Fahrräder gezählt. Durch die genauere Erfassung von E-Scooter-Unfällen in der Unfallstatistik, erklärt Nosé, könnten Unfallmuster von E-Scooter besser beurteilt werden.
2023 werden E-Scotter zu eigener Kategorie
Ab nächstem Jahr werden E-Scooter beim ÖAMTC aber zu einer eigenen Kategorie in der Unfallstatistik, so David Nosé. Grund dafür, dass die Daten zu E-Scooter-Unfällen, erst nächstes Jahr genauer in der Unfallstatistik erfasst werden, sei die Tatsache, dass der E-Scooter ein vergleichsweise junges Verkehrsmittel ist. Erst seit 2019 gelten laut Konservatorium für Verkehrssicherheit (KVF) österreichweit einheitliche Regelungen zur Nutzung von E-Scootern.
E-Scooter als "Spaßgerät"
Laut Landespolizeidirektion (LPD) Salzburg ist ein Grund für Unfälle mit E-Scootern, dass diese oftmals als "Spaßgeräte" angesehen werden. Die Verkehrsregeln würden dann oft vernachlässigt werden.
"Der Großteil der verunglückten E-Tretrollerfahrenden ist männlich, unter 40 Jahren und verunglückt tagsüber aufgrund von Fehleinschätzungen der Geschwindigkeit sowie des Bodenbelages sowie Unachtsamkeit/Ablenkung – und dies zumeist ohne Fremdeinwirkung."
- David Nosé, ÖAMTC
Ein weiteres Problem: E-Scooter seien zu relativ hoher Geschwindigkeit in der Lage. Bei Wechsel des Bodenbelags verleihen die kleinen Räder des E-Scooters bei hoher Geschwindigkeit aber nicht die notwendige Stabilität. "Der fehlende Selbstschutz in Kombination mit der herausfordernderen Fahrdynamik stellen ein durchaus erhöhtes Unfall- und Verletzungsrisiko dar", sagt auch David Nosé.
Nur neun Prozent fahren mit Helm
Ein weiterer Faktor für die Unfälle mit Krankenhausaufenthalten: E-Scooter-Fahrer tragen oft oft keinen Helm. "Im Vorjahr hat der ÖAMTC österreichweit eine Erhebung der Helmtragequote bei E-Tretrollerfahrenden durchgeführt, das Ergebnis war ernüchternd. Nur neun Prozent aller Lenker trugen einen Helm", so Nosé.
Zahlen der Unfälle 2021 verdoppelt
Österreichweit haben sich die Zahlen von E-Scooter Unfälle von 2019 bis 2021 laut Konservatorium für Verkehrssicherheit verdoppelt. Im Jahr 2019 verletzten sich noch 1.200 Personen so schwer, dass sie ins Krankenhaus mussten. Im Jahr 2021 steigerte sich die Anzahl der Verletzten auf 2.800 Personen. Nosé vermutet aber eine hohe Dunkelziffer. "Viele E-Tretrollerfahrende kommen alleine zu Sturz und fahren danach wieder weiter. Am nächsten Tag auftretende Schmerzen bedingen gegebenenfalls einen Arztbesuch. Das wird jedoch in der Regeln nicht mehr als Verkehrsunfall geführt.", sagt der Verkehrssicherheitsexperte.
Mehr News aus Salzburg hier
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.