NS-Straßennamen
Verein startet Aufklärungsaktion in der Stadt Salzburg

Die Dr. Muralter-Straße ist eine der historisch problematischen Straßen in Salzburg | Foto: APC
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  • Die Dr. Muralter-Straße ist eine der historisch problematischen Straßen in Salzburg
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Heute sind in der Stadt Salzburg plötzlich Hinweistafeln an Straßenschildern aufgetaucht, deren Namen eine belastende Verbindung mit der NS-Geschichte aufweisen. Hinter der Aktion steckt der Verein APC (Alpine Peace Crossing). Die Diskussion geht weiter.

SALZBURG. Wie der "Verein für aktive Gedenk und Erinnerungskultur APC auf Twitter kundtat, habe man sich entschlossen heute am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust eine Aufklärungsaktion zu starten. Der Verein ist sehr unzufrieden mit der Blockadehaltung der Stadt im Hinblick auf mögliche Umbenennungen. Im Vergleich dazu habe man in Städten wie Graz oder Linz bereits einige Straßen umbenannt.

Dunkle Vergangenheit

Es ist ein Problem, welches schon seit vielen Jahren diskutiert wird. Was tun mit jenen Straßennamen, die eine einschlägige Verbindung zur NS-Vergangenheit Salzburgs aufweisen? 2021 hatte sich der Kulturausschuss des Salzburger Gemeinderats mehrheitlich gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Der Verein APC und die Grüne Bürgerliste fordern hingegen stärkere Aufklärung und Umbenennungen. Unter den 13 betroffenen Straßennamen finden sich unter anderem, die nach Herbert von Karajan, Ferdinand Porsche, Tobias Reiser, Josef Thorak und die Dr. Helmut Muralter benannten.

Die beiden Künstler Wolfram Kastner und Daniel Toporis setzen sich bereits 2016 mit den Spuren Josef Thoraks in Salzburg auseinander. | Foto: Christian Kaserer
  • Die beiden Künstler Wolfram Kastner und Daniel Toporis setzen sich bereits 2016 mit den Spuren Josef Thoraks in Salzburg auseinander.
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Sollten Straßen mit Nazi-Namen umbenannt werden?

In die eigene Hand genommen

Der Verein APC hat die Aufklärung heute sichtlich in die eigene Hand genommen. Es wurden auf allen dreizehn Straßen Hinweisschilder angebracht, welche die problematische Vergangenheit der Persönlichkeiten, nach denen sie benannt sind, im Hinblick auf den Nationalsozialismus erklären. 

"Wir fordern daher, dass die Stadtpolitik endlich ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt, die Ergebnisse der von ihr selbst eingesetzten Historiker*innenkommission ernst nimmt und endlich der öffentlichen Ehrung von Nationalsozialist*innen ein Ende setzt", so APC auf Twitter.

Der Künstler Stefan Wirnsperger machte 2021 mit einer Arbeit auf die NS-belasteten Straßennamen in Salzburg aufmerksam. Ihn schockierte damals, dass in Salzburg mehr Straßen nach Nazis als nach Frauen benannt sind. | Foto: sm
  • Der Künstler Stefan Wirnsperger machte 2021 mit einer Arbeit auf die NS-belasteten Straßennamen in Salzburg aufmerksam. Ihn schockierte damals, dass in Salzburg mehr Straßen nach Nazis als nach Frauen benannt sind.
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Umbenennen oder Hinweise

Bereits von 2008 bis 2011 evaluierte das Stadtarchiv Salzburg im Auftrag des Gemeinderates 66 Straßennamen. 13 Straßennamen befand man damals für sehr problematisch und schlug sie für die weitere politische Diskussion und eine allfällige Umbenennung vor. Von 2018 bis 2021 wurde dann erneut eine Historikerkomission eingeschaltet, die zum selben Ergebnis kam. Letztendlich entschied man sich trotzdem gegen eine Umbenennung mit der Begründung eines gewissen historischen Werts. Stattdessen schlug man Hinweisschilder mit kurzen Erklärungen vor. Diese ernteten jedoch scharfe Kritik von der Grünen Bürgerliste und dem Verein APC, da sie aus ihrer Sicht mangelhaft und teils auch verharmlosend waren.

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