Europawahl 2019
"Es ist nicht egal, wer unsere Interessen vertritt"

<f>Karoline Edtstadtler:</f> "Wählen bewirkt etwas." | Foto: Manuel Horn
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Für Staatssekretärin Karoline Edtstadler gibt es keine Alternative zur EU, die man aber weiterentwickeln müsse.

SALZBURG. Erst Richterin, dann Staatssekretärin im Bundesministerium für Inneres und nun Listenplatz Zwei auf der ÖVP-Kandidatenliste zur EU-Wahl – wir haben die gebürtige Elixhausenerin Karoline Edtstadler zum Interview getroffen und zu ihrem persönlichen EU-Verständnis befragt:

Frau Edtstadler, Sie haben ein Jahr lang im europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gearbeitet. Wie nahe ist Ihnen die Europäische Union?
KAROLINE EDTSTADLER:
Sehr nahe, aber nicht erst seit meiner Zeit in Straßburg. Ich war knapp 14 Jahre alt, als Österreich der Europäischen Union beigetreten ist und kann mich gut daran erinnern, wie es vorher war. Wir sind früher oft über die Grenze nach Freilassing gefahren, um einzukaufen und zu tanken. Für mich war es ein Erlebnis, als die Grenzbalken hochgegangen sind. Mittlerweile habe ich die Vorteile der EU verinnerlicht und lebe sie täglich. Ein Beispiel ist die Abschaffung der Roaming-Gebühren, an die man erst denkt, wenn man außerhalb der EU eine Nachricht vom Mobilfunkanbieter erhält, dass man sich nicht mehr in der EU befindet.

Fühlen Sie sich als Salzburgerin, Wienerin oder als EU-Bürgerin?
KAROLINE EDTSTADLER:
In Wien bin ich Salzburgerin, in Frankreich Österreicherin und in Amerika bin ich Europäerin. Genau diese Identität müssen wir noch stärker entwickeln – diese europäische Identität, ohne dabei auf die eigenen Wurzeln zu vergessen.

Was bedeutet die EU für Sie?
KAROLINE EDTSTADLER:
– die Zukunft schlechthin. Es gibt keine Alternative zu dieser Europäischen Union, die wir aber weiterentwickeln müssen. Die EU ist das größte Friedensprojekt der Welt und hat uns Stabilität gebracht. Jetzt geht es darum, Weltpolitikfähigkeit zu beweisen und in Wirtschaftsfragen zu bestehen – auch gegen große Gegenplayer wie China, Russland oder die USA. Fragen, die wir nicht in den Mitgliedsstaaten lösen können, wie Digitalisierung, Klimawandel, Migration und große wirtschaftspolitische Fragen, müssen wir gemeinsam angehen.

Was reizt Sie am Gedanken, im EU-Parlament vertreten zu sein, am meisten?
KAROLINE EDTSTADLER:
An größeren Fragen auf höherer Ebene mitzuarbeiten; die Interessen Österreichs dann einzubringen, wenn es notwendig ist – nämlich dann, wenn die Gesetze entstehen.

Werden Sie als gebürtige Salzburgerin Ihre Heimat Salzburg im EU-Parlament mitdenken?
KAROLINE EDTSTADLER:
Natürlich. Ich fühle mich als Salzburgerin und dem Land auch verpflichtet. Salzburg ist ein Bundesland, das wirtschaftlich, kulturell und touristisch in Europa und der Welt eine Rolle spielt. Ich möchte die Regionen stärken, indem wir europäische Rahmenbedingen schaffen, von denen dann auch Salzburg profitiert. Ein Beispiel wäre es, zu bedingen, dass sich mehr Unternehmen auch im digitalen Bereich in Salzburg niederlassen.

Die EU-Wahl ist bei den Wählern meist nicht besonders populär. 2014 lag die Wahlbeteiligung in Salzburg bei 40 Prozent. Wie würden Sie zum Wählen aufrufen?
KAROLINE EDTSTADLER:
Wir stehen vor richtungsweisenden Wahlen. Es geht um die Frage, wie es mit diesem Europa weitergeht. Wir müssen aufhören, Nationalstaat gegen Zentralstaat auszuspielen. Es geht vielmehr um ein starkes Europa, bedingt durch starke und selbstbewusste Mitgliedsstaaten. Außerdem hat man bei dieser Wahl die Möglichkeit, die Vertreter der Volkspartei direkt zu wählen. Der Listenplatz sagt nichts über den Einzug ins Parlament aus. Daher möchte ich den Menschen sagen: Es ist nicht egal, wer eure Interessen vertritt.

Können Sie die EU-Skepsis – auch in Salzburg – verstehen und wie argumentieren Sie im persönlichen Gespräch für die Wichtigkeit der EU?
KAROLINE EDTSTADLER:
Ich erzähle die traurige Geschichte des Brexit: Die jungen Briten sind nicht zur Wahl gegangen und danach kam das böse Erwachen. Jetzt ist die Bevölkerung so gespalten, dass viele für ein zweites Referendum eintreten. Das will ich den jungen Menschen und EU-Skeptikern vor Augen führen: Wählen bewirkt etwas.

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