Kinderbetreuung
Mamas wünschen sich Unterstützung von Papa

Landesrätin Andrea Klambauer mit Kindern beim Mini Girls Day. Selbst hat die Landesrätin drei Kinder zwischen fünf und 13 Jahren.  | Foto: Symbolfoto: Land Salzburg / Franz Neumayr
  • Landesrätin Andrea Klambauer mit Kindern beim Mini Girls Day. Selbst hat die Landesrätin drei Kinder zwischen fünf und 13 Jahren.
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SALZBURG. Landesrätin Andrea Klambauer ist politisch zuständig für "Frauenthemen" die keine mehr sein sollten.

Zum Muttertag haben wir die Dreifachmama und Landespolitikerin gefragt:
Frau Klambauer, am Sonntag ist Muttertag. Wie läuft dieser Tag für gewöhnlich bei Ihnen zu Hause ab?
ANDREA KLAMBAUER:
Meine Kinder sind fünf, elf und 13 Jahre alt. Die beiden Älteren machen Frühstück für mich, während die jüngste meistens ein kleines Gedicht aufsagt, das sie im Kindergarten gelernt hat. Es gibt auch selbstgebastelte Geschenke. Auch am Nachmittag ist Familienzeit. Ich genieße diesen Tag immer sehr und freue mich, Kinder habe zu dürfen. Bei mir ist aber ehrlich gesagt oft "Muttertag", denn mein Mann und ich teilen uns alle Aufgaben, sodass ich öfters "Zeit für Mama" habe.

Am Muttertag wird das „Mama-Sein“ gefeiert. Allerdings gibt es als Mutter nicht nur Gründe zu feiern. Was sind die größten „Mütter-Probleme“ in Salzburg?
ANDREA KLAMBAUER:
Ein großes Problem ist, dass "Familie" häufig noch ein reines Frauenthema ist. Mütter haben das Gefühl, dass sie es sind, die alles unter einen Hut bringen müssen. Wenn Kind und Haushalt Frauensache sind und der Beruf dazukommt, ist das einfach nicht schaffbar.

Erst letzte Woche haben Sie die aktuellen Zahlen zur Kinderbetreuung veröffentlicht. (Wir haben darüber berichtet). Diese zeigen längere Öffnungszeiten und mehr betreute Kinder im Bundesland, aber auch einen Unterschied zwischen Stadt und Land. Wie kann man diesen „Bruch“ entschärfen?
ANDREA KLAMBAUER:
Die Zahlen sind sehr positiv. Mehr Kinder werden institutionell betreut, zusätzliche 600 Plätze wurden installiert. In den Landbezirken liegen wir noch zurück. Wir haben aber schon 39 weitere Krabbelgruppen in Planung, die vor allem in ländlichen Gemeinden entstehen.

Das Land gibt den Versorgungsauftrag, aber für die Umsetzung müssen die Gemeinden sorgen. Wir haben acht weibliche Bürgermeister und viele Neue im Amt, werden diese dem Auftrag verstärkt nachkommen?
ANDREA KLAMBAUER
: Wenn wir es den Bürgermeisterinnen zuschieben, dann machen wir das Thema wieder zum Frauenthema. Das soll nicht sein. Aber es wurde da und dort ein Generationenwechsel im Amt vollzogen. Ich hoffe, dass auch die jungen Ortschefs die Kinderbetreuung als wichtige Herausforderung begreifen. Ich bin zuversichtlich.

Die SPÖ kritisiert, dass die Kinderbetreuung noch zu teuer sei. Was sagen Sie dazu?
ANDREA KLAMBAUER:
Kinderbetreuung muss meiner Meinung nach nicht gratis sein. Wichtig ist die Qualität. Wir haben in Salzburg die kleinsten Gruppengrößen in ganz Österreich und bei der Quote "Fachkraft pro Kind" liegen wir auch gut. Die Zahlen, die ich haben, sind ein Jahr alt – ein Ganztagsplatz im Kindergarten kostet ihnenzufolge im Durchschnitt 92 Euro im Monat. Das ist angemessen. Das geht auch nur mit viel Förderung von Stadt, Land und Gemeinden. Der Preis von Krabbelgruppen ist deutlich höher. Er liegt im Durchschnitt bei 280 Euro für einen Ganztagsplatz. Hier ist der Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen hoch – öffentlich: 122 Euro; privat: 360 Euro. Hier sollten wir noch billiger werden. Wir haben es durch mehr Förderungen jedenfalls geschafft, die Qualität in den Krabbelgruppen zu steigern, ohne die Preise für die Eltern zu erhöhen.

