Langlaufen in Russland
Statement der Wirtschaftskammer Salzburg zum PR-Unglück
Vor wenigen Tagen sendete die Wirschaftskammer Österreich (WKO) eine Einladung ihrer Außenstelle in Moskau aus. Wirtschaftstreibende wurden darin zum Langlaufen in der russischen Ortschaft Odintsovo am 27. Jänner eingeladen. Lebhafte Diskussionen folgten.
SALZBURG/ÖSTERREICH. Mehrere Medien wie der Standard und die online Zeitung zackzack.at berichteten über die etwas dubios anmutende Veranstaltung. Auf sozialen Medien brüskierten sich viele Menschen über "das mangelnde Gespür" der Wirtschaftskammer, welche in solchen Zeiten des Krieges zwischen der Ukraine und Russland zu einem Langlauf-Event nahe Moskau einlade. Verärgert meldete sich auch der mutmaßliche Sponsor des Events, Fischer Sports, zu Wort. Die Firma will von dieser Abmachung nichts gewusst haben. Wir fragten bei der Wirtschaftskammer in Salzburg nach und sprachen mit Thomas Albrecht, dem Leiter der Abteilung für Handelspolitik und Außenwirtschaft.
Langlaufen in Russland
In der von der Wirtschaftskammer Österreich veröffentlichten Einladung ihrer Außenstelle in Moskau lud man “Alle österreichischen Firmen mit eigener Präsenz oder geschäftlichem Interesse sowie deren lokale Partnerunternehmen” zu einem Informationsevent inklusive Langlaufen am 27. Jänner im russischen Sport und Erholungspark Odintsovo ein, der sich nahe der Hauptstadt Moskau befindet. Der Presseaussendung zufolge wäre auch für die Ausrüstung gesorgt worden. Dies hätte der mutmaßliche Sponsor des Events Fischer Sports Russland übernommen.
Scharfe Kritik
Nachdem die Aussendung das Licht der Öffentlichkeit erblickt hatte, dauerte es nicht lange, bis sich auf Social Media Plattformen wie Twitter Unmut breit machte. Viele Nutzer warfen der WKO fehlendes Gespür oder Anbiederung an Russland vor. Einige Medien wie zackzack.at und der Standard berichteten ausgiebig über die missglückte PR Aktion. Wenig Zeit später wurde dann die Einladung zurückgenommen und das Event abgesagt. Man entschuldigte sich für die unpassende Kombination einer Informations- und einer Sportveranstaltung in dem unglücklichen Setting, welches "angesichts der andauernden russischen Angriffe nicht angebracht ist".
Fischer Sports verwundert
Kritik gab es auch seitens des angeblichen Sponsoren Fischer Sports Russland. Gegenüber dem Online Portal zackzack.at dementierte die Firma die ganze Geschichte. Man habe keinerlei Zusagen für solch ein Event gemacht. Fischer habe seine Vertriebsaktivitäten in Russland bereits stark eingeschränkt und die Investitionen gestoppt. Das Geschäft im Sportpark Odintsovo sei bereits im Juni 2022 geschlossen worden. Die Unterstützung soll stattdessen von einem Händler zugesagt worden sein, welcher den Standort übernommen hat. Fischer Sports will eine Protestnote bei der WKO einbringen.
Statement der WKS
Laut Thomas Albrecht, dem Leiter der Abteilung für Handelspolitik und Außenwirtschaft in Salzburg, hat die Wirtschaftskammer Österreich rund 100 Außenwirtschaftscenter. Eines dieser Center ist in Moskau. Generell versuche man die österreichischen Unternehmen wo auch immer zu unterstützen. Viele Unternehmen haben sich bereits aus Russland zurückgezogen, doch nur mehr wenige sind noch im Land vertreten, weil es aufgrund von Verträgen leider erforderlich ist. Als Wirtschaftskammer Österreich sieht man sich in der Pflicht, diese Unternehmen zu informieren und zu beraten.
Grundsätzlich verurteilt die WKO laut Thomas Albrecht den russischen Angriffskrieg. "Es handelt sich hierbei um eine schwere kriegerische Auseinandersetzung, die wir schärfstens verurteilen, so Thomas Albrecht.
Unpassender Event
Eine Veranstaltung mit Langlaufen in Odintsovo ist laut Thomas Albrecht von der WKS Salzburg ein völlig falsches Signal gesetzt worden. "Das AußenwirtschaftsCenter in Moskau hat die Veranstaltung lokal organisiert. Es sei definitiv nicht gedacht gewesen, hier Wirtschaftstreibende nach Russland einzuladen. Die WKO hat sehr schnell reagiert und die unpassende Veranstaltung sofort abgesagt", erklärt Thomas Albrecht.
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