Bürokratische Hürden
Wasserstoff als alpiner Hoffnungsträger
Vor ziemlich genau einem Monat wurde beim Flachauer Nachtslalom eine mit Wasserstoff betriebene Pistenraupe präsentiert. Sowohl der Hersteller als auch die Liftbetreiber zeigten sich begeistert. Doch bürokratische Hürden machen es solchen innovativen Projekten nicht leicht.
SALZBURG. Mit Wasserstoff betriebene Pistenraupen der Firma "Prinoth" sollen 2025 in Serie gehen. Es ist ein Beispiel für einen Schritt Richtung CO2 Neutralität von Skigebieten. Auch in der Politik zeigt man sich teils sehr angetan. Die Salzburger NEOS setzen sich zum Beispiel aktiv für die Förderung von grünem Wasserstoff und eine Lockerung der Regulierungen ein.
Wasserstoff
Auch dieser Winter lässt die Salzburger Skigebiete wieder merklich um den Schnee zittern. Der Klimawandel und die damit einhergehende Erderwärmung in unseren Breitengraden macht sich bemerkbar. Um den fossilen Brennstoffen und ihren negativen Auswirkungen auf das Klima zu entfliehen, werden verschiedenste Alternativen entwickelt und gefördert. Dabei spielt auch seit nun gut einem Jahr die Ukrainekrise und die problematische Abhängigkeit von russischem Gas eine wesentliche Rolle. Große Hoffnung wird auch in Salzburg in die Förderung von Photovoltaik-Anlagen und den baldigen Ausbau von Windkraft gesetzt, sowie ebenfalls in die Wasserkraft, die Bildung von Energiegemeinschaften und die Geothermie. Doch auch bei der Nutzung von grünem Wasserstoff tut sich etwas.
Neutrale Pistenraupen
Im Rahmen des Nachtslaloms in Flachau wurde am 10. Jänner, 2023 die erste mit Wasserstoff betriebene Pistenraupe präsentiert. Die Maschine ist von der Firma "Prinoth". Der Prototyp wird in Flachau nun getestet. Der optimistisch gelaunte Geschäftsführer Klaus Tonhäuser erklärte bei dem Termin: "Wir wollen 2025 mit derartigen Raupen in Serie gehen." Ähnlich begeistert zeigte sich auch die Liftgesellschaft. "Die Pistengeräte sind aktuell unsere größten CO2-Emittenten. Dass wir jetzt mit der Raupe in den Probebetrieb gehen können, stimmt uns hoffnungsvoll für die Zukunft", so der Vorstandsvorsitzende Snow Space Salzburg Bergbahnen AG Wolfgang Hettegger.
Trotz des ganzen Enthusiasmus rund um das Projekt wurde auch über die Herausforderungen gesprochen. Gerade die bürokratischen Hürden sollen es der Liftgesellschaft nicht leicht gemacht haben, den Prototyp in ihrem Skigebiet zu testen.
"Das war ein behördlicher Spießrutenlauf, bei dem wir auch auf die Unterstützung des Flachauer Bürgermeisters angewiesen waren."
Wolfgang Hettegger, Vorstandsvorsitzender Snow Space Salzburg Bergbahnen AG
Problematisch sei auch, dass man den Wasserstoff aus Deutschland importieren müsse, da in Österreich die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür noch nicht gegeben sind. Hier brauche es dringend Reformen, denn es müsste nicht so sein. "Im Idealfall erzeugen wir den Wasserstoff in unserer Region aus Wasser- und Sonnenenergie und betanken damit dann unsere Pistengeräte", so die Zukunftsvision von Wolfgang Hettegger.
Pilotprojekt in Südtirol
Ein weiteres spannendes Pilotprojekt gibt es auch in Südtirol auf der "Müllerhütte". Hier wird die Verwendung von wasserstoffbasierten Stromspeichern auf alpinen Schutzhütten getestet. Aufgrund der Abgelegenheit vieler Hütten müssen Artikel des täglichen Gebrauchs sowie auch Treibstoff in der Regel per Helikopter angeliefert werden. Für Schutzhüttenbesitzer, die oftmals bereits auf die selbstständige Energieerzeugung durch Solaranlagen oder Windräder setzen, könnten Wasserstoff-Stromspeicher weiteren Verzicht auf Treibstoff ermöglichen. Nachdem Almhütten auch im Salzburger Bergtourismus eine sehr wesentliche Rolle spielen, könnte das Projekt auch bei uns interessant sein.
Unterstützung der NEOS
Die Salzburger NEOS präsentieren sich selbst als Verfechter des grünen Wasserstoffs. In einigen ihrer letzten Aussendungen sowie auch im Landtag sprachen sie sich für diese beiden Projekt aus.
Durch den Einsatz von „grünem“ Wasserstoff könnte aus ihrer Sicht sowohl die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen als auch der CO2 Ausstoß, verringert werden. Wasserstoff liegt bei der Energiegewinnung pro Kilogramm weit vorne, bei der Verbrennung von nur 1 Kilogramm Wasserstoff kann dieselbe Menge an Energie gewonnen werden, für die 2,75 Kilogramm Benzin notwendig wären. Weiters gibt es auch viele Möglichkeiten zur Speicherung von Wasserstoff. „Bereits heute gibt es in Österreich 180 Unternehmen, die sich mit Wasserstoff beschäftigen und es sind 2.000 Arbeitsplätze entstanden“, erklärt NEOS Energiesprecherin Liesl Weitgasser erfreut.
„Wir NEOS fordern von der Bundesregierung die Aussetzung der IE-RL (Industrieemissionsrichtlinie) bei Projekten für „grünen“ Wasserstoff und das Genehmigungsverfahren für Wasserstoffprojekte zu beschleunigen und einen bundesweiten, einheitlichen Prozess zu definieren, um die Verfahren für die Einschreibung zu vereinfachen“, sagt Liesl Weitgasser.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.