Die Arbeiterkammer sagt, dass mit einem Vollzeitjob beider Eltern lediglich 28,9 Prozent der Einrichtungen kompatibel seien. Stimmt das? Und: Kann es überhaupt gewährleistet werden, dass alle Kinder in ganz Salzburg „Vollzeit“ institutionell betreut werden?
ANDREA KLAMBAUER:
Die Verbesserung bei den Öffnungszeiten ist auch mein Wunsch. Dass die Zahlen der Landesstatistik und der Arbeiterkammer unterschiedlich sind, liegt daran, dass Öffnungszeiten über 31 Wochenstunden nach Bundesdefinition als "ganztägig" gelten. Die AK rechnet bei ganztägig aber mit 45 Wochenstunden. Das Land kann hier nur mit Förderungen beeinflussen, die Umsetzung liegt bei den Träger. Es gilt aber den Unterschied zwischen Öffnungszeit und Betreuungszeit zu beachten. Ziel ist es nicht, dass alle Kinder 45 Stunden im Kindergarten bleibe, sondern flexibler betreut werden können. Schließlich arbeitet nicht jede Mutter von Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr.

Können auch die Eltern etwas dazu beitrage, die Situation zu verbessern?
ANDREA KLAMBAUER:
Die Eltern müsse den Bedarf bei den Gemeinden melden. Dasselbe gilt für den Wunsch von Veränderungen bei den  Schließwochen.

Was bedeutet Vereinbarkeit von Familie und Beruf überhaupt?
ANDREA KLAMBAUER:
Es geht darum, dass sich die jungen Menschen wieder mit Freude für eine Familie entscheiden können, weil sie die Gewissheit haben, dass sich beides vereinbaren lässt. Familien müssen hier individuelle Wege finden, wie sie ihre Familie leben wollen. Politik und Gesellschaft müssen die Rahmenbedingungen dafür schaffen.

Wie vereinbaren Sie persönlich Familie und Beruf?
ANDREA KLAMBAUER:
Mein Mann und ich haben uns die Familienzeit in den letzten zehn Jahren aufgeteilt. Wir waren beide nur kurz in Karenz, haben aber danach beide nur 30 Wochenstunden gearbeitet. Seit ich in der Landesregierung bin, ist das natürlich anders. Mein Mann arbeitet nach wie vor in Teilzeit. Für ihn ist das selbstverständlich, aber rundum ist diese Lebensweise regelmäßig Thema.

Das Ihre Lebensweise in Ihrem Umfeld immer noch Thema ist, zeigt, dass Kinderbetreuung nach wie vor „Frauenthema“ ist. Was kann die Politik dazu beitragen, auch die Männer bei diesen Themen zu aktivieren?
ANDREA KLAMBAUER: Männer in Karenz, Männer als "Hausmann" oder in der Kinderbetreuung sind immer noch nicht komplett in der Gesellschaft angekommen. Es gibt eine entsprechende Entwicklung, diese geht aber langsam. Hier ist die Bundespolitik gefordert, Müttern und Vätern individuellen Anspruch auf Karenz zu geben, damit sich auch die Väter für längere Karenzzeiten entscheiden.

Was wünschen Sie sich am Muttertag stellvertretend für alle Mütter?
ANDREA KLAMBAUER:
Alle Mütter sollen diesen Tag genießen und verwöhnt werden. Insgesamt wünsche ich mir, dass es mehr Gleichberechtigung gibt – dass Alltagsherausforderungen, wie ein krankes Kind, nicht automatisch Themen der Mütter sind.

